Bürgermeisterwahl in Kürnbach
Kandidatenvorstellung mit Hürden

Aufgrund eines ärztlichen Redeverbotes war die Kandidatenvorstellung für Moritz Baumann (rechts) mit enormen Hürden verbunden. | Foto: hk
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Kürnbach (kuna) In dem Duell um das Bürgermeisteramt in Kürnbach sind zwei Kandidatenvorstellungen über die Bühne gegangen, die für Herausforderer Moritz Baumann (parteilos) ganz anders kamen als erhofft: Aufgrund eines starken Infekts, der zu einer Kehlkopf- und Stimmbänderentzündung geführt hat, fehlte dem 24-Jährigen aus Bretten bei beiden Terminen die Stimme. Eine ausführliche Vorstellung war ihm daher nicht möglich, lediglich bei der zweiten Runde am Montagabend, 19. Februar, konnte er einige Sätze bei der Fragerunde beisteuern.

Amtsinhaber Ebhart stellt sich erneut auf

Amtsinhaber Armin Ebhart (parteilos) ist in der 2.370-Seelen-Gemeinde dagegen kein Unbekannter und konnte die Vorstellungstermine in der Kürnbacher TSV-Halle für sich nutzen (einen ausführlichen Bericht finden Sie hier).

Baumann mit ärztlichem Redeverbot

Auch bei der zweiten Kandidatenvorstellung am Montagabend musste Baumann auf eine Vorstellung seiner Person aufgrund des ärztlichen Redeverbotes verzichten, konnte jedoch – noch unter Anstrengung – einige Sätze bei der Fragerunde beisteuern. Diese betrafen etwa den Ausbau von Erneuerbaren Energien in dem Schwarzriesling-Dorf, die Zukunft der hessischen Kelter oder die Vorstellung der Kandidaten, was die Bürgerbeteiligung betrifft. Dabei konnte sich Baumann mit kurzgehaltenen Antworten einbringen und versprach mehrmals, die Bürgerinnen und Bürger in dem einen oder anderen Punkt anderweitig über seine Vorhaben zu informieren.

Alternativen zu Vorstellung nicht genehmigt

Gegenüber der Brettener Woche/kraichgau.news erklärt der 24-Jährige im Nachgang schriftlich zu den Kandidatenvorstellungen, dass er zunächst mithilfe des Gemeindewahlausschusses abgeklärt habe, ob eine andere Person seine 15-minütige Rede vortragen dürfe. Dies sei vonseiten des Landratsamtes und des Gemeindetages allerdings nicht genehmigt worden. Auch anderweitige Lösungen, von technischen Hilfsmitteln bis hin zum Ausdrucken und Verteilen seiner Rede seien nicht zulässig gewesen.

Verschiebung der Termine gesetzlich nicht möglich

Ähnlich äußert sich auch Tatjana Mohr, die Vorsitzende des Gemeindewahlausschusses. Diese informiert auf Nachfrage, dass man sich bemüht und alles versucht habe, um die Meinungsbildung der Bürgerinnen und Bürger trotz der gesundheitlichen Einschränkungen von Baumann zu unterstützen. Eine Verschiebung der Vorstellungen, oder gar des Wahltermins am 3. März, sei aus gesetzlichen Gründen allerdings nicht möglich und von der Kommunalaufsicht abgelehnt worden. Mohr verweist auf die, vor der Wahl im Herbst festgelegten, Modalitäten, die einen solchen Fall, dass ein Kandidat keine Stimme haben sollte, nicht berücksichtigen. "Sollten wir gegen diese Modalitäten verstoßen, wäre die Wahl anfechtbar“, erläutert sie.

"Fanden es auch sehr schwierig"

Über die Kandidatenvorstellungen äußert sie sich durchaus unzufrieden und meint: „Wir fanden es auch sehr schwierig." Aus ihrer Sicht sei bei dem ersten Termin eine Meinungsbildung überhaupt nicht möglich gewesen, die zweite Runde sei dagegen schon "sehr viel erhellender" gewesen.

Baumann stellt sich den Fragen der Bürger

Wie der Kandidat Baumann erläutert, sei er aufgrund des ärztlich verordneten Redeverbotes vor der Entscheidung gestanden, an welchem Teil der Veranstaltung er aktiv teilnehmen möchte. "Wichtiger war es mir dann, die Fragen und Bedenken der Bürgerinnen und Bürger anzuhören und, zumindest kurz, beantworten zu können und ich denke, mir ist es trotz der Einschränkungen gut gelungen, meine Positionen darzulegen", so Baumann.

Festhalten an Regularien empfindet Baumann nicht als unfair

Die Regularien, die ein Verschieben der Termine nicht möglich machen, empfinde er nicht als unfair, beteuert er. "Natürlich war es für mich persönlich sehr schade und ärgerlich, dass ich die Vorstellungstermine nicht so wahrnehmen konnte, wie ich mir das vorgestellt habe", schreibt der Bürgermeisterkandidat. "Auch für die Bürgerinnen und Bürger tut mir das sehr leid, denn sie konnten sich in den Vorstellungen nur bedingt eine Meinung bilden – gerade in der ersten Veranstaltung war das ganze nochmal extremer, da ich zu diesem Zeitpunkt nochmal deutlich weniger reden konnte."
Das Festhalten an den Regularien sei aus seiner Sicht jedoch Teil des demokratischen Wahlprozesses "und deswegen aus fachlicher, objektiver Sicht nachvollziehbar".

"Lasse mich nicht entmutigen"

Über den bisherigen Verlauf seines Wahlkampfes erklärt der Herausforderer: "Natürlich hatte ich im Verlauf meines Wahlkampfes mit den krankheitsbedingten Einschränkungen und Rückschlägen zu kämpfen, aber trotz aller Widrigkeiten lasse ich mich nicht entmutigen und werde bis zum Ende alles geben."

So sei am Sonntag, 25. Februar, ein eigener Vorstellungstermin in der Badischen Kelter geplant, mit voraussichtlichem Beginn um 10.30 Uhr. Zusätzlich kündigt Baumann an, die Antworten zu den Fragen aus der Kandidatenvorstellung vom Donnerstag, 15. Februar, und seine Rede an die Kürnbacher Haushalte zu verteilen.

Autor:

Kathrin Kuna aus Bretten

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