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Welche Unterstützung stillende Mütter brauchen
Stillen? Selbstverständlich!

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Die Natur hat es perfekt eingerichtet: Alles, was ein Baby in den ersten Lebensmonaten an Nahrung benötigt, ist in der Muttermilch enthalten – in der optimalen Zusammensetzung, hygienisch einwandfrei, perfekt temperiert, jederzeit und überall verfügbar. Doch Stillen bedeutet mehr als Ernährung. Es stärkt das Immunsystem, schützt das Kind vor Krankheiten und fördert seine körperliche und geistige Entwicklung sowie eine starke Bindung zwischen Mutter und Kind. Nicht zuletzt profitieren auch die stillenden Mütter, unter anderem durch eine Senkung des Krebsrisikos. Alles spricht fürs Stillen – und dennoch ist es keine Selbstverständlichkeit. Immer noch stillen viele Frauen früh ab oder beginnen erst gar nicht mit dem Stillen. Teils aufgrund mangelnder Informationen, teils weil die Gesellschaft stillenden Frauen nicht die Unterstützung bietet, die sie benötigen. „Deutschland stillfreundlich machen“ – zu diesem Thema informieren Expert*innen des Netzwerks Gesund ins Leben anlässlich der diesjährigen Weltstillwoche in der Sprechzeit.

Stillen – erste Wahl für Mutter und Kind

Die vielfältigen positiven Effekte des Stillens für Babys sind heute wissenschaftlich gut belegt. Ideal in Nährstoffzusammensetzung und Verdaulichkeit enthält Muttermilch Wirkstoffe, die das Immunsystem des Kindes stärken, gegen Krankheitserreger wirken und Entzündungen hemmen. Gestillte Babys haben ein verringertes Risiko für Durchfallerkrankungen, Atemwegsinfekte und Mittelohrentzündungen. Langfristig entwickeln sie beispielsweise seltener Übergewicht und Typ-2-Diabetes. Die durch das Stillen geförderte starke Bindung von Mutter und Kind ist eine wichtige Grundlage für die emotionale Entwicklung des Kindes. Nicht nur die Kinder profitieren: Für Mütter sinkt langfristig das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen, Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes Typ 2. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt deshalb, Säuglinge in den ersten sechs Monaten ihres Lebens ausschließlich zu stillen. Die Handlungsempfehlungen in Deutschland sehen vor, in den ersten sechs Monaten ausschließlich zu stillen, mindestens jedoch bis zum Anfang des 5. Monats.

Stillenden Frauen den Rücken stärken

Doch trotz seiner Bedeutung für Kind und Mutter ist das Stillen keine Selbstverständlichkeit, wie Ergebnisse der Studie „KiGGS Welle 2“ des Robert Koch-Instituts zeigen: Nach der Geburt stillen zwei Drittel (68 Prozent) ihr Kind ausschließlich, nach zwei Monaten sinkt der Anteil auf 57 Prozent, nach vier Monaten auf 40 Prozent und nach sechs Monaten sind es nur noch 13 Prozent1. Doch warum entscheiden sich nicht mehr Frauen, ihr Kind länger oder überhaupt zu stillen? Aus Sicht werdender und junger Mütter spielen zwei Faktoren eine wesentliche Rolle: Es braucht verlässliche, verständliche Informationen und gute Begleitung durch Fachkräfte, die auf der Grundlage von Fakten aufklären und Stillende während der Stillzeit betreuen. Mindestens ebenso wichtig ist die Unterstützung der stillenden Mütter durch ihr persönliches und gesellschaftliches Umfeld. Lebenspartner, Familie, Freundeskreis, Arbeitgeber, öffentliche Institutionen und jede*r Einzelne, der/die stillenden Müttern begegnet, können Deutschland stillfreundlicher machen. Stillenden den Rücken zu stärken, kann schon mit einfachen Gesten gelingen: einen ruhigen Platz anbieten, ein Glas Wasser bereitstellen, ein Lächeln schenken. Aber es sind auch größere Anstrengungen notwendig, damit Stillen zur Selbstverständlichkeit wird. Ein stillfreundliches Lebens- und Arbeitsumfeld, in dem Kommunen, Arbeitgeber oder Kindertagesstätten bessere Rahmenbedingungen schaffen, um Müttern das Stillen so lange zu ermöglichen, wie sie – und ihr Baby – es wünschen.

Ihre Fragen rund ums Stillen und wie wir Deutschland stillfreundlicher machen können - Expert*innen informieren in der Sprechzeit
Müssen Babys immer sofort gestillt werden, auch in der Nacht, im Bus oder im Restaurant? Ich möchte meine Frau gerne beim Stillen unterstützen, was kann ich tun? Warum soll man in den ersten Monaten nicht auch mal Wasser geben oder zufüttern? Meine Tochter ist erkältet, kann sie trotzdem weiterstillen? An wen kann ich mich wenden, wenn es mit dem Stillen nicht gut klappt? Wie lange sollte man stillen und brauchen Kleinkinder wirklich noch die Brust? Was können Arbeitgeber tun, um stillfreundliche Rahmenbedingungen zu schaffen?

Ihre Fragen beantworten die Expert*innen in der Sprechzeit:
• Prof. Dr. med. Michael Abou-Dakn; Facharzt für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, St. Joseph-Krankenhaus Berlin Tempelhof, Sprecher der Nationalen Stillkommission am Max Rubner-Institut (MRI)
• Prof. Dr. phil. Claudia Hellmers; Professorin für Hebammenwissenschaft an der Hochschule Osnabrück, Beiratsmitglied u. a. im Nationalen Zentrum Frühe Hilfen, pro familia Landesverband Niedersachsen e.V.
• Nora Imlau; Journalistin mit Schwerpunkt Familien- und Bindungsthemen, u.a. freie Redakteurin bei ELTERN und ELTERN family, Stillbegleiterin
• Lysann Redeker; Hebamme und Still- und Laktationsberaterin IBCLC am Klinikum St. Georg Leipzig, Beauftragte für Stillen und Ernährung des Sächsischen Hebammen-Verbands (SHV)

Rufen Sie an! Am Donnerstag, den 7. Oktober von 17 bis 19 Uhr.
Der Anruf unter 0800 – 0 60 40 00 ist aus allen deutschen Netzen gebührenfrei.

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1 Brettschneider AK, von der Lippe E, Lange C. Stillverhalten in Deutschland – Neues aus KiGGS Welle 2. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsschutz 2018; 61(8): 920-925

Autor:

Kraichgau News Ratgeber aus Bretten

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