Arten im Garten
Tiere brauchen Winterquartiere – den Garten daher nicht „blitzeblank aufräumen“
Region (enz) Farbenfrohe Schmetterlinge, fleißige Wildbienen, flinke Eidechsen und jahrhundertealte Heilpflanzen – in den Gärten des Enzkreises gibt es viel zu entdecken. Vielleicht auch in Ihrem? Das Naturschutzamt des Enzkreises macht unter der Überschrift „Arten im Garten“ regelmäßig auf bemerkenswerte Gartenbewohner aufmerksam – und will mit leicht umsetzbaren Tipps inspirieren und dazu motivieren, aktiven Naturschutz im eigenen Garten zu betreiben.
„Ein bisschen Gelassenheit“: Die Winterruhe für Gartenbewohner angenehm gestalten
„Mit dem Einzug des Herbstes wissen wir, dass sich die Farbenpracht des Gartens schon bald mit jedem Windhauch verabschieden wird. Nun bricht die winterliche Gartenruhe an – und mit ein paar Kniffen können wir diese für unsere im Sommer liebgewonnenen Gartenbewohner möglichst angenehm gestalten“, animiert die Natura2000-Beauftragte des Enzkreises, Ulrike Wolff.
Um vielfältige Winterquartiere zu bieten, braucht es laut Wolff keine großflächige Umgestaltung zum Naturgarten, sondern „nur ein bisschen Gelassenheit“. Von allen anderen günstigen Voraussetzungen bringe jeder Garten im Herbst schon selbst etwas mit: Laub, abgeblühte Pflanzenstängel, Altholz, Gräser, Stauden und offene Bodenstellen. „Statt den Garten zum Einzug des Winters blitzblank aufzuräumen, kann sicher an der ein oder anderen Stelle mal ein Auge zugedrückt werden“, so Wolff weiter. „Denn in einem Garten mit akkurat geschnittenen Hecken, getrimmtem Gras und penibel geharkten Rasenflächen fehlt genau das, was im Herbst eigentlich in Hülle und Fülle zum Überwintern vorhanden ist: abgestorbenes Pflanzenmaterial und Rückzugsmöglichkeiten.“
Im Garten herrscht ein Geben und Nehmen
Nach den Worten von Ulrike Wolff herrscht im Garten ein Geben und Nehmen: „Wenn Sie jetzt den Tieren Winterquartiere einrichten, dann haben Sie für das nächste Jahr schon in Sachen Schädlingsbekämpfung und Bestäubung ihrer Obst- und Gemüsepflanzen vorgesorgt. Wird anfallendes Laub zumindest teilweise in Haufen im Garten belassen, freuen sich neben den schneckenregulierenden Igeln auch die Marienkäfer, die im Sommer wieder fleißig Blattläuse im Zaum halten, über einen Unterschlupf. Und flächig liegengelassenes Laub bietet Schmetterlingen wie dem Baumweißling, die als Raupen im Boden überwintern, einen Rückzugsort.“
Andere Schmetterlingsarten überdauern den Winter verpuppt (Schwalbenschwanz) oder als Eier (Ginster-Bläuling). Um ihnen ein Quartier zu bieten, können Wiesenbereiche ungemäht belassen werden. Außerdem hilft es, mit dem Rückschnitt der Stauden und Gehölze bis zum Mai zu warten. Dadurch stehen über den Winter genügend ausgehöhlte Pflanzenstängel und Altholz auch für Hummeln und Wildbienen zur Verfügung. Ein Insektenhotel bietet ähnliche Strukturen und sollte deshalb über den Winter nicht entfernt werden.
Auch im Kompost kehrt Winterruhe ein
Ein weiteres wichtiges Gartenelement im gesamten Jahresverlauf ist der Kompost. Damit Igel, Kröten und Siebenschläfer hier in der kalten Jahreszeit ungestört ruhen können, sollte darauf verzichtet werden, den Kompost zu spät im Herbst und zu früh im neuen Jahr umzusetzen.
„Nun, wo Ruhe einkehrt in der Tier- und Pflanzenwelt, können sich die Gärtnerinnen und Gärtner des Enzkreises daran gern ein Beispiel nehmen und die Gartenarbeiten ins neue Jahr vertagen“, meint Ulrike Wolff mit einem Augenzwinkern.
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.