Cyberangriff auf Richard Wolf GmbH
Langsame Rückkehr zur Normalität

Nach dem Cyberangriff laufen die Arbeiten zur forensischen Analyse, Bereinigung und Wiederinbetriebnahme der IT-Systeme bei der Knittlinger Richard Wolf GmbH weiterhin auf Hochtouren. | Foto: Richard Wolf GmbH
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Knittlingen (kn) Nach dem Cyberangriff vom Anfang November (wir berichteten) laufen die Arbeiten zur forensischen Analyse, Bereinigung und Wiederinbetriebnahme der IT-Systeme bei der Knittlinger Richard Wolf GmbH weiterhin auf Hochtouren. Die Telefonie und ein Großteil aller persönlichen E-Mail-Konten der Belegschaft seien wieder im Normalbetrieb angekommen, meldet das Unternehmen. Voraussichtlich Ende der Woche sollen auch die bisherigen Einschränkungen in der IT der Logistik des Unternehmens beseitigt werden. Bei der Wiederinbetriebnahme der IT-Dienste setzt die Richard Wolf GmbH auf einen mehrstufigen und durch externe IT-Forensiker begleiteten Sicherheitsprozess, um einen Wiederbefall der Systeme sowie mögliche Hintertüren der Cyberkriminellen auszuschließen.

"Nur die Frage, wann man Opfer eines Cyberangriffs wird"

In der Cybersicherheit, so das Unternehmen aus der Fauststadt, gelte seit Jahren der Leitspruch, „es ist keine Frage, ob man Opfer eines Cyberangriffs wird, sondern nur wann man Opfer eines Cyberangriffs wird.“ Daher habe sich die Richard Wolf GmbH in den vergangenen Jahren durch technische und organisatorische Vorkehrungen, mit eigenem Fachpersonal, internen Schulungen und externen Beratungen genau auf dieses Szenario vorbereitet. Dazu gehöre auch der offene, transparente Umgang mit dem Cyberangriff und dessen temporären Folgen für das Unternehmen. So habe Wolf den Cyberangriff unverzüglich den zuständigen Behörden, Lieferanten, Großkunden und der Belegschaft bekannt gegeben und "dafür Verständnis, Wohlwollen und auch Angebote der Unterstützung bei der Bewältigung der besonderen Herausforderung erhalten". 

Der Cyberangriff im Überblick

In der Nacht auf Donnerstag, 3. November, war die Richard Wolf GmbH durch eine ausgefeilte Schadsoftware von professionellen Cyberkriminellen angegriffen worden. Diese Cyberkriminelle sind der organisierten Kriminalität zuzuordnen und sind für eine aktuelle Welle von Cyberangriffen auf namhafte Unternehmen weltweit verantwortlich. Die Schutzvorkehrungen des Unternehmens hätten nach eigenen Angaben dafür gesorgt, dass Systeme mit Daten weitestgehend geschützt worden seien. "Gleichwohl ist es den Cyberkriminellen in der kurzen Angriffsdauer gelungen, Daten aus den Systemen zu exfiltrieren, die Systeme zu verschlüsseln und das Unternehmen mit dem Schlüssel und den Daten zu erpressen." Die Richard Wolf GmbH sei auf die Lösegeldforderung der Cyberkriminellen aber nicht eingegangen und folge damit den Empfehlungen der Cybersicherheitsexperten und Ermittlungsbehörden sowie auch den Erfahrungen anderer Unternehmen nach Cyberangriffen.

Kurzfristige Einschränkungen weiterhin möglich

Eine vollständige Bereinigung und Wiederherstellung aller Systeme sei mit Unterstützung externer Berater für Cybersicherheit und in Abstimmung mit den Ermittlern des Landeskriminalamtes bereits wieder angelaufen. "Es muss jedoch verhindert werden, dass die neuen Systeme und deren neue Schutzvorkehrungen durch Hintertüren oder unbemerkt infizierte Dateien unterwandert und erneut angegriffen werden können. Daher muss hier mit äußerster Sorgfalt und Vorsicht vorgegangen werden und es ist nur eine schrittweise Inbetriebnahme möglich", teilte das Unternehmen mit. Weitere kurzfristige Einschränkungen in der digitalen Kommunikation und der Erreichbarkeit seien daher nicht ausgeschlossen.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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