Lesertelefon: Das große Umrüsten – was Autofahrer jetzt über Winterreifen wissen sollten
Rufen Sie an! Am Donnerstag, den 18. Oktober von 10 bis 17 Uhr.
Der Anruf unter 0800 – 0 60 4000 ist aus allen deutschen Netzen gebührenfrei.
(pr-nrw) Für Meteorologen beginnt der Winter am 1. Dezember, laut Kalender fällt der Winteranfang auf den 21. Dezember – Autofahrer hingegen sollten nicht auf den Kalender schauen, sondern aufs Thermometer. Fällt das Quecksilber im Schnitt unter plus sieben Grad, ist es Zeit für den Wechsel – in unseren Breitengraden also meist im Oktober. In frühen Morgenstunden, im Wald oder auf Brücken kommt es dann oftmals zu Reifglätte oder überfrorener Nässe. Dann ist es besser, mit Winterreifen unterwegs zu sein. Denn je tiefer die Temperaturen, desto mehr verhärten die Gummimischungen der Sommerreifen und die Haftung auf trockener Straße lässt nach. Und liegt erst einmal Schnee oder Matsch auf der Straße, geht fast gar nichts mehr. Das sieht auch der Gesetzgeber so, und hat eine „situative Winterreifenpflicht“ eingeführt. Doch was bedeutet das genau und was versteht der Gesetzgeber unter einem Winterreifen? Wie unterscheiden sich die vielen Modelle? Und was ist von Ganzjahresreifen zu halten? Alle Fragen rund um die richtige Bereifung für die kalte Jahreszeit beantworten Reifen- und Verkehrssicherheitsexperten am Lesertelefon.
Winterreifen: Soll oder Muss?
„Von O bis O“ – Oktober bis Ostern – sollen Autofahrer mit Winterreifen unterwegs sein, so das Mantra von Reifenexperten. Aber müssen sie auch? Der Gesetzgeber sieht eine solche zeitliche Regelung nicht vor, sondern hat eine situative Winterreifenpflicht verordnet. Die Straßenverkehrsordnung schreibt vor, dass ein Kraftfahrzeug bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte nur mit Reifen gefahren werden darf, die mit dem so genannten Alpine-Symbol als Winterreifen gekennzeichnet sind. Für den Alltag auf Deutschlands Straßen bedeutet das: Wer vom Winterwetter überrascht wird und keine Winterreifen aufgezogen hat, muss sein Auto stehen lassen. Wer trotzdem fährt, riskiert ein Bußgeld und auch der Fahrzeughalter wird zur Kasse gebeten, wenn er andere mit seinem Auto fahren lässt. Zusätzlich gibt es einen Punkt in Flensburg. Fazit: „O bis O“ ist nach wie vor eine sinnvolle Faustregel, wenn es um den Einsatz von Winterreifen geht, selbst wenn es im Dezember mal wieder wärmer wird.
Welcher Reifen ist der richtige?
Seit dem 1. Januar 2018 produzierte Reifen müssen das so genannte „Alpine-Symbol“ tragen, damit sie als Winterreifen zugelassen sind. Es ersetzt das alte M+S-Symbol und definiert höhere und besser vergleichbare Eigenschaften der Reifen. Für die Kaufentscheidung bildet das Alpine-Symbol jedoch nur die Grundvoraussetzung. Welches Reifenmodell konkret für das eigene Auto in Frage kommt, hängt von einer ganzen Reihe Faktoren ab. Beispiel Wetter- und Straßenverhältnisse: Der Winter in Schleswig-Holstein sieht meist anders aus als der in Garmisch-Partenkirchen, in der Stadt anders als im ländlichen Raum. Darauf haben sich Reifenhersteller eingestellt. Während der eine Reifen auf Eis gut abschneidet, punktet ein anderer bei Schnee. Hinzu kommen Größen wie Verschleiß, Rolleigenschaften und Geräuschpegel. Keine leichte Wahl. Aktuelle Reifentests und das EU-Reifenlabel geben wichtige Entscheidungshilfen, eine zusätzliche Beratung im Reifenfachhandel kann genau auf die individuellen Anforderungen eingehen.
Einer für alles?
Aber muss das große Umrüsten zwei Mal im Jahr wirklich sein? Schließlich bieten die Hersteller auch Ganzjahresreifen an – mit dem vorgeschriebenen Alpine-Symbol auf der Reifenflanke. Waren Ganzjahresreifen früher noch Sommerreifen mit einem wintertauglicheren Profil, haben die Hersteller umgeschwenkt. Heute sind Ganzjahresreifen Winterreifen, die auch bei wärmeren Temperaturen funktionieren. Dieser Mittelweg entpuppt sich jedoch immer noch als schlechter Kompromiss, wenn es wirklich drauf ankommt: Die Bremswege von Ganzjahresreifen im Sommer sind länger als die von Sommerreifen, Verschleiß und Kraftstoffverbrauch höher. Und an die Winterfahreigenschaften der „Spezialisten“ kommen Ganzjahresreifen oft nicht heran. Hinzu kommt: Der zweimalige Reifenwechsel im Jahr gibt Autofahrern die Sicherheit, dass ein Fachmann den Zustand der Reifen mit geschultem Auge überprüft. Reifenexperten sehen einen sinnvollen Einsatz von Ganzjahresreifen vor allem bei Wenigfahrern, im Stadtverkehr und bei gemäßigten Winterbedingungen.
Sicher durch den Winter mit Tipps von Reifen- und Verkehrssicherheitsexperten
Muss ich alte M+S-Reifen jetzt austauschen? Gibt es eine Mindestprofiltiefe für Winterreifen? Wie interpretiere ich die Ergebnisse von Reifentests? Was sagt das EU-Reifenlabel über die Qualität des Reifens aus? Worauf muss ich bei der Nutzung von Carsharing-Fahrzeugen achten? Wann sollten Winterreifen spätestens erneuert werden? Lohnt sich das Einlagern der Räder beim Fachhändler? Fragen rund ums Thema Winterreifen beantworten die Experten der Initiative Reifenqualität am Lesertelefon:
- Dipl.-Ing. (FH) Stefan Ehl; Prüfingenieur der KraftfahrzeugÜberwachungsorganisation, freiberuflicher Kfz-Sachverständiger e.V. (KÜS)
- Dipl.-Ing. (FH) Christian Koch; Reifensachverständiger DEKRA, München
- Julia Heilig; Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, ACV Automobil-Club Verkehr, Köln
- Marcel Mühlich; Berater Technik, Verkehr und Umwelt beim ACE, Auto Club Europa
- Welf Stankowitz; Referatsleiter Fahrzeugtechnik, Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.V. (DVR)
- Axel Kühne; Leitung Key - Account Nord, Vergölst
- Dipl.-Ing. (FH), Dipl. Wirtsch. Ing. (FH) Norbert Allgäuer-Wiederhold; Leiter Pirelli Tyre Campus, München
Rufen Sie an! Am Donnerstag, den 18. Oktober von 10 bis 17 Uhr.
Der Anruf unter 0800 – 0 60 4000 ist aus allen deutschen Netzen gebührenfrei.
Autor:Havva Keskin aus Bretten |
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