Hohberghaus Bretten
Zeit und Raum – „ZeitRaum“
Bretten (kn) Wenn Familie keinen Raum und Ort für Wertschätzung und Entwicklung von eigenen Persönlichkeiten bietet. Wenn Kinder und Jugendliche in diesem Konstrukt ausschließlich Krisen und immer stärkeren Konflikten gegenüberstehen, benötigen sie Hilfe und Unterstützung. Die Inobhutnahme des Hohberghauses Bretten bietet diese Hilfe mit zwei stationären Wohngruppen für insgesamt 16 Mädchen zwischen zwölf und 17 Jahren. In Not- und Eilaufnahmen werden diese Mädchen kurzerhand aufgenommen und pädagogisch sowie therapeutisch betreut, mit dem Ziel einer baldmöglichen Entlassung, idealerweise als Rückführung in intakte Familienstrukturen.
Mädchen sollen Zeit und Raum erhalten, sich zu entfalten
Während ihrer Zeit in der Inobhutnahme ist das Vermitteln von Sicherheit und Wertschätzung ein wichtiger Bestandteil der therapeutischen und pädagogischen Arbeit mit den jungen Mädchen. Dies gelingt unter anderem durch das Schaffen einer Tagesstruktur und der Bewältigung des Alltags. Dafür wird Raum benötigt, der in den Wohngruppen bisher nicht gegeben war. Umso erfreuter war Christoph Röckinger, Einrichtungsleiter des Hohberghauses Bretten, am Montag, 1. Juli, den beiden Wohngruppen eine kleine Wohnung, als zusätzlichen "ZeitRaum" übergeben zu können. Der Begriff "ZeitRaum" ist indes wörtlich zu nehmen, denn hier sollen die Mädchen Zeit und Raum erhalten, sich weiterzuentwickeln und zu entfalten. Versäumnisse von Schulelementen sollen ebenso verringert, wie Begabungen oder gemeinsame Aktivitäten gefördert werden.
4.000 Euro Förderung
Im Rahmen der „Woche der Diakonie“ wurde das Projekt ausgewählt und gefördert, da es das Thema „Platz da – Raum für Gutes“ bestmöglich umsetzen konnte. Henrike Litzler, Fachreferentin am Diakonischen Werk Baden, betonte wie schön es sei, dass das Projekt einer Jugendeinrichtung die Förderung von 4. 000 EUR erhalten hatte, da "die Antragsstellung für Förderungen sehr umfassend ist und Jugendhilfeeinrichtungen sich grundsätzlich seltener bewerben". In ihrer ihrer Ansprache bei der symbolischen Scheckübergabe im kleinen feierlichen Rahmen fuhr sie fort, wie treffend sie den gewählten Titel „ZeitRaum“ fände. Zum einen handle es sich hierbei um einen Raum, der die Begegnung mit dem einzelnen jungen Menschen fördere, zum anderen erhielten die jungen Mädchen hier die Zeit für die persönliche Entwicklung und Entfaltung.
Klein aber fein
Einen bisher ungenutzten Raum zu einem Raum für Gutes umzuwandeln empfanden Röckinger und seine Kolleginnen und Kollegen nach eigenen Angaben als ein großes Anliegen. Dies könne nun dank der Spende des Diakonischen Werkes Baden ermöglicht werden. Auch wenn die Räumlichkeiten klein seien, habe man durch multifunktionale Elementen wie zusammenklappbare Tische und Stühle oder mobile Schuleinrichtungselemente wie Flipchart und Whiteboard sowie einem Laptop einen Ort geschaffen, der den jungen Mädchen Lernen, Kochen oder gemeinsame Filme- und Spieleabende ermögliche.
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
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