Vorstellung des CityManagers von Mühlacker im Grüner

Könnte Bretten auch von einem Citymanager profitieren? Unser Leserreporter Heiko Seebach besuchte einen Infoabend in Bretten.
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Gestern Abend war ich auf einer Info-Veranstaltung im Grüner zum Thema "CityManager für Bretten".

Die Stadt und die VBU hatte dazu einige Vertreter aus Mühlacker eingeladen, um deren Erfahrungen mit einem solchen CityManager vorzustellen. Vor ca. 6 Jahren hat sich die größte Gewerbe-Vereinigung GHV mit der Stadt Mühlacker zusammengetan und einen Verein gegründet: den "Mühlacker aktiv e.V."
Dieser hat im wesentlichen nur den Geschäftsführer angestellt, der sich dann eben CityManager nennen darf. Dazu die typischen Organe die einen Verein noch so ausmachen; die Vorstände setzen sich aus dem Mühlacker OB und Vertretern des GHV zusammen.

Die Stadt und der GHV finanzieren diesen Verein 50:50, so dass inkl. CityManger-Gehalt zwischen 100.000 und 140.000 EUR pro Jahr zusammenkommen d.h. dieser dürfte operativ noch ein Budget von schätzungsweise 40.000 bis 80.000 EUR haben. Die einhellige Meinung war, dass dies ziemlich wenig sei. Dazu später noch mehr.

Der bisherige CityManger hat seinen Job anscheinend ganz gut gemacht, denn die Präsentatoren waren sehr angetan. Es wurden einige Feste und Aktionen von ihm mit organisiert. Eine wichtige Funktion für ihn scheint auch zu sein, potenzielle Mieter und Vermieter von Gewerbeflächen zusammenzubringen. Er sitzt direkt auf dem zentralen Konrad-Adenauer-Platz in der sog. CityBox, einem ehemaligen Kiosk. Damit ist sein offenes Büro auch zugleich eine Art Begegnungsstätte. Dies fand ich eine sehr sympathische Idee.

Seit Anfang 2016 gibt es nun einen neuen CityManager, Rolf Watzal. Dieser war ebenfalls gestern Abend dabei und machte einen kreativen und sehr engagierten Eindruck.

Desweiteren wurde auch die so genannte Mühlacker Card vorgestellt. Diese gibt es schon seit 10 Jahren. Payback wurde 2000 gestartet, da war Mühlacker also offensichtlich relativ schnell am Start für solch eine innovative Geschichte. Es gibt ca. 60 teilnehmende Händler. Durch jeden Kauf bei einem angeschlossenen Händler wird der Karte 1% bis 3% des Einkaufpreises gutgeschrieben, dieser lässt sich dann wieder 1:1 beim selben oder einem anderen angeschlossenen Händler einlösen.

Feine Sache eigentlich: Der Kunde bezahlt indirekt mit Daten über sein Kaufverhalten und bekommt dafür ein bisschen Rabatt, dafür erhält der Händler Adresse und Kontaktmöglichkeiten zum Kunden. So wie ich mitbekommen habe gibt es aber nur einen Händler, der diese Kontaktmöglichkeiten in Form von E-Mails wirklich ausnutzt. Durch das angesammelte Geld wird es dann zu einem weiteren Einkauf kommen, der möglicherweise ansonsten nicht bei einem der angschlossenen Händlern getätigt worden wäre.

Von dem ersten Teil, der Präsentation, war ich etwas enttäuscht, denn es waren noch viele offene Fragen im Kopf. Viel spannender fand ich danach dann die ausführliche Fragerunde. Meine Frage ging in Richtung "Erfolgsmessung". Klar ist, dass der Erfolg einer Rabattkarte recht gut gemessen werden kann: Es gibt inzwischen über 20.000 ausgegebene Karten (Stückpreis 2.50 EUR!) die anscheinend auch rege genutzt werden und eine Sättigung ist noch nicht in Sicht.
Inwieweit aber das Vorhandensein und die Arbeit eines CityManagers gemessen werden kann, darauf wusste niemand so richtig eine Antwort. Es ist auch offensichtlich schwer zu beantworten, da es so viele Faktoren gibt, die sich auf Besucherfrequenz usw. auswirken und niemand sagen kann, wie sich die Lage ohne CityManager entwickelt hätte. Aber da sich alle Beteiligte einig waren, dass sie sehr zufrieden mit dem CityManager sind ("wir haben etwas erreicht"), nehme ich es ihnen auch ab.

Im Nachgang habe ich mich noch etwas mit dem neuen CityManager von Mühlacker unterhalten, und sein Eindruck war, dass wir hier in Bretten eine für ihn unerwartete Herausforderung haben: Das Zentrum von Mühlacker besteht wohl im wesentlichen aus einem überschaubaren Bereich, den man recht eindeutig als Zentrum definieren kann, und in dem sich die Händler nebeneinander aufreihen. Brettens Zentrum dagegen ist seinem ersten Eindruck nach doch spürbar weniger eindeutig. Vermutlich meinte er die Pforzheimer Straße und die Sporgasse und auch, wie weit z.B. die Weißhoferstr. noch zum "Zentrum" gehört, um das sich der potenzielle Brettener CityManager kümmern sollte.

Mein Fazit des Abends

Der City Manager ist - zumindest in Mühlacker - eine in vielerlei Hinsicht sinnvolle Angelegenheit. Er hat nur ein kleines Budget, muss also durch seine Umsetzungskraft und Kreativität punkten; damit ist die Person als solches der wichtigste Faktor für seinen Erfolg.

Autor:

Heiko Seebach aus Bretten

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