Staatssekretär eröffnet Naturlehrpfad in Wössinger Steinbruch
Am 29. September 2016 ist der Naturlehrpfad im Steinbruch Böhnlich des Wössinger Zementwerks von prominenter Hand eröffnet worden.
Staatssekretär Dr. André Baumann (Grüne) aus dem baden-württembergischen Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft ließ es sich nicht nehmen, den Lehrpfad seiner Bestimmung zu übergeben. Ebenfalls gekommen waren Andrea Schwarz (MdL, Grüne), Joachim Kößler (MdL, CDU), die Bürgermeister Michael Nöltner (CDU) aus Bretten und Karl-Heinz Burgey (CDU) aus Walzbachtal sowie der Ortsvorsitzende des BUND Bretten, Gerhard Dittes.
Anerkennung für Melanchthon-Gymnasiasten
Die Einweihung fand im Anschluss einer Umweltausschusssitzung des Industrieverbands Steine und Erden Baden-Württemberg statt. Die Mitglieder des Verbands nutzten ebenfalls die Gelegenheit, den neuen Lehrpfad zu besichtigen. Eine größere Anerkennung konnten die anwesenden 15 Schüler der heutigen Jahrgangsstufe 11 mit ihren Fachlehrern und der Direktorin des Melanchthon-Gymnasiums Bretten kaum erhalten.
Zwei zehnte Klassen setzten das Projekt um
Die Idee des Naturlehrpfads wurde 2014 im Zementwerk Wössingen geboren. Im Rahmen der langjährigen Kooperation „Wirtschaft macht Schule“ sollten sich zwei zehnte Klassen im Schuljahr 2015/2016 dem Thema im Unterrichtsfach Naturwissenschaft und Technik (NWT) widmen. Der Auftrag gliederte sich in drei Teile.
BUND Bretten leistete Unterstützung
Teil eins umfasste die Erstellung des Layouts für die Infotafeln gemeinsam mit einer Druckerei. Thema des zweiten Teils war die Recherche über den Steinbruch und den Abbau sowie die Arten und Ökosysteme, die sich im Steinbruch entwickelt haben. Hier konnten die Schüler auf die Unterstützung des BUND Bretten setzen. Im dritten Teil ging es darum, die Holzständerkonstruktion für die Infotafeln gemeinsam mit einer Schreinerei zu konzipieren. „Bei solchen Projekten erwerben die Schüler erste Kenntnisse im Projektmanagement“, so Fachlehrerin Dr. Judith Albrecht. „Es geht um die Einhaltung von Zeit- und Budgetplänen. Auch müssen die Teams lernen, zu kommunizieren. All dies sind wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Projektarbeit“, so die Fachlehrerin weiter. Im Ergebnis wurden auf soliden Betonfundamenten insgesamt 15 Infotafeln entlang des renaturierten Bereiches im Steinbruch Böhnlich aufgestellt.
Staatssekretär lobt vorbildliches Engagement
Staatssekretär Baumann, der extra zu dem Termin aus Stuttgart anreiste, bezeichnete sowohl das Engagement der Schülerinnen und Schüler als auch das der OPTERRA Zement GmbH als „vorbildlich“. Bei der Einweihung verwies der Politiker darauf, dass sich Ökologie und Ökonomie keineswegs ausschließen, auch wenn es manchmal Zielkonflikte gebe. „Wir müssen das ‚Sowohl-als-auch‘ bewerkstelligen und gemeinsam nach Lösungen suchen, damit Baden-Württemberg ein artenreiches Land bleibt.“
Abbaustätten als "Hotspots der Biodiversität"
Was vielen noch nicht klar sei: Abbaustätten wie Steinbrüche und Kiesgruben gehörten im Südwesten inzwischen zur Kulturlandschaft, genau wie Wiesen und Wälder. In zahlreichen ehemaligen Abbaustätten fänden Wanderfalken, Kreuzkröten, Uhus und bedrohte Pflanzenarten durch gelungene Renaturierung ein neues Zuhause. „Abbaustätten sind inzwischen Hotspots der Biodiversität. Es ist für unsere Gesellschaft wichtig, dass man nicht nur Gutes tut, sondern auch darüber spricht“, so der Staatssekretär.
Ermunterung zur Weiterarbeit
André Baumann, der bis zu seinem Wechsel in die Politik Vorsitzender des NABU in Baden-Württemberg war, dankte den Schülerinnen und Schülern für ihr Engagement in diesem Projekt und ermunterte, daran weiter zu arbeiten. Als Motivation zitierte er die ehemalige Umweltministerin Tanja Gönner mit den Worten: „Dank ist die schärfste Form der Bitte!“
Zugang zum Naturlehrpfad vorerst nur nach Anmeldung
Tino Villano, Leiter für Arbeitssicherheit, Gesundheit und Umweltschutz für die OPTERRA Standorte, begleitete das Projekt seitens des Werkes. Er versicherte, dass OPTERRA in Sachen Umwelt- und Naturschutz weiterhin am Ball bleibe: „Der Dialog mit Behörden, Umweltorganisationen, Bürgern und Unternehmen ist unerlässlich, wenn wir ehrliche Kompromisse und wirtschaftlich tragbare Lösungen erzielen wollen.“
Noch ist der Zugang zum Naturlehrpfad nicht öffentlich. Bis es soweit ist, werden Interessierte gebeten, sich bei der Werksleitung oder über die Volkshochschule anzumelden.
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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