Gondelsheimer Bürgermeister Markus Rupp fordert Sonderkündigungsrecht für Kunden im Dossental
Ärger über "Vertragsoffensive" der Telekom
GONDELSHEIM (kn) Im Frühjahr kommenden Jahres gibt es in den Gondelsheimer Aussiedlerhöfen Dossental schnelles Internet. Aber ob die rund 30 Bewohner das auch nutzen können, ist eine ganz andere Frage, heißt es in einer Pressemitteilung der Gemeinde Gondelsheim. Denn: Die Telekom versuche derzeit sehr nachdrücklich, mit ihren Dossentaler Kunden schnell neue Verträge abzuschließen.
Verständnis für Unmut der Betroffenen
Der Haken dabei seien die Konditionen: Zwei-Jahresvertrag ohne Sonderkündigungsrecht, unverändertes Leistungspaket – sprich langsames Internet - und damit keine Chance auf schnelles Surfen im Internet ab dem kommenden Frühjahr. Was die Sache noch komplizierter mache: Gehen die Betroffenen nicht auf das Angebot ein, droht der Verlust der bisherigen Telefonnummer. Als Begründung nenne Deutschlands größtes Telekommunikationsunternehmen die technische Umstellung von ISDN auf VoIP. „Den Unmut der Betroffenen kann ich sehr gut nachvollziehen“, sagt Bürgermeister Markus Rupp und ergänzt: „Mich wundert nicht, dass das Geschäftsgebaren der Telekom von vielen als sonderbar bezeichnet wird.“
Gemeinde ruft Bundesnetzagentur an
Ob das zeitliche Zusammenfallen vom Bekanntwerden der Verlegung eines Glasfaserkabels der Breitbandgesellschaft des Landkreises Karlsruhe ins Dossental und der „Vertrags-Offensive“ der Telekom ein Zufall ist, sei laut Bürgermeister dahingestellt. Auf jeden Fall machten diese Erfahrungen auch andere Gemeinden im Landkreis Karlsruhe wie Zaisenhausen, Waghäusel oder Karlsbad. „Es geht einzig und allein darum, dass die Bewohner des Dossentals ihr Telefon weiter nutzen und vom schnellen Internet profitieren können“, betont Rupp und nennt als Mindestforderung an die Telekom: „Zumindest ein Sonderkündigungsrecht muss möglich sein, damit die Kunden im Frühjahr selbst entscheiden können, welcher Anbieter und welcher Tarif der richtige für sie ist.“ Da die bisherigen Vermittlungsversuche ergebnislos verliefen, werde sich die Gemeinde nun direkt an den für die kommunalen Belange zuständigen Telekom-Vorstand Thilo Höllen und die Bundesnetzagentur wenden.´
Ärger bei Betroffenen
Was tun? Vor dieser Frage stehen die Dossentaler nun. „Wir sind auf Telefon und Internet angewiesen, vor allem diejenigen, die beides geschäftlich nutzen“, sagen Erhard Walz und Irene Schmid. Landwirt Walz beispielsweise koordiniert online die Logistik des Zuckerrübentransports von 230 Betrieben zwischen Walzbachtal und Sinsheim. Er muss aufgrund schwächelndem Internet oft zu Freunden in die Gemeinde Gondelsheim ausweichen. Und Schmidt betreibt einen Heizölhandel. Ohne Telefon und Internet keine Aufträge. „Und was sagt die Telekom dazu? Ich soll doch einfach das Telefon des Nachbarn verwenden“, ärgert sie sich über das Verhalten der Telekom und fügt hinzu: Die hätten ja auch noch ein halbes Jahr warten können mit der Umstellung.“ Aber nichts da: „Ich erhielt die klare Ansage, am 12. September wird umgestellt – ob ich will oder nicht.“ Geht sie bis dahin nicht auf das Vertragsangebot der Telekom ein, dann ist sie vom Telefonnetz abgehängt, heißt es in der Mitteilung.
Glasfaserausbau des Landkreises bis Frühjahr 2020
Dabei war die Freude groß im Dossental, als der Glasfaserausbau bekannt wurde. Denn das Gebiet gehörte bisher zu den weißen Flecken auf der Landkarte in Sachen schnelles Internet. Maximal 6 Megabit gibt das aktuelle Netz her. Beim Glasfaserkabel sind es mindestens 100 Megabit in der Sekunde. Möglich wird die Erschließung mit Glasfaserkabel im Zuge der Verlegung einer neuen Wasserleitung sowie entsprechender Fördermittel des Landes zum Breitbandausbau. Die Bauarbeiten sollen Ende September beginnen und dauern bis zum Frühjahr 2020.
Autor:Chris Heinemann aus Bretten |
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