Interview mit dem Gondelsheimer Bürgermeister Markus Rupp
„Es war nichts zum Gewöhnen“

Foto: Goetz Schleser

Gondelsheim (kn) In Gondelsheim wurde die Schließung des Bahnübergangs planmäßig am 31. Oktober um Mitternacht aufgehoben. Im Interview spricht der Gondelsheimer Bürgermeister Markus Rupp über die Zeit der Schließung und wie er für die Gemeinde einen Sonderweg bei der Sperrung des Übergangs erreichte.

Herr Rupp, für sieben Monate war die Gemeinde Gondelsheim durch die Schließung des Bahnübergangs quasi geteilt. Wie haben Sie diese Zeit für die Bevölkerung erlebt?
Die Zeit war für alle natürlich stressig und sehr unangenehm, vor allem natürlich für die Menschen, die im Ost-Teil von Gondelsheim wohnen. Der Großteil der Infrastruktur unserer Gemeinde liegt ja im Westen. Daher waren die 900 „Ostler“ sicherlich gestresster von der Sperrung des Bahnübergangs als die „Westler“. Es war aber für alle definitiv nichts zum Gewöhnen.

Mit dem Landratsamt Karlsruhe haben Sie durchgesetzt, dass der Bahnübergang „nur“ straßenverkehrsrechtlich geschlossen wird. Die Schranken öffneten und schlossen dadurch weiterhin ganz normal. Wie kam es zu dieser Besonderheit?
Die Deutsche Bahn wollte ursprünglich die Fußgängerbrücke in Gondelsheim wie in Heidelsheim und Helmsheim direkt über den Bahnübergang bauen. Das hätte jedoch dazu geführt, dass der Bahnübergang zum einen schon vier Wochen früher hätte geschlossen werden müssen, zum anderen, dass auch in Großschadenslagen der Gondelsheimer Osten nicht vom Westen durch die Feuerwehr hätte erreicht werden können. Ich habe deshalb den Bahn-Verantwortlichen bei einem Vor-Ort-Termin im Oktober 2019 einen alternativen Brückenstandort gezeigt, wo das Bauwerk jetzt auch steht. Mit dem Landratsamt Karlsruhe zusammen wurde dann zudem entschieden, dass der Bahnübergang nur straßenverkehrsrechtlich geschlossen wird. Die Schranken haben sich daher auch während der Sperrung weiterhin ganz normal geöffnet und geschlossen. So konnten Fußgänger sowie mobilitätseingeschränkte Menschen und Radfahrer den Bahnübergang und nicht die Brücke zur Überquerung der Schienen nutzen. Das hat übrigens auch dazu beigetragen, dass die Bewohner aus dem Osten Gondelsheims in dieser Zeit viel mehr Rad gefahren sind.

Hat die Corona-Pandemie auch ein wenig „geholfen“, dass ein Verkehrschaos durch den geschlossenen Übergang ausgeblieben ist?
Mit Sicherheit hat die Corona-Pandemie ein bisschen dazu beigetragen, dass die Sperrung nicht ganz so schlimm war. Es gab natürlich weniger Pendler und dadurch auch weniger Autos. Allerdings hatte ich natürlich auch Bedenken, dass die Pandemie Auswirkungen auf die Dauer der Bauarbeiten haben könnten. Aber dem war ja Gott sei Dank nicht so

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Kraichgau News aus Bretten

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