Mit mehreren 100 Quadratmetern Folie, Ventilatoren und einem Insektizid werden Kugelkäfer bekämpft
Altes Pfarrhaus in Nußbaum teilweise verhüllt

Schädlingsbekämpfung im Pfarrhaus in Nußbaum: Das gesamte Gebäude wird begast. bea | Foto: Beatrix Drescher
  • Schädlingsbekämpfung im Pfarrhaus in Nußbaum: Das gesamte Gebäude wird begast. bea
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Neulingen-Nußbaum (bea) Nein, das historische Pfarrhaus in Nußbaum zu verhüllen und Pfarrfamilie Ehmann im Wohnwagen unterzubringen, war kein Kunstprojekt von Christo und Jeanne-Claude. Vielmehr stand der praktische Zweck, den Kugelkäfer im Pfarrhaus zu beseitigen im Vordergrund. Dieser sei zwar nicht schädlich, jedoch ein lästiger Mitbewohner, da er überall im Haus – auch in der Kleidung zu sehen sei, sagt Architekt Herbert Suedes. Ihn hatte Pfarrer Reinhard Ehmann kontaktiert, nachdem sich die Käfer im alten Pfarrhaus in den vergangenen Jahren immer weiter ausgebreitet hatten.

Viele Wege führen zum Käfer-Tod

Für die Bekämpfung der Käfer gibt es mehrere Methoden, unter anderem Löcher in die Decken des Hauses zu bohren und die dort lebenden Käfer mit anderen Mitteln abzutöten. Doch: "Die Begasung des Gebäudes ist eine wirkungsvollere Methode." Dafür reiste eine Spezialfirma für Schädlingsbekämpfung aus Dresden an und verpackte Dach- und Wandflächen sowie Fenster und Türen mit mehreren 100 Quadratmetern Folie. Innerhalb des Hauses wurden Ventilatoren und Messgeräte angebracht, mit denen die Konzentration des farb- und geruchlosen Gases Sulfurylfluorid per Handy überwacht werden kann.

Insektizid geht auch Holzwürmern an den Kragen

Das eingesetzte Insektizid wird zur Behandlung von Lebensmitteln wie Nüssen, aber auch zur Bekämpfung von Schädlingen in Gebäuden genutzt. Somit wird nebenbei auch jeder Holzwurm im Gebäude bekämpft. Neben der Familie des Pfarrers mussten auch sämtliche Pflanzen aus dem Pfarrhaus ausziehen. Diese müssen sogar umgetopft werden, da sich die stecknadelkopfgroßen Käfer auch in der Erde aufhielten, so Suedes. Bevor die Pfarrfamilie, die zwischenzeitlich in einem Wohnmobil untergebracht ist, voraussichtlich am heutigen Mittwoch wieder in ihr Heim einziehen kann, muss das Gebäude gut belüftet werden, damit keine Rückstände des auch für den Menschen giftigen Gases, das laut Suedes an der Luft zerfalle, zurückbleiben.

Autor:

Beatrix Drescher aus Bretten

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