Freiflächen an Schnellstraßen im Fokus
Land sieht etliche geeignete Flächen für Solaranlagen

Straßenränder und freie Flächen an Bundes- und Landesstraßen sollen in Baden-Württemberg nach dem Willen der Landesregierung für Solaranlagen und die Stromerzeugung genutzt werden. | Foto: gopixa - stock.adobe.com
  • Straßenränder und freie Flächen an Bundes- und Landesstraßen sollen in Baden-Württemberg nach dem Willen der Landesregierung für Solaranlagen und die Stromerzeugung genutzt werden.
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Stuttgart (dpa/lsw) - Ungenutzte Flächen an Straßenrändern sollen künftig in Baden-Württemberg deutlich stärker als Standorte für Solaranlagen und für die Stromproduktion genutzt werden. "Speziell die Nutzung der vorhandenen Potenziale an den Bundes- und Landesstraßen ist uns in diesem Zusammenhang sehr wichtig", sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Dienstag. Als Standorte kommen vor allem sogenannte Innenohren in Frage, also die Freiflächen zwischen den rundlichen Zu- und Abfahrten zur Schnellstraße.

74 mögliche Anlagen im Regierungsbezirk Karlsruhe

"Das Interesse an möglichen Photovoltaikflächen an Bundes- und Landesstraßen ist erfreulich groß», sagte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). In einem ersten Schritt sollen Anlagen auf rund 260 Flächen an Bundes- und Landesstraßen für Energieversorger wie Stadtwerke zur Verfügung stehen, die meisten im Regierungsbezirk Stuttgart (85). Auch in den Regierungsbezirken Karlsruhe (74), Tübingen (71) und Freiburg (26) sollen Anlagen aufgestellt werden können.

Jahresverbrauch von rund 35.000 Drei-Personen-Haushalten

"Wenn alle Flächen genutzt werden, liegt der mögliche Jahresertrag auf diesen Flächen bei rund 122 Gigawattstunden", sagte Hermann. "Das entspricht dem Jahresverbrauch von rund 35.000 Drei-Personen-Haushalten." Bislang haben nach Angaben des Verkehrsministeriums 28 Interessierte insgesamt rund 650 Flächen angemeldet, 26 von ihnen erhielten Zusagen. Allerdings konnten nicht alle angefragten Flächen zugesagt werden, weil sie oft nicht dem Bund oder Land gehörten, bei anderen gab es Pläne für einen Um- oder Ausbau, mehrfach kam der Artenschutz dazwischen.

Vorreiter ist das  "Lustnauer Ohr"

Ein Vorreiter für eine solche Anlage im Südwesten ist das "Lustnauer Ohr" an der Bundesstraße B27, die größte PV-Anlage Tübingens. Neben einer der am stärksten befahrenen Bundesstraßen Deutschlands zwischen der Universitätsstadt und Stuttgart sind dort 2880 PV-Module auf zwei kreisförmigen Geländestücken aufgestellt worden. Nach Angaben der Stadtwerke ist die Modulfläche knapp 5400 Quadratmeter groß. Auch Lärmschutzwände und Straßenböschungen sind geeignet.

4.840 Kilometer Bundesstraßen und 9.650 Kilometer Landesstraßen

In Baden-Württemberg gibt es nach bisherigen Angaben rund 4.840 Kilometer Bundesstraßen und etwa 9.650 Kilometer Landesstraßen. Um die Potenziale zur solaren Stromgewinnung optimal ausnutzen zu können, ist die Ausrichtung und Lage der Flächen an Bundes- und Landesstraßen entscheidend. So kommen Böschungsflächen oder Lärmschutzbauwerke in Ost-Westrichtung maßgeblich in Frage.

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Kraichgau News aus Bretten

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