Hochwasserschutz kommt voran
HRB und lokale Maßnahmen gegen Hochwasser
Heidelsheim. Das Hochwasser von 2013 hat gezeigt, dass der Saalbach bereits bei einem 25jährlichen Hochwasser über die Ufer tritt. Es kam zu Schäden in Höhe von Hunderttausenden EURO. Nach Untersuchungen eines Planungsbüros überflutet ein statistisch alle 100 Jahre vorkommendes Hochwasser weite Teile des Ortes, z.B. das Gebiet Alter Graben und die Fläche bis zur Neibsheimer Straße. Der südöstliche Stadtkern und die Vordere Au wären bis weit über Augasse/Schwabenstraße überschwemmt. Unterhalb der Brücke in der Merianstraße stünden Gebiete auf beiden Seiten des Baches unter Wasser, insbesondere Zehntgasse, Linsenviertel, untere Judengasse und Teile der Zähringerstraße. Auf Wunsch des Ortschaftsrates hat der Gemeinderat im Jahr 2018 Planungen zum Schutz vor Hochwasser beauftragt, ein Hochwasserrückhaltebecken (HRB) oberhalb von Helmsheim und zusätzliche lokale Maßnahmen in Heidelsheim. Die inzwischen erstellten und von Leif Pötzsch vom Stadtbauamt vorgestellten Planungen gehen davon aus, dass der Saalbach in Heidelsheim trotz örtlicher Schutzmaßnahmen lediglich 32 cbm Wasser in der Sekunde führen kann. Um das zu erreichen dürfen aus dem geplanten HRB, durch das der Fluss künftig geleitet wird, maximal 28 cbm/sec. abfließen. Das Mehr muss im Becken, das ein Volumen von 380.000 cbm fassen soll, zurückgehalten werden. Neben dem Schutz vorhandener Gebäude und Infrastruktureinrichtungen im Rückhalteraum verursachen die Verlegung des Saalbach und des Hauptsammlers der Kläranlage zusätzliche Kosten. Das HRB ist aktuell mit 12,2 Mio. EURO kalkuliert.
Die lokalen Maßnahmen in Heidelsheim sehen zum Schutz der Wohnhäuser am Alten Graben Verwallungen und Mauern vor. Vom Zufluss des Nottenbach bis in die Hofferich sind im Westen und z.T. auch östlich Wälle und Mauern sowie Aufweitungen des Bachbettes vorgesehen. Das selbe gilt für die Strecke zwischen Hofferich- und Judengassenbrücke. Flussabwärts schützt im Westen eine Mauer und im Osten die Absenkung des Feldweges vor Überflutung von Mühle und Sportplatz. Während die Brücke am Ende der Judengasse gerade neu gebaut wird ist auch der Neubau der Hofferichbrücke sowie der Fußgängerbrücke zur Mittleren Mühle geplant. Für die in der Merianstraße gilt dies allerdings nicht. Sie hängt am tiefsten in den Saalbach und sorgte schon 2013 oberhalb für einen Rückstau. Es ist vorgesehen, diese Brücke im Zusammenhang mit der Beseitigung des Bahnübergangs abzureißen und weiter nördlich neu zu errichten. Bis dahin wird die bestehende Brücke bei Hochwasser überflutet, was bei der Höhe des Bauwerks den Rückstau verstärkt. Damit das Wasser nicht in den Stadtkern läuft muss bei einer Hochwasserlage die Merianstraße durch mobile Balken gesichert werden. Die lokalen Maßnahmen sind derzeit mit 6 Mio. EURO veranschlagt. Die insgesamt anfallenden Kosten von über 18 Mio. EURO werden vom Land mit 70% bezuschusst. Für beide Maßnahmen sind Planfeststellungsverfahren erforderlich, die weitere Zeit benötigen, mindestens ins Jahr 2024. Das Bild zeigt Hochwasser am Saalbach 1970. (goe)
Autor:Valentin Gölz aus Region |
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