Der Hundlesbrunnen – ein Wahrzeichen der Stadt

Die älteste Aufnahme vom Hundlesbrunnen im Stadtarchiv ist eine Brettener Hundle-Postkarte aus der Zeit um 1930. | Foto: Stadtarchiv Bretten
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  • Die älteste Aufnahme vom Hundlesbrunnen im Stadtarchiv ist eine Brettener Hundle-Postkarte aus der Zeit um 1930.
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Folge 9 unserer Reihe zum Jubiläumsjahr über Schauplätze der Stadtgeschichte

Anlässlich des Stadtjubiläums „1250 Jahre Bretten“ veröffentlicht die Brettener Woche jeden Monat einen Beitrag von Dr. Peter Bahn. In der Serie beleuchtet der Leiter des Stadtmuseums im Schweizer Hof ausgewählte Schauplätze, die mit bedeutenden Kapiteln der Brettener Stadtgeschichte verbunden sind. Lesen Sie heute den neunten Beitrag von Dr. Bahn über den Hundlesbrunnen.

Der Hundlesbrunnen in seiner heutigen Gestalt mit Brunnensäule und „Hundle“-Skulptur wurde 1880 und damit erst in badischer Zeit errichtet. Er hatte allerdings Vorläufer an der gleichen Stelle. Schon lange vorher gab es hier den sogenannten „Traubenbrunnen“, der nach dem im 19. Jahrhundert unmittelbar gegenüber gelegenen Gasthaus „Zur blauen Traube“ benannt war. Noch früher wurde der Brunnen wegen seiner Nähe zum westlichen Stadttor auch „Gottesackertorbrunnen“ genannt. Ein weiterer, zeitweise üblicher Name war „Engelsbergbrunnen“, zweigte doch hier in nördlicher Richtung ein Durchgang zu der Straße „Engelsberg“ ab. Die Geschichte des Brunnens lässt sich bis ins 14. Jahrhundert und damit bis in die Anfänge der Zugehörigkeit Brettens zur Kurpfalz zurückverfolgen.

Erste Hundle-Skulptur zerbrach

Gefertigt wurden die heutige Brunnensäule und die „Hundle“-Figur aus weichem französischem Kalkstein. Für die Anfertigung von Säule und „Hundle“-Skulptur hatte die Stadt Bretten als Eignerin des Brunnens den Karlsruher Bildhauer Hischen engagiert. Beim Transport des Kunstwerks von Karlsruhe nach Bretten passierte jedoch ein Missgeschick: Das eingesetzte Pferde-Fuhrwerk stürzte auf der Straße um, die Skulptur zerbrach und musste noch einmal neu angefertigt werden. Nachdem der neugestaltete Brunnen am 15. Juni 1880 endlich eingeweiht war, entwickelte er sich rasch zu einem markanten Wahrzeichen der Stadt Bretten, das erste Impulse für das Entstehen von Tourismus gab und bald auch die frühesten Brettener Ansichtskarten zierte.

Haussage der Stadt Bretten

Die Sage vom „Brettener Hundle“, an die die Brunnenskulptur anknüpft, ist die auch überörtlich bekannte Haussage der Stadt Bretten. Sie erzählt von einem gemästeten kleinen Hund, der durch seine üppige Erscheinung einem Belagerungsheer in der Stadt vorhandenen Überfluss vortäuscht und es eben dadurch zum Abbruch der Belagerung veranlasst. Die wütenden Belagerer schneiden dem armen Tier allerdings seinen Schwanz ab. Die Sage wird oft mit den konkreten Geschehnissen des Jahres 1504 – der Belagerung Brettens durch Herzog Ulrich von Württemberg im Landshuter Erbfolgekrieg - und damit mit einem zentralen Ereignis der kurpfälzischen Geschichte Brettens in Verbindung gebracht.

Andere Versionen der Sage

Sie hat aber noch verschiedene andere Wurzeln und findet sich in ähnlicher Form als Wandersage in vielen Städten und Burgen in ganz Europa. Auch für den Brettener Raum gibt es unterschiedliche Varianten der Sage, so zum Beispiel von einem Hund, der am falschen Tag einen Metzgerladen betritt und dem dann der Metzger aus Empörung den Schwanz abschlägt. Doch ungeachtet aller unterschiedlichen Erzählformen und Deutungsmuster der Sage ist ihre Beliebtheit in der Bevölkerung und bei Besuchern der Stadt bis heute ungebrochen. Davon zeugt nicht zuletzt die vielfältige Verwendung des „Hundle“ nicht nur als Brunnenfigur, sondern auch als Emblem auf Vereinsfahnen, auf Brettener Souvenirs und nach wie vor – seit mehr als 100 Jahren – auf Ansichtskarten, die von Bretten aus in alle Welt verschickt werden. Dr. Peter Bahn

Alles zum großen Jubiläum 1250 Jahre Bretten finden Sie auch auf der Themenseite
<a target="_blank" rel="nofollow" href="http://kraichgau.news/themen/jubil%E4um-bretten.html">1250 Jahre Bretten</a>.

Autor:

Chris Heinemann aus Bretten

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