Jungfernfahrt der Buslinie 149
Neue Buslinie schafft Querverbindung zwischen zwei Schienenhaltepunkten

Mit dem Fahrplanwechsel fährt zwischen Oberderdingen und Kraichtal die neue Buslinie 149. Die Eröffnungsfahrt fand gemeinsam mit Landrat Christoph Schnaudigel (Mitte), dem Kraichtaler Bürgermeister Tobias Borho (3. v. l.) und Wöhrle-Geschäftsleiter Thomas Balmer (3. v. r.) statt. Foto: hk | Foto: hk
  • Mit dem Fahrplanwechsel fährt zwischen Oberderdingen und Kraichtal die neue Buslinie 149. Die Eröffnungsfahrt fand gemeinsam mit Landrat Christoph Schnaudigel (Mitte), dem Kraichtaler Bürgermeister Tobias Borho (3. v. l.) und Wöhrle-Geschäftsleiter Thomas Balmer (3. v. r.) statt. Foto: hk
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Oberderdingen/Kraichtal (hk) Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in der Region hat – im wahrsten Sinne des Wortes – Fahrt aufgenommen. Die Städte Oberderdingen und Kraichtal sind nun durch eine neue Busverbindung direkt verbunden. Seit dem großen Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2023 ist die Buslinie 149 in Betrieb, die eine direkte und vor allem schnellere Anbindung der beiden Städte gewährleistet. Für den Betrieb der frischen Buslinie hat die Firma Wöhrle ein neues Fahrzeug in ihre Flotte integriert.

Entscheidung nach einjährigem Probebetrieb

An der Jungfernfahrt am Montag, 11. Dezember, nahm Landrat Christoph Schnaudigel gemeinsam mit Bürgermeister-Stellvertreterin Brigitte Harms-Janßen und Wöhrle-Geschäftsführer Thomas Balmer teil. Tobias Borho, Bürgermeister von Kraichtal, begrüßte die Fahrgäste an der Endhaltestelle am Bahnhof im Kraichtaler Stadtteil Gochsheim. „Die neue Buslinie ist ein Gewinn für den ÖPNV im Landkreis Karlsruhe. Sie verkürzt nicht nur die Fahrzeiten für die Fahrgäste, sondern ermöglicht auch neue Anschlüsse an den Schienenverkehr nach Karlsruhe, Bruchsal und Heilbronn. Das macht den ÖPNV noch nutzerfreundlicher und attraktiver“, betonte Landrat Schnaudigel bei der Fahrt von der Haltestelle Oberderdingen Amthof nach Gochsheim. „Angebote, die sich an dem Bedarf der Einwohnerinnen und Einwohner ausrichten, stärken den ÖPNV langfristig“, ergänzte er. „Die Querverbindung zwischen Oberderdingen über Flehingen nach Kraichtal macht den ÖPNV attraktiver und schafft neue Synergieeffekte“, fügte Bürgermeister-Stellvertreterin Harms-Janßen hinzu. „Nun gibt es eine direkte Verbindung für Berufspendler, eine schnelle Verbindung von Oberderdingen nach Menzingen mit Umstieg auf die S32 in Gochsheim, aber auch einen zusätzlichen Anschluss von Oberderdingen zur S4 nach Karlsruhe sowie eine weitere Fahrtmöglichkeit in Richtung Bruchsal bei einem Umstieg in Gochsheim.“

Die neue Linie verkehrt von Montag bis Freitag im 60-Minuten-Takt zwischen 5 Uhr und 20 Uhr. Die Firma Wöhrle aus Oberderdingen setzt dabei auf einen wendigen Minibus. Einen Wermutstropfen hat die ganze Sache: Der Betrieb dieser Verbindung erfolgt vorerst als einjähriger Probebetrieb. Die Nutzung der Linie von den Fahrgästen während dieser Testphase wird darüber entscheiden, ob die Linie dauerhaft in den Fahrplan aufgenommen wird.

