Einwendungen gegen Ortsumfahrung vorbringen
Grüne Walzbachtal rufen zur Meinungsäußerung über Planfeststellung auf

Walzbachtal (kn) Mitglieder des Ortsverband der Grünen in Walzbachtal haben sich in einer Sitzung kritisch mit der Planfeststellungsverfahren zum Neubau der Ortsumfahrung B 293 in Jöhlingen auseinandergesetzt. Der Wunsch einer Umfahrung als Teil des Verbundprojektes zur Vernetzung des Karlsruher Umlandes bis nach Heilbronn sei in der Vergangenheit nachvollziehbar gewesen, heißt es in der Mitteilung der Grünen. Mittlerweile sei die Sichtweise aber durchaus kontrovers: der Lebensstandard mit zwei Autos pro Haushalt und die zusätzliche Steigerung beim Transportaufkommen werde zunehmend als Belastung erlebt, die durch den Bau einer neuen Straße nicht gelöst würde. „Seiteneffekte“, wie die durch den Flächenverbrauch zerstörte Umwelt und der gestörte Wasserhaushalt, würden stärker wahrgenommen. Die geplanten Lärmschutzmaßnahmen seien unzureichend, Lärm und Luftverschmutzung verteilten sich auf andere Teile der Gemeinde. Auch befürchte man, dass für den Schwerverkehr die ausgebaute Bundesstraße als „Einladung“ zu einer günstigen Ausweichstrecke gesehen werde und sich das Verkehrsaufkommen und die damit einhergehenden Belastungen deutlich erhöhen würden.

"Fahrradmobilität ist nicht berücksichtigt"

Alternative Mobilität, speziell Fahrradmobilität, sei nicht berücksichtigt. Durch das enorme Volumen der Baumaßnahme befürchte man eine weitreichende Störung des Wasserkreislaufs, der die Grundwasservorkommen zur Trinkwasserversorgung auffülle. Folgekosten für eine alternative Versorgung seien in der Finanzierung nicht enthalten, sondern von der Gemeinde zu tragen. Auch der Hochwasserschutz sei nicht ausreichend abgedeckt. Fraglich sei auch, ob die Kanalkapazitäten Jöhlingens ausreichend dimensioniert seien, insbesondere bei Starkregenereignissen. Die Kostenträgerschaft für Betrieb und Erhalt der angedachten Pumpstation liege nicht beim Bund. Unter dem Gesichtspunkt des knappen Gemeindebudgets wäre dies eine unerwünschte und schwer verkraftbare Zusatzbelastung, so die Grünen.

"Alternative" Nutzung des Budgets

Unter der Prämisse des Naturschutzes und der Schuldenbremse sehe man enorme Investition in dieser Form höchst bedenklich und wünsche sich eine „alternative“ Nutzung des Budgets: Klare Priorität sei der Ausbau des ÖPNV. Der Fahrradverkehr müsse gemeinschaftlich zwischen den Umlandgemeinden sinnvoll konzeptioniert und gebaut werden, um diese "umweltfreundliche und gesundheitsfördernde Transportoption" sicher und effizient zu ermöglichen. Des Weiteren müsse eine umsetzbare und wirksame Lösung für den Lkw-Transit gefunden werden, um diese Belastung dauerhaft zu vermeiden. Viele Mitglieder der Grünen würden diesen Entwurf kritisch sehen, hätten ihre Einwände formuliert und dem Landratsamt übersandt. Mit diesen Einwendungen werde der aktuelle Planungsstand zur Diskussion und Neubewertung der Lage gestellt. Man empfehle den Walzbachtaler Bürgern diesem Beispiel zu folgen und die eigenen Bedenken zu formulieren. Auf der Homepage gruene-walzbachtal.de finde sich eine Mustereinwendung zum Download. Diese müsse bis zum 26. September an das Regierungspräsidium gesendet werden.

Autor:

Oliver Unmüßig aus Region

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