Rupp ist alleiniger BM-Kandidat in Gondelsheim
"Ich werbe für gute Wahlbeteiligung"

Der amtierende Bürgermeister Markus Rupp. rupp

Gondelsheim (kn) Markus Rupp führt in Gondelsheim einen eher einsamen Bürgermeister-Wahlkampf. Einsam nicht deshalb, weil ihn keiner hören oder sehen will, sondern weil der seit 24 Jahren amtierende Schultes der Gemeinde bei der Wahl am 7. November nun offiziell keinen Gegenkandidaten haben wird. Die Bewerbungsfrist für potenzielle Bewerber war am Montag abgelaufen – gemeldet hat sich bis auf Rupp niemand. Im Interview mit der Brettener Woche, erzählt Rupp, ob sein Alleingang Einfluss auf seinen Wahlkampf hat und welche Ziele er sich für eine vierte Amtszeit gesteckt hat.

Herr Rupp, Sie sind für Gondelsheim der einzige Kandidat bei der Bürgermeisterwahl geblieben. Ist dies ein Zustand, der Sie freut oder doch eher nachdenklich macht?
Ich freue mich, weil ich das als einen Vertrauensbeweis für meine bisherige Politik in dieser Gemeinde sehe. Denn ich bin mir ganz sicher, wenn es in Gondelsheim in der Bevölkerung eine Wechselstimmung gegeben hätte, dann wären auch weitere Kandidaten aufgetaucht. Ich habe aber auch von den Bürgerinnen und Bürgern keinerlei negative Rückmeldungen auf meine Arbeit oder meine erneute Kandidatur bekommen. Deswegen sehe ich diesen Alleingang als Lohn und Bestätigung für die bisher geleistete Arbeit in den vergangenen Jahren. Dazu möchte ich aber natürlich auch betonen, dass nicht ich allein die ganze Arbeit gemacht habe. Das bisher Erreichte war nur durch eine gut funktionierende Verwaltung und eine reibungslose Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat möglich. Aber ich bin auch ehrlich: So eine Solo-Kandidatur erspart mir natürlich auch sehr viel Stress.

Wie gestaltet man nun aber einen Wahlkampf ohne Gegner und ohne eine offizielle Kandidatenvorstellung?
Dazu muss man sagen, mein Wahlkampf war schon von Vorneherein in einem gewissen Schema getaktet. Ich wollte da keinem potenziellen Gegenkandidaten hinterherrennen. Deswegen habe ich meinen Wahlkampf am 1. Oktober unter anderem mit der Freischaltung meiner Homepage, dem Ausspielen verschiedener Videoclips sowie Social-Media-Posts begonnen. Am Wochenende wurde ein erster Flyer verteilt und am gestrigen Dienstag wurde dann plakatiert, dies war ja vorher noch nicht erlaubt. All diese Dinge hätte ich aber auch mit einem oder mehreren Gegenkandidaten ganz genauso gemacht. Mein Gegner ist nun eher die Wahlbeteiligung. Ich wünsche mir eine respektable Zahl, was bei nur einem Bewerber um den Posten des Bürgermeisters nicht ganz einfach ist. Aber ich sähe eine gute Wahlbeteiligung auch als einen Vertrauensbeweis für meine Arbeit an. Dafür werde ich nun verstärkt werben.

Skizzieren Sie zum Abschluss doch bitte in kurzen Worten Ihre wichtigsten Ziele für eine eventuelle nächste Amtszeit.
Vorweg schicken möchte ich da einmal eines: Es geht nicht immer nur um die großen Millionenprojekte wie ein neuesFeuerwehrhaus, die Gemeinschaftsschule oder den Lärmschutz an der B35. Für einen Bürgermeister müssen auch die kleinen Dinge zählen. Zum Beispiel, wenn mich eine neu zugezogene Familie anruft und erzählt, ihre kleine Tochter werde ein Jahr alt und man wisse nicht, wo man einen Raum für die Feier finde. Auch so ein Anliegen findet bei mir immer Gehör. Bei den großen Zielen steht aber natürlich der Klimaschutz ganz oben auf der Agenda. Wir wollen da in den nächsten Jahren ein Energetisches Quartierskonzept mit der Energie-Agentur des Landkreises Karlsruhe aufsetzen. Zudem wollen wir Wärmeinseln in unserer Gemeinde identifizieren und diese zum Beispiel mittels Wasser "abkühlen". Darüber hinaus planen wir ein Klimaschutzprogramm für die Bürger aufzulegen, dass unter anderem Zuschüsse für Photovoltaik-Anlagen, Entsiegelungsmaßnahmen und Dachbegrünung enthalten könnte. Wichtig ist mir auch der Lärmschutz an der Bahn. Da bin ich aber optimistisch, dass wir 2024 einen kompletten Schutz von Nord nach Süd haben werden. Ein ewiges Thema im Hinblick auf die Bahn ist auch die Beseitigung des Bahnübergangs, aber da sind wir als Gemeinde leider nicht die entscheidende Größe. Dazu kommt der Hochwasserschutz, den wir nicht erst seit der neuerlichen Flutkatastrophe im Fokus haben, bei dem wir aber auch erst auf dem halben Weg zur Vollendung sind. Zuletzt steht natürlich das Thema Digitalisierung auf der Agenda. Wir sind beim schnellen Internet zwar kein weißer Fleck auf der Landkarte, aber das Glasfaser-Netz muss in den kommenden Jahren auch in die ganze Gemeinde Gondelsheim kommen und mehr kommunale Dienstleistungen digital abrufbar sein.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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