Konzepte von Karlsruher Studierenden
Ideen für „Junges Wohnen“ im Kraichgau
Sulzfeld/Kraichtal/Östringen (kn) Wohnraum durch die Umnutzung von Bestandsgebäuden zu schaffen ist auch im Kraichgau eine wichtige Aufgabe. Die Leader-Aktionsgruppe hat in den letzten Monaten den Fokus nach eigenen Angaben auf alternative Wohnkonzepte zum Thema „Junges Wohnen“ gelegt. Leader ist ein Regionalentwicklungsprogramm der Europäischen Union, die Abkürzung steht für „Liaison entre actions de développement de l'économie rurale“ – auf Deutsch „Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“.
Entwürfe für Sulzfeld, Kraichtal und Östringen vorgestellt
Auszubildende, junge Berufsanfänger und auch junge Alleinstehende oder Familien finden laut der Aktionsgruppe auf dem Land häufig nicht das Wohnraumangebot, das ihren Bedürfnissen entspricht. Gemeinsam mit der Architektenkammer Baden-Württemberg (Kammerbezirk Karlsruhe) und der Hochschule Karlsruhe konnten erste Impulse für Wohnkonzepte für diese Zielgruppe im Kraichgau erarbeitet werden. In einem integralen Projekt entwarfen 13 Studierende exemplarisch Wohnkonzepte für einen Gewerbebau in Sulzfeld, für einen 60er Jahre Zweckbau in Kraichtal und für ein historisches Gebäude in der Östringer Schulstraße.
Gemeinsamkeit steht im Fokus der Ideen
Ausgehend von der Frage, was „junges Wohnen“ umfasst, spiegelte sich die Vielfalt der darauf gefunden Antworten in den Entwürfen wieder. Unter der Leitung von Professor Susanne Dürr erarbeiteten die Studierenden kreative Ansätze zur Entwicklung von Bestandsimmobilien im ländlichen Raum und der Neuausrichtung dieser teilweise großflächigen Areale. "Alle Entwürfe reagierten auf die Umgebung und setzen das dörfliche Miteinander in eine moderne Art des Zusammenlebens um", heißt es in einer Mitteilung der Leader-Gruppe. So sahen die Konzepte vor, auch öffentliche Begegnungsräume für den gesamten Ort zu schaffen. Grundsätzlich habe der Ansatz einer Gemeinschaft und gemeinschaftlichen Wohnens im Fokus aller Ideen gestanden. "Teilen statt Besitzen war ein sich durchziehender Ansatz." Egal ob es sich um gemeinsame Gästezimmer für Besucher handelt, um Schubkarren für die Gartenarbeiten oder um Tischtennisschläger und Yogamatten für die Freizeitaktivitäten. Gemeinsam sollen alle Bewohner Dinge nutzen und so auch eine Gemeinschaft entwickeln. Einzeln genutzte Balkone wurden bei manchem Entwurf durch Laubengänge für Alle vor den Etagen ersetzt, auch hier wieder um gemeinschaftliches Leben aller Bewohner zu ermöglichen. Die Konzepte sehen auch Nutzgärten und Freizeitangebote vor Ort vor.
Viele Ansätze zum neuen Wohnen und Arbeiten
Der Ansatz zur Integration von neuen Arbeitswelten ist ebenfalls bei vielen Entwürfen zu finden. So fanden sich dort auch Raum für Co-Working Angebote oder Werkstätten, wie eine Fahrradwerkstatt oder Cafés und Angebote zur Grundversorgung. Architektonisch bewegten sich die Entwürfe von der Aufnahme und Spiegelung der Bausubstanz bis zu Kubus-ähnlichem Tetris-Wohnen oder der Integration von Tiny Houses. Die Wohnungskonzepte waren vielfältig wie die Architektur, von WG-ähnlichen Cluster-Wohnungen, bei denen die Gemeinschaft in besonderem Fokus steht, bis hin zu klassischen Einzelapartments oder Maisonette-Wohnungen für kleine Familien fanden sich viele Ideen in den Entwürfen.
Fläche effektiv genutzt
Beeindruckend, so die Gruppe, sei auch die Flächennutzung, die durch die Studien entwickelt wurde. "Im Vergleich zu einer Einfamilienhaussiedlung konnte in den Konzepten die Fläche effektiver genutzt und zugleich auch öffentliche Räume geschaffen werden, von denen nicht nur die Bewohner, sondern der ganze Ort profitiert."
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
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