Polen – Entdeckungsreise auf den Spuren der europäischen Geschichte, Teil 5: Malbork / Marienburg
Deutschordensritter und mittelalterliche Folklore

Die Marienburg am Ufer der Nogat: Der weltgrößte gotische Burgenkomplex und einstige Sitz der Deutschordensritter im Norden Polens ist heute ein internationaler Tourismusmagnet.  | Foto: ch
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  • Die Marienburg am Ufer der Nogat: Der weltgrößte gotische Burgenkomplex und einstige Sitz der Deutschordensritter im Norden Polens ist heute ein internationaler Tourismusmagnet.
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Samstag, 21. Juli: Von Danzig nach Malbork

Unser nächstes Reiseziel war das rund 55 Kilometer südöstlich von Danzig liegende Malbork (Marienburg), nicht ahnend, dass dort just an diesem Wochenende das alljährliche "Festival der mittelalterlichen Kultur" über die Bühne ging.

Weltgrößter gotischer Burgkomplex

Grandiose Kulisse ist die berühmte gleichnamige Burganlage, einstige Residenz des mächtigen Deutschen Ritterordens. Dieser errichtete im 13. und 14. Jahrhundert im heutigen Nordosten Polens und im Baltikum einen eigenen Staat, der bis 1525 existierte. Laut vor Ort erhältlichem Faltblatt des Schlossmuseums ist die sich über rund 21 Hektar erstreckende Anlage der größte gotische Burgkomplex der Welt und obendrein das größte von Menschen errichtete Ziegelbauwerk. In der Geschichte vielfach zwischen Deutschen und Polen umkämpft und von den Nationalsozialisten für ihre nationalistische, volksverhetzende Propaganda missbraucht, wurde die Marienburg in den Rückzugsgefechten der deutschen Wehrmacht 1945 schwer beschädigt. Seit 1997 zählt die in den Jahrzehnten bis 2016 intensiv restaurierte Anlage zum UNESCO-Welterbe.

Ritterturnier und Living History

Am eindrucksvollsten ist die einstige Ordensritterburg vom gegenüberliegenden Ufer der Nogat, einem Mündungsarm der Weichsel. Über eine Fußgängerbrücke gelangt man in die Vorburg und von dort über den Burggraben in das Mittel- und das Hochschloss. Das Hochschloss diente als Stützpunkt und Unterkunft der Ordensritter, im Mittelschloss befanden sich die Repräsentationsräume, die Residenz des Hochmeisters und die Verwaltung. Wir nahmen allerdings nach unserer Ankunft am Mittag den umgekehrten Hinweg durch das größtenteils neue, moderne Wohnviertel, vorbei am alten Rathaus aus dem 14. Jahrhundert und der Pfarrkirche St. Johannes, bis in einen kleinen Park. Dort herrschte bereits Volksfeststimmung mit allerlei Nippes- und Essenständen. Vom Rand des begrünten Burggrabens beobachteten wir zusammen mit zahlreichen Neugierigen und Familien ein nachempfundenes Ritterturnier und schlenderten durch einen mittelalterlichen Markt voller farbenfroh gewandeter Living-History-Gruppen, Vorführungen mittelalterlichen Handwerks und mittelalterlichen Lebens oder was manche dafür hielten. Ausgestattet mit Audioguides überquerten wir die ehemalige Zugbrücke zum Hof des Mittelschlosses, bestaunten die Schätze des Bernsteinmuseums, die Säle im Hochmeisterpalast und die vielfältigen Rekonstruktionen alter Techniken wie des Schreibens auf Pergament oder der Bearbeitung von Bernstein.  (Mehr zum alljährlichen Festival der Mittelalterlichen Kultur in Malbork unter: www.zamek.malbork.pl/de)
Chris Heinemann

Alle Fotos: ch

Den sechsten Teil des Reiseberichts Polen unter dem Titel „Olsztyn/Allenstein: „Pruzzenweiber“ und ein weltbewegender Astronom“ lesen Sie nächste Woche an dieser Stelle.

Die vorangegangenen Teile und weitere Berichte von anderen Reisenden aus der Region lesen Sie auf unserer Themenseite: Reiseberichte

Autor:

Chris Heinemann aus Region

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