Das Einzige seiner Art im Enzkreis
Rat genehmigt Feuerwehrhaus-Anbau für Drohnenfahrzeug

Im rückseitigen Bereich des Knittlinger Feuerwehrhauses soll ein Anbau entstehen, um das Drohnenfahrzeug – das Einzige im ganzen Enzkreis – unterzustellen. Foto: hk
  • Im rückseitigen Bereich des Knittlinger Feuerwehrhauses soll ein Anbau entstehen, um das Drohnenfahrzeug – das Einzige im ganzen Enzkreis – unterzustellen. Foto: hk
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Knittlingen (hk) Auf der Tagesordnung der Sitzung des Knittlinger Gemeinderats am vergangenen Dienstagabend stand unter anderem die Beratung über den Anbau an das Feuerwehrhaus an der Stuttgarter Straße, den der Rat einstimmig genehmigte. Die finanzielle Dimension dieses Projektes beläuft sich nach Angaben der Stadtverwaltung auf rund 77.000 Euro. Die Verwaltung teilte dem Ratsgremium mit, dass bereits ein Zuschussantrag in Höhe von 45.000 Euro bewilligt wurde, so dass sich die finanzielle Belastung für die Stadt auf rund 32.000 Euro reduziert.

Nun mag die Erweiterung des Knittlinger Feuerwehrhauses auf den ersten Blick wie eine örtliche Angelegenheit erscheinen. Sie hat aber eine weitaus größere Bedeutung, die sogar den gesamten Enzkreis betrifft. Der Grund: Die Knittlinger Feuerwehr hat kürzlich vom Enzkreis ein Drohnenfahrzeug erhalten, das einzige seiner Art im gesamten Landkreis und so einzigartig wie die Drohnen-Einheit der Feuerwehr Knittlingen. Diese wird bereits zu zahlreichen Rettungseinsätzen in der Region gerufen. Die Drohnen ermöglichen es den Rettungskräften, in kritischen Situationen aus der Vogelperspektive zu agieren.

"Sind in der glücklichen Lage, die Drohnentruppe bei uns zu haben"

Wegen des neuen Drohnenfahrzeugs müsste ein anderes Fahrzeug der Feuerwehr draußen in voller Witterung stehen und würde dadurch schneller ersetzt werden müssen. Aus diesem Grund sei der Anbau notwendig geworden, erklärte Bürgermeister Alexander Kozel. Die Kosten in Höhe von rund 32.000 Euro werden in den Haushalt für das Jahr 2024 aufgenommen.

Kozel freute sich über den Neuzugang im Feuerwehrbestand und verwies auf die Leistungen der bestehenden Drohnen-Einheit der Feuerwehr Knittlingen: "Wir sind in der glücklichen Lage, die Drohnentruppe bei uns zu haben", so der Bürgermeister.

"Aus der Luft sieht man deutlich besser als vom Boden aus"

Kozel erläuterte weiter: "Als wir das Feuerwehrhaus gebaut haben, konnten wir natürlich noch nicht wissen, dass wir dort einmal eine Drohneneinheit mit eigenem Fahrzeug haben werden", so der Bürgermeister. Er unterstrich die Dringlichkeit dieses Schrittes: "Wir brauchen einfach den Platz". Doch nicht nur der Schultes zeigte sich überzeugt. Auch SPD-Stadtrat Michael Arnold, der die Drohne bereits bei einer Übung der Feuerwehreinheit in Kleinvillars in Aktion gesehen hatte, ist von der Technik begeistert: "Wir können froh sein, dass wir die Drohnen haben. Aus der Luft sieht man deutlich besser als vom Boden aus." Aber, so fragte Arnold, ist der geplante Standort für den Anbau auch der beste? Der SPD-Stadtrat äußerte seine Sorgen, dass andere Nutzungsmöglichkeiten an dieser Stelle durch den Anbau eingeschränkt werden könnten. Kozel wies diese Bedenken jedoch zurück und erklärte, dass im vorderen Bereich an der Stuttgarter Straße kein weiterer Anbau möglich sei, da diese Zufahrt für die Feuerwehrfahrzeuge benötigt werde. Eine Lösung beim Bauhof sei ebenfalls nicht realistisch, da der Anbau dann zu weit entfernt sei. Somit sei die Entscheidung, den Anbau im hinteren Bereich des Feuerwehrhauses zu realisieren, die sinnvollste Option, so Kozel.

Im Drohnenfahrzeug kann Equipment untergebracht werden

Markus Dietz, Kommandant der Feuerwehr Knittlingen, gab im Anschluss an die Gemeinderatssitzung im Gespräch mit der Brettener Woche/kraichgau.news einen Einblick in die besondere Arbeit dieser Einheit. Demnach kommen die Drohnen im gesamten Enzkreis und darüber hinaus zum Einsatz, vor allem bei der Personensuche, bei Dachstuhl- und Waldbränden oder bei großflächigen Einsatzstellen – also immer dann, wenn Aufklärung aus der Luft gefragt sei. Hier erweisen sich die Fotos und Videos in Echtzeit von der Drohne für die Einsatzleitung als besonders hilfreich.

Die Drohnen verfügen auch über ein integriertes Wärmebildsystem, das die heißesten Stellen im Brandfall identifizieren kann. Dadurch können die Einsatzkräfte vor Ort gezielter löschen und Glutnester und Stellen mit der größten Wärmesignatur rasch erkennen. Im Drohnenfahrzeug können künftig die drei Drohnen und das dazugehörige Equipment, wie Monitore, Funktechnik und Stromaggregate, untergebracht werden.

"Im Einsatzfall kein Umladen erforderlich"

"Das gesamte Equipment ist fest auf dem Fahrzeug verlastet, so dass im Einsatzfall kein Umladen erforderlich ist", erklärte Dietz. Grundsätzlich sei es so auch möglich, einen Drohnenarbeitsplatz in diesem Fahrzeug darzustellen, um beispielsweise Luftbilder auszuwerten und der Einsatzleitung zur Verfügung zu stellen. In diesem Jahr, so Dietz weiter, seien die Drohnen unter anderem beim Großbrand der Recyclinganlage in Flehingen im Einsatz gewesen. "Wir sind froh, dass wir die Drohnen haben, vor allem wenn es darum geht, bei der Personensuche schnell ein größeres Gebiet abzusuchen".

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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