Kinderecke: Die kalte Sophie und Co - Wer oder was sind eigentlich die Eisheiligen?

So richtig fühlt sich das zur Zeit nicht nach Frühling an. Zwischen wenigen sonnigen Tagen ist es immer mal wieder kalt, feucht und ungemütlich. "Kein Wunder", sagen alle, die in ihrem Gärtchen Gemüse anpflanzen. "Die Eisheiligen sind ja noch nicht vorbei." Oder wie eine bayerische Bauernregel es ausgedrückt: "Pankrazi, Servazi und Bonifazi sind drei frostige Bazi. Und zum Schluss fehlt nie die kalte Sophie."

Bei den Eisheiligen handelt es sich um die Tage vom 11. bis zum 15. Mai. Bauernregeln zufolge kann es gerade in diesen Tagen noch so kalt werden, dass es Frost gibt. Bauernregeln beruhen auf Wetterbeobachtungen in einer Zeit, als noch ein großer Teil der Menschen Landwirtschaft hatte und sich selbst mit Lebensmitteln versorgt hat. Man war auf eine gute Ernte angewiesen, da sonst Hungersnöte drohten. Auch heute noch ist die Landwirtschaft vom Wetter abhängig und kann schlimmen Schaden davontragen, wie dieses Jahr im April, als es nach warmen Tagen plötzlich Frost gab. Wenn ihr mit offenen Augen durch die Natur geht, seht ihr es selbst: Alle Walnussbäume sind zum Beispiel bei uns in der Region geschädigt, ihre zarten Triebe sind erfroren. Oftmals werden Bauernregeln als Aberglauben belächelt, aber tatsächlich gibt es viele Regeln, die zutreffen. Besonders wenn man berücksichtigt, aus welcher Region die Regeln stammen und aus welcher Zeit.

Empfindliche Pflanzen dürfen erst nach dem 15. Mai raus

In der katholischen Kirche ist jeder Tag im Jahr einem oder mehreren Heiligen zugeordnet. Es sind Gedenktage, die an die guten Taten der Heiligen erinnern sollen. 11. bis 15. Mai sind die Gedenktage von Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia, allesamt frühchristliche Bischöfe oder Märtyerer, die im 4. oder 5. Jahrhundert nach Christus gelebt haben. Sie zählen zu den Wetterheiligen. Jeder Hobbygärnter weiß, dass er so empfindliche Pflänzchen wie Tomaten oder Paprika erst nach der kalten Sophie am 15. Mai pflanzen darf. Allerdings stammt die Regel der Eisheiligen aus der Zeit vor der gregorianischen Kalenderreform im 16. Jahrhundert. Berücksichtigt man diese, finden die Eisheiligen eigentlich erst elf bis zwölf Tage später statt. Und in der Tag haben Wetterbeobachtungen ergeben, dass kalte Tage durch Polarlufteinfluss eher um den 23. Mai herum stattfinden. Daher empfiehlt es sich, vor allem wenn man in höheren Lagen wohnt, sogar noch ein paar Tage mehr mit den Tomaten zu warten. Oder zumindest die Wettervorhersage gut zu studieren. ger

Alle Kinderecken finden Sie auf der Themenseite Kinderecke

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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