Gemeinde hat ihre eigene Methode im Umgang mit ruhendem Verkehr
Autos verstecken nach Oberderdinger Art
OBERDERDINGEN (ch) Die Baugenehmigung durch das Landratsamt liegt inzwischen vor: An der Flehinger Straße in Oberderdingen soll ein dreigeschossiges Parkdeck mit 44 Stellplätzen entstehen. Das zehnte seiner Art und zugleich ein Novum. Denn bisher waren Parkdecks in Oberderdingen entweder ein- oder zweigeschossig. Parkdecks sind die Oberderdinger Antwort auf die Blechlawine, die auch vor Landgemeinden nicht Halt macht.
Dezentrale Parkdecks
„Als wir Anfang der 1980er Jahre in die städtebauliche Erneuerung eingestiegen sind, war relativ schnell klar, dass wir geordnete Parkverhältnisse brauchen“, erinnert sich Bürgermeister Thomas Nowitzki. Zugleich setzten die dörflichen Platzverhältnisse enge Grenzen. „Da ist die Idee von dezentralen Parkplätzen und, wo möglich, auch Parkstreifen entstanden“, so Nowitzki. Auf Anregung der Stadtplaner wurden diese Parkplätze dann auch noch überdacht – und fertig war das Konzept dezentraler Parkdecks.
Nerven der Anwohner geschont
Begonnen hat es 1986 mit dem überdachten Rathausparkplatz vor dem Amthof. Er bietet Mitarbeitern und Besuchern von Gemeindeverwaltung und Weingärtnergenossenschaft insgesamt 14 Stellplätze. Mit den Jahren kamen an verschiedenen Stellen acht weitere Parkdecks hinzu: nahe einer Arztpraxis in der Sternenfelser Straße, bei der Diakoniestation und der Vinothek, beim Oberderdinger Forum, an der Kirchstraße im Unterdorf und unter dem Gesundheitszentrum. Auch eine Bank übernahm das Konzept. Neben den sieben Parkdecks in der Kerngemeinde entstanden je ein weiteres im Ortsteil Flehingen bei der evangelischen Kirche am Senselberg und im Ortsteil Großvillars bei der Bäckerei. Gemeinsamer Vorteil: Die umgebenden Straßen werden weitgehend von ruhendem Verkehr befreit, die Nerven der Anwohner geschont.
Baubeginn im Frühjahr geplant
Dabei musste die Gemeinde nicht einmal tief in die eigene Tasche greifen, um das Ortsbild vor der völligen „Verblechung“ zu bewahren. „In der Regel haben wir 60 Prozent Zuschuss vom Land aus dem städtebaulichen Förderprogramm erhalten“, erzählt der Bürgermeister. Voraussetzung war, dass die Parkdecks im Sanierungsgebiet entstanden. Derzeit arbeitet Oberderdingen sein sechstes Sanierungsgebiet ab. „Die Menschen nehmen die Parkdecks gerne an, weil sie kurze Wege ermöglichen und Schutz vor ungünstiger Witterung bieten“, resümiert der Rathauschef und kündigt an, dass nun die Arbeiten für das Parkdeck an der Flehinger Straße vom Gemeinderat ausgeschrieben werden. Eine Förderzusage vom Land für 16 der 44 Stellplätze liege bereits vor. Im Frühjahr könnte mit dem Bau begonnen werden.
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Autor:Chris Heinemann aus Bretten |
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