"Let's Get Loud" – Konzerte der MGB Big Band
Eine beeindruckende Bandbreite bot die MGB Big Band am Wochenende in der Stadtparkhalle. Wer mit Big Band Jazz „nur“ gepflegten Swing verbindet, wurde sicherlich überrascht, aber auf sehr angenehme und spannende Art und Weise.
Bereits vor einigen Wochen glänzte das Ensemble im Vorprogramm der SWR Big Band im Rahmen des Projekts live@school. Aber die Schülerinnen und Schüler brauchten keine Profis von der SWR Big Band, um die Halle zweimal zum Kochen zu bringen. Der Druck war nun etwas geringer, weil die MGBler vor einigen Wochen von den Profis großes Lob erfahren hatten und so konnten sie umso befreiter aufspielen.
Würde man behaupten, die Jazz Youngster würden nur als Vorband oder Aufwärmgruppe fungieren, müsste man sich schämen, denn die Junioren legten – wie auch Schulleiterin Elke Bender betonte – mit ihrem satten und vollen Klang die Latte für die Älteren enorm hoch.
Bandleader Fabian Singler stellte zu Recht alle Teile des Ensembles im Detail vor und die Zuhörer lernten so einiges über die Zusammensetzung einer Big Band und über die Aufgaben der einzelnen Instrumente. Sehr sympathisch und mutig leiteten einzelne Schülerinnen und Schüler durch das Programm und hatten einige spannende Details zu Interpreten und Songs parat. Man erfuhr so zum Beispiel etwas zur Entstehungsgeschichte der Michael Jackson Hits „Billie Jean“ und „I’ll be there“. Das „Girl from Ipanema“ entführte das Publikum an den brasilianischen Strand und beim allseits bekannten „Peter Gunn Theme“ hatten viele sicherlich die Blues Brothers vor Augen. Die Jazz Youngster stehen also schon in den Startlöchern, um in den nächsten Jahren den Schritt in die Big Band zu tun. Um die Qualität des Ensembles braucht man sich bei diesem Nachwuchs sicherlich keine Sorgen zu machen.
Die Big Band machte bereits mit dem ersten Stück deutlich, dass sie das Motto des Abends „Let’s get loud“ ernst meinten. Unmissverständlich rockig und dynamisch ging es mit „Welcome to the Jungle“ von Guns and Roses los. Sicherlich ein mutiger Schritt, der aber eindeutig in die richtige Richtung wies. Denn die Aufmerksamkeit des Publikums war so von Anfang an geweckt. Da konnte man es anschließend mit „Hayburner“ etwas gemächlicher angehen. Weniger ist, laut Count Basie, bekanntlich manchmal mehr, so der charmante Conferencier Jonathan Graf, der gemeinsam mit Mirja Zitterbart durch das Programm führte. Dass beide nicht nur souverän moderieren, sondern auch großartig singen, stellte sich im weiteren Verlauf des Abends heraus.
Mirja Zitterbart glänzte bei „A night like this“ und Jonathan Graf packte bei „Mack the Knife“ aus der Dreigroschenoper all seine Coolness in die Performance. Nach der Pause wurde deutlich, dass die Big Band an diesem Abend Großes vorhat. Wer instrumental und gesanglich solch anspruchsvolle Stücke wie „In the Stone“ (Earth, Wind & Fire), „Valerie“ (Amy Winehouse), „Superstition“ (Stevie Wonder) „Skyfall“ (Adele) oder „Rosanna“ (Toto) nicht nur in Angriff nimmt, sondern auch meistert, der verdient höchsten Respekt. Ana Crihan wurde dem großen Vorbild Adele gerecht und der weltberühmte Shuffle bei „Rosanna“ wurde von Lars Haazendonk am Schlagzeug sehr authentisch auf die Bühne gebracht. Hier motivierten sich Xenophon Ouzounoglou und Jonathan Graf gegenseitig zu Höchstleistungen.
Dieser zeigte sich auch im Duett mit seiner Schwester Sofia Ouzounoglou sehr gut aufgelegt. Mit „Let’s get loud“ von Jennifer Lopez erreichte die Stimmung einen vorläufigen Höhepunkt. Vor allem die Gäste aus Polen und Georgien, die sich momentan im Rahmen von zwei verschiedenen Austauschprogrammen gleichzeitig am MGB befinden, gaben ihrer Begeisterung ungezügelt Ausdruck. Nach dem funkigen „Long Train Running“ der Doobie Brothers folgten die frenetisch geforderten Zugaben. Dass man einen Song wie „Enter Sandman“ von Metallica einmal von einer Big Band hören würde, hätte man sich 1991, im Jahr des Erscheinens, sicherlich nicht träumen lassen. Aber selbst bei diesem genreübergreifenden Sprung folgte man der Band gerne. Mit „Fly like an Eagle“, dem romantischen „Angels“ (Robbie Williams) und „Pha Kat“ folgten drei weitere Stimmungsaufheller und so gingen alle mit einem breiten Lächeln nach Hause. Mit diesen Konzerten bewies die Musikfachschaft am MGB wieder einmal, welch herausragende Ergebnisse das Musikprofil hervorzubringen im Stande ist. Dies gelingt jedoch nur durch die stete Arbeit der Musikpädagogen, die Unterstützung der Eltern und der Instrumentallehrkräfte, aber natürlich vor allem durch das Engagement der jungen Menschen, die aus Liebe zur Musik bereit sind, Zeit, Energie und Disziplin aufzubringen.
Autor:marc soedradjat aus Bretten |
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