Oberderdinger Künstler Harald Kille stellt in Stuttgart und Waldkirch aus
„Kassandrarufe – Statements gegen den Eskapismus in der Gesellschaft und den Illusionismus in der Kunst“

Der Künstler Harald Kille (links) mit dem Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Jürgen Wertheimer vor der Vernissage der Ausstellung „Kassandrarufe. | Foto: privat
  • Der Künstler Harald Kille (links) mit dem Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Jürgen Wertheimer vor der Vernissage der Ausstellung „Kassandrarufe.
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STUTTGART/OBERDERDINGEN (Sibylle Schnauffer) Mit einer hochkarätigen Rede zur Vernissage hat der Tübinger Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Jürgen Wertheimer am Donnerstag vor einer Woche im Stuttgarter Willi-Bleicher-Haus die Ausstellung „Kassandrarufe“ des Oberderdinger Künstlers Harald Kille eröffnet. Wertheimer arbeitet als Projektleiter „Cassandra“ seit 2017 daran, literarische Texte als Prognoseinstrumente für die Gewaltprävention einzusetzen.

Kille und Kassandra

Killes Aktualität holt den Künstler am Tag der Vernissage ein: Schon im Jahr 2008/2009 hatte er zwei zwölfteilige großformatige Serien „Myzel des Nazitums I und II“ gemalt. Damit thematisierte er damals schon warnend die Gefahr des Rechtsextremismus in Europa – und blieb ungehört. Als die großformatigen Ölbilder entstanden, war Wolfgang Schäuble Innenminister. Am 5. März, dem Tag der Kille-Vernissage im Willi-Bleicher-Haus, betonte Schäuble als Bundestagspräsident in seiner Ansprache zum Anschlag von Hanau: “Hanau fordert vor allem: Aufrichtigkeit. Aufrichtigkeit vom Staat – der sich eingestehen muss, die rechts-extremistische Gefahr zu lange unterschätzt zu haben.“

Finger in die Wunden legen

Kille fordert in der Stuttgarter Ausstellung mit dem Titel „Kassandrarufe – Statements gegen den Eskapismus in der Gesellschaft und den Illusionismus in der Kunst“ von Gesellschaft und Kunstschaffenden, auf rechtsextreme Entwicklungen genau zu schauen und den Finger in die Wunden zu legen. In der Kille-Ausstellung in Waldkirch, die am Sonntag, 15. März, eröffnet wird, zeigt der Künstler Ölbilder aus seiner sechsteiligen Serie „Zschäpe, Sturm, Stahl und Heer“ von 2013. Er thematisiert die rassistisch motivierten Morde der rechtsextremen Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“, die von 2000 bis 2006 eine Blutspur durch Deutschland zog – zunächst unbehelligt von Politik und Justiz. Daneben werden in Waldkirch Killes Kaltnadelradierungen aus den Jahren 2008 bis 2018 gezeigt, die Rechtsradikale in USA, Rumänien, Österreich und im EU-Parlament zeigen.

Ausstellungsdauer

Die Ausstellung von Harald Kille in Stuttgart, Willi-Bleicher-Haus, ist noch bis 15. Mai 2020 zu sehen, seine Ausstellung in Waldkirch, Georg-Scholz-Haus, dauert vom 15. März bis 19. April 2020. Mehr Informationen unter www.haraldkille.de

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Kraichgau News aus Bretten

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