Nur die Guten kommen ins "Töpfchen" / Neues Lagerhaus ermöglicht Chemiefreie Lagerung der Kartoffelernte
Die Sonne brennt vom Himmel und eine große Staubwolke hüllt Adrian Dörrmann und seinen Mitarbeiter ein, wenn sie mit dem Kartoffelroder über den Acker bei Münzesheim fahren.
Der Traktor zieht den Roder, der die Kartoffeln ausgräbt. Über ein Förderband gelangen sie in den Sammelbehälter. Der Mitfahrer auf dem Roder sortiert nach Sicht die Kartoffeln. Die angeschlagenen werden gleich wieder aufs Feld geworfen. Nur die Guten kommen "ins Töpfchen".
Kartoffelernte in Münzeheim in vollem Gang
Adrian Dörrmann ist der Kartoffelbauer in Münzesheim schlechthin, nachdem er den Anbau erweitert hat und sich stärker auf die eigenständige Vermarktung konzentriert. Wenn die Kartoffeln auch nur 10 Prozent seiner Betriebsfläche ausmachen, aber etwa 90 Prozent der Arbeit, sind es bei acht bis zehn Hektar Kartoffelanbaufläche immerhin rund 400 bis 500 Tonnen, die er erntet und lagern muss. Dafür hat er 2016 eigens ein neues klimatisierbares Lagerhaus bauen lassen, um große Mengen Kartoffeln längere Zeit lagern zu können. Kühl ist es hier im Gegensatz zur Arbeit auf dem Acker. "Wir können die komplette Ernte für sieben bis acht Monate lagern, ohne dass die Kartoffeln vorzeitig keimen und sind damit das ganze Jahr über lieferfähig", sagt Dörrmann. "Wir verwenden keine chemischen Keimhemmer, sondern steuern die Lagerung über die Temperatur und die Belüftung. Dafür überwachen wir die Kartoffeln kontinuierlich durch empfindliche Sensoren."
Kartoffellagerung ohne chemische Keimhemmer
Dörrmanns Kartoffeln sind deshalb gleichermaßen beliebt bei der Gastronomie, auf den Wochenmärkten und bei den Kunden im Hofladen, wo man die Kartoffeln jetzt frisch vom Feld oder später aus der Lagerhalle kaufen kann. Die Transportwege sind nur wenige Kilometer lang, da die Kartoffeläcker direkt auf Münzesheimer Gemarkung liegen. So kommt regionale Ware jederzeit frisch auf den Tisch.
Einen Kartoffelacker kann man erst nach sechs Jahren wieder mit derselben Frucht bebauen, damit es gute Ernten werden und sich keine unliebsamen Schädlinge ausbreiten. So wandern Dörrmanns Kartoffeläcker immer um den Ort herum.
Großer Maschineneinsatz beim Kratoffelanbau
Das Kartoffeln stecken im Frühjahr übernimmt heutzutage ein Lohnunternehmer mit der entsprechenden Maschine. In einem Arbeitsgang legt sie die Saat-Kartoffeln in den Boden und häufelt die Erde über den Kartoffeln an. GPS-gesteuert, kann man exakte und parallele Furchen ziehen. "Wir können meine Anbaufläche komplett in zwei Tagen mit Kartoffeln besetzen", sagt der Münzesheimer Landwirt.
Der Kraichtaler Lössboden sei besonders gut geeignet für Kartoffeln. "Er kann Feuchtigkeit speichern und ist nährstoffreich. Hier wachsen gute und große Kartoffeln jeder Sorte", sagt Dörrmann. Und Sorten hat er viel: mehlige, vorwiegend festkochende und festkochende - wie Jelly. Annabelle, Afra, Finka oder Belana. Jedes Jahr probiert er zwei neue Sorten aus. Diesmal sind es Monique und Goldmarie. Als Besonderheit baut Dörrmann auch die Sorte "Blauer St. Galler" an. Eine wohlschmeckende Kartoffel, die intensiv blau ist.
Ist blau, schmeckt aber hervorragend: der Blaue St. Galler
"Sie unterscheidet sich nicht so sehr im Geschmack als in der Optik", sagt Dörrmann. "Viele nehmen diese Kartoffel als schmückendes Beiwerk, weil sie eben ins Auge sticht." Die Kartoffelernte ist noch nicht in vollem Gange und Dörrmann erntet jetzt nur nach Bedarf. Sobald aber die Spätkartoffeln reif sind - das wird 14 Tage früher sein als in anderen Jahren - geht die Ernte richtig los. "Da werden wir, wenn alles nach Plan läuft, innerhalb von sieben bis zehn Tagen mehr als 400 Tonnen Kartoffeln geerntet haben, sortiert und in Kisten abgefüllt.
So füllt sich auch Stück für Stück das Kartoffelkühlhaus und Adrian Dörrmann kann dann den 2018er Jahrgang für die Kunden aus der Region und darüber hinaus in vollem Umfang zur Verfügung stellen.
Autor:Martin Stock aus Region |
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