Verbesserte Fahrzeiten und Anbindung für Pendler und Freizeitreisende

Die bisherige Fahrzeit von Oberderdingen nach Gochsheim hat rund 1 Stunde 15 Minuten betragen. Mit der neuen Linie wird diese Strecke in nur etwa 20 Minuten zurückgelegt, was insbesondere für (Berufs-)Pendler verbesserte Möglichkeiten eröffnet, da nun direkte Verbindungen nach Gochsheim und Kraichtal sowie in umgekehrter Richtung angeboten werden. Des Weiteren ermöglicht die neue Linie eine schnelle Anbindung von Oberderdingen nach Menzingen, mit Umstieg auf die S32 in #%Gochsheim. Zusätzliche Anschlüsse von/nach Oberderdingen auf die S4 Richtung Karlsruhe sowie eine erweiterte Fahrtmöglichkeit in Richtung Bruchsal bei Umstieg in Gochsheim runden das verbesserte ÖPNV-Angebot ab. Ein angenehmer Nebeneffekt der neuen Busverbindung zeigt sich auch im Freizeitverkehr. Die Haltestellen Allmend, Blanco, Amthof und FilpleBad (Freibad) erschließen die Ortslage von Oberderdingen und bieten auch Bewohnern aus Kraichtal, das selbst über kein eigenes Freibad verfügt, einen Anreiz, nach Oberderdingen zu fahren.

Mehrwert für die Region

Auch Bürgermeister Tobias Borho sieht im Angebot einen großen Mehrwert: „Die neue Busverbindung ist ein großer Schritt für den öffentlichen Nahverkehr in unserer Region. Damit schließen wir die Lücken in Richtung Bretten und in den Landkreis Heilbronn und können die Straßen von Berufspendlern entlasten", sagt er gegenüber der Brettener Woche/kraichgau.news.

Wendiger Minibus ist barrierefrei

Wöhrle-Chef Balmer informierte, dass die neue Buslinie auf einer Strecke von rund 9,5 Kilometern insgesamt neun Haltestellen bedient. Trotz seiner kompakten Größe biete der Minibus alle Annehmlichkeiten eines normalen Linienbusses, darunter Platz für Kinderwagen und einen Niederflureinstieg. Balmer wies jedoch darauf hin, dass die Barrierefreiheit der Busse zwar gewährleistet sei, die Kommunen aber ihre Hausaufgaben machen müssten, insbesondere was barrierefreie Haltestellen angehe. Dies sei ein Aspekt, der bei der Weiterentwicklung des ÖPNV in der Region berücksichtigt werden müsse.

Initiative ging von Landkreis aus

Die Initiative zur Schaffung dieser neuen Verbindung ging von der zuständigen Behörde, dem Landkreis Karlsruhe, aus. Die Idee war, eine Verknüpfung zwischen der S32 (Kraichtal) und dem RE45 beziehungsweise der S4 (Oberderdingen-Flehingen) zu schaffen. Darauf aufbauend entwickelte die Verkehrsplanung des Karlsruher Verkehrsverbunds entsprechende Fahrplanentwürfe.

Die voraussichtlichen Kosten für den einjährigen Probebetrieb werden laut Schätzungen des Karlsruher Verkehrsverbunds (KVV) bei etwa 210.000 Euro liegen (Preisstand 2023) und decken rund 3.800 Verrechnungsstunden ab. Die genaue Abrechnung erfolgt nach Abschluss der Testphase. Um die Umsetzung der neuen Linie zu unterstützen, übernimmt der Landkreis Karlsruhe 50 Prozent der Kosten. Die verbleibenden Aufwendungen werden zwischen der Gemeinde Oberderdingen und der Stadt Kraichtal aufgeteilt, teilte die Stadt Oberderdingen mit.

Hoffnung auf Akzeptanz

Landrat Schnaudigel äußerte die Hoffnung, dass der Betrieb der neuen Linie 149 von den Bürgern angenommen wird. Er hoffe auch, dass das Deutschlandticket erhalten bleibt, um noch mehr Menschen auf die Schienen zu bringen. Der Landrat betonte, dass gerade im ländlichen Raum kleinräumige Angebote wie dieses dazu beitragen könnten, mehr Menschen für den ÖPNV zu gewinnen.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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