Konzert des MGB Chors in der Stiftskirche

Am Wochenende lud der Chor des Melanchthon-Gymnasiums unter Leitung von Ursula Benzing zum Konzert der besonderen Art ein. Schon lange hatte die Chorleiterin diese Idee mit sich getragen und nun wurde sie auf beeindruckende Weise umgesetzt.
Am Eingang empfing die Besucher das Motto des Abends „Hier bin ich Mensch“ und sie durften kreativ mit diesen Worten spielen, sie in neue Kontexte setzen, sie umstellen oder in Form eines Acrostichons gestalten. Seitlich des Kirchenschiffs waren Kunstwerke (Hanna Stäble) ausgestellt, die sich mit dem Thema auseinandersetzen, und vor dem Altar konnte man eine Ausstellung von Werken aus dem Kunstunterricht der Oberstufe am MGB und ESG bewundern. Man kam gleich mit anderen ins Gespräch und konnte sich in der „Kunstpause“ zwischen den beiden Teilen des Konzertes weiter mit diesen Kunstwerken beschäftigen.
Das Konzert wurde stimmungsvoll eingeleitet von Mona Primke am Violoncello. Begleitet von Fabian Singler am Flügel startete der Chor mit Matthias Spahingers „indiviuation I“ spannend ins Programm. Die Arrangements und die schöne Akustik der Stiftskirche ließen den vollen Chorklang des Ensembles bestens zur Geltung kommen. So auch bei dem allseits bekannten Volkslied „Die Gedanken sind frei“.
Bestens unterhalten fühlten sich die Zuhörer sicherlich bei den Evergreens. Poppige Nummern wie „Mamma Mia“ oder „Money, money, money“ von Abba ließen alle den Takt mitwippen. Dass der Chor auch Balladen und rockige Songs zu interpretieren weiß, zeigte sich bei „With a little help from my friends“ von den Beatles und „Bohemian Rhapsody“ von Queen. Zwischen den Songs gestalteten vier Schülerinnen der Theater-AG der Unterstufe die Übergänge. Sie präsentierten unter anderem „Zugesagt“, einen Text von Veronika Hantschel, als szenische Lesung. Sehr abwechslungsreich und unterhaltsam beschloss der Chor das Programm vorläufig mit Tim Bendzkos „Nur noch kurz die Welt retten“, dem getragenen „Shalom aleichem“ und dem schwungvollen „Je veux“ in einem Arrangement von Axel Goldbeck. Das Publikum bestand mit Standing Ovations auf eine Zugabe und so wurde ihnen diese vom Chor natürlich gewährt. Zunächst gab der Chor noch einmal „With a little help from my friends“ zum Besten, bevor „Evening rise“ eine angenehm ruhige Stimmung verbreitete und das Publikum in die Nacht begleitete.
Die Abschlussklasse ließ es sich nicht nehmen, sich auf ihre Art von ihrer Chorleiterin zu verabschieden. „Music was my first love“ war eine treffende Wahl, um auszudrücken, wie tief der Eindruck ist, den der Chor bei allen Mitgliedern über die Jahre hinweg hinterlässt. Einige von ihnen sind schon seit der achten Klasse aktiv und auch diejenigen, die etwas später dazustießen, fühlen sich aufgenommen wie in einer Familie. Der tränenreiche Abschied und die wertschätzenden Worte der Abiturientinnen und Abiturienten sind ein klarer Indikator dafür, dass es Ursula Benzing nicht nur auf musikalischer Ebene, sondern vor allem auch auf der Beziehungsebene gelingt, die jungen Menschen zu erreichen. Sie ist im besten Sinne menschlich, nimmt die jungen Menschen ernst und bringt ihnen Liebe entgegen.
„Gehabt euch wohl“, ein Kanon von Ludwig van Beethoven, wurde in der Kirche zum Abschluss von allen Anwesenden gesungen und erzeugte ein gemeinschaftliches Erlebnis der besonderen Art.
Dieser Abend war ein Gesamtkunstwerk, das Ergebnis menschlicher Kooperation und Selbstwirksamkeit. Ohne künstliche Intelligenz, sondern mit Kreativität, eigenen Ideen und Seele. Ein ganzheitliches Erlebnis menschlicher Gemeinschaft.

Autor:

marc soedradjat aus Bretten

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