Corona legt Vereine lahm

TV Bretten kommt "noch über die Runden"

Bretten (ger) Seit Wochen, genauer gesagt seit dem 17. März, steht wegen der Corona-Pandemie auch das Vereinsleben still. Allein beim TV Bretten ist es den rund 4.000 Mitgliedern damit seit bald acht Wochen nicht mehr möglich, Kurse und Trainingseinheiten zu besuchen.

Mitmach-Sportvideos zur Überbrückung

Um die sportlose Zeit zu überbrücken, haben sich die Vereins-Verantwortlichen etwas einfallen lassen: Fast täglich gibt es ein neues Mitmach-Sportvideo, zu dem man über die Website des Vereins gelangt. Die Hauptamtlichen Aline Münz, Jennifer Olearczyk und Anette Schäfer, häufig unterstützt von Elisa Schnorr sowie einigen anderen Trainern haben in der Zwischenzeit gut zwei Dutzend Mitmach-Trainingseinheiten für Groß und Klein aufgenommen. So findet man Tanz-Einheiten, Workouts, in denen verschiedene Muskelgruppen beansprucht werden, Yoga für Kinder, Pilates oder auch ein Special zum Thema Inliner fahren. Einige Angebote sind auch speziell für Senioren gedacht.

Highlight, sich online zu sehen

Als sich am Ende der Osterferien abzeichnete, dass die Schließungen erst einmal beibehalten werden, beschloss das Team, auch Online-Liveunterricht für einzelne Kurse zu bieten. Teilnehmer der Kindersportschule, der Schwimmschule, der Ballschule, des Kindertanzes, des Video Clip Dancing, von Pilates und Kraulcoaching bekommen seither Zugangsdaten geschickt und können sich dann zu einer bestimmten Zeit über ein Online-Portal in den Unterricht einwählen. Hier sehen und hören sie dann nicht nur den Trainer, sondern auch die anderen Teilnehmer. „Die Sportstunden werden gut angenommen, die Kinder freuen sich sehr. Allein schon uns und die anderen Kinder zu sehen, ist ein Highlight“, berichtet Aline Münz. Auch für die anderen Videos bekommen sie und ihre Mitstreiter viel positives Feedback. Manche Abteilungen wie die Rhythmische Sportgymnastik und das MixFit bieten ebenfalls Online-Unterricht an.

Unklar, wie und wann CityCup stattfindet

Ganz und gar nicht rosig sieht derweil die finanzielle Situation des Vereins aus. Geschäftsstellen-Leiter Heiko Valentin, Vereinsvorsitzender Stefan Hammes und der Referatsleiter Finanzen Armin Schulz haben eine Liquiditätsplanung erstellt, die sie regelmäßig anpassen. Aktuell fehlen sowohl die Einnahmen von Kursen sowie von Veranstaltungen. Wie und wann der CityCup, der eigentlich am 18. Juli stattfinden sollte, durchgeführt wird, ist noch nicht geklärt. „Ein Sommerfest wie sonst immer wird es natürlich nicht geben.“

Höhere finanzielle Belastungen als sonst

Ausgerechnet dieses Jahr sind die Belastungen höher als normalerweise. „Wir hatten Ende letzten Jahres und Anfang dieses Jahr größere Ausgaben für die neue Beregnungsanlage, eine neue Umrandung des Rasenplatzes und ein Beachvolleyballfeld. Hinzu kamen und kommen noch Ausgaben für Brandschutzauflagen. Die Arbeiten konnten auch nicht mehr gestoppt werden“, erläutert Valentin die Situation. Es helfe, dass die Stadt und der Badische Sportbund manche Maßnahme zeitnah bezuschusst haben. Auch seien der Jugendzuschuss sowie Gelder für sanitäre Anlagen und andere Infrastruktur von der Stadt zwei Monate früher ausgezahlt worden. „Wir haben zur Vorsicht auch die Tilgungen der Darlehen bis Ende Juni ausgesetzt.“ Ferner seien die hauptamtlichen Mitarbeiter in Kurzarbeit im Homeoffice.

Auf Beiträge angewiesen

Die Vereins- und Abteilungsbeiträge müsse der Verein weiter abbuchen, um seine Gemeinnützigkeit nicht zu gefährden. In einem Schreiben appelliert der Vorsitzende Hammes an den Gemeinschaftssinn der Mitglieder und stellt klar: „Mitgliedsbeiträge eines gemeinnützigen Vereins sind Mitgliedsbeiträge zur Förderung des gemeinschaftlichen Vereinszwecks. Sie sind daher keine Gegenleistung für ein Sportangebot.“ Zumal der Verein gerade in der jetzigen Situation auf die Beiträge angewiesen sei. Alle könnten es kaum erwarten, dass es wieder losgeht, betont Valentin. „Im Moment kommen wir noch über die Runden. Aber wir hoffen schon, dass wir wenigstens im Freien bald wieder loslegen dürfen.“