Verschiedene Stellschrauben: Südwestmetall-Bezirksgeschäftsführerin Cornelia Koch über die Fachkräftesicherung

Cornelia Koch, Geschäftsführerin der Südwestmetall-Bezirksgruppe Karlsruhe | Foto: Südwestmetall
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Die Fachkräftesicherung wird für die Unternehmen in der Region Mittlerer Oberrhein zunehmend schwieriger. Die Geschäftsführerin von Südwestmetall in Karlsruhe, Cornelia Koch, hat einen ganzen Strauß voller Vorschläge.

KARLSRUHE (kn) Die Fachkräftesicherung wird für die Unternehmen in der Region Mittlerer Oberrhein zunehmend schwieriger. „Unsere Unternehmen haben verstärkt Schwierigkeiten, ihre Ausbildungsplätze mit geeigneten Kandidaten zu besetzen“, berichtet die Geschäftsführerin der Südwestmetall-Bezirksgruppe Karlsruhe, Cornelia Koch. „Auch Fachkräfte sind immer schwerer zu finden.“

Für mehr Ganztagsangebote

Um Abhilfe zu schaffen, müsse an verschiedenen Stellschrauben gedreht werden, so Koch. So verließen beispielsweise immer noch zu viele junge Menschen die Schule ohne wirklich ausbildungsreif zu sein. „Wir müssen mit der Förderung des Nachwuchses deshalb schon in den Kindergärten beginnen“, fordert sie: „Auch in den Schulen brauchen wir mehr individuelle Förderung. Dafür sind mehr Ganztagsangebote nötig.“ Gleichzeitig müssten mehr Schülerinnen und Schüler für MINT-Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) begeistert werden, die für die Metall- und Elektroindustrie (M+E) besonders wichtig sind.

Info-Truck für Lehrer, Eltern und Schüler

„Unser Verband engagiert sich unter dem Leitmotiv ‚Südwestmetall macht Bildung‘ mit zahlreichen Projekten zur Berufsorientierung, MINT-Förderung und Lehrerfortbildung“, erläutert Koch. „So informieren die Arbeitgeberverbände der M+E-Industrie beispielsweise schon seit 30 Jahren Pädagogen, Eltern und vor allem Schülerinnen und Schüler in unseren M+E-InfoTrucks über die Ausbildungsberufe und die Arbeitswelt in unserer Branche.“ Die Jugendlichen lernten dort an M+E-typischen Arbeitsplätzen technische Zusammenhänge kennen und erlebten die Faszination Technik praxisnah und intuitiv.

Weiterqualifizierung von Mitarbeitern

Eine weitere Lösungsmöglichkeit zur Sicherung des Fachkräftebedarfs sieht die Arbeitgebervertreterin in Weiterqualifizierungen von an- und ungelernten Mitarbeitern zu Facharbeitern. Südwestmetall unterstütze daher die Arbeitgeberinitiative ‚Eine TQ besser‘ (TQ steht für Teilqualifizierung) und biete mit dem Konzept der modularen abschlussorientierten Berufsqualifizierung eine Sozialpartnerlösung zur Nachqualifizierung von An- und Ungelernten.

Mehr Frauen gewinnen

„Gleichzeitig bedarf es weiterer Anstrengungen, um mehr Frauen für Berufe in der Metall- und Elektroindustrie zu interessieren“, erklärt die Südwestmetall-Geschäftsführerin. Ein weiterer Ausbau von Ganztagsangeboten in Kindergärten und Schulen würde es beiden Elternteilen erlauben, verstärkt in Vollzeit zu arbeiten. „Hier gibt es in der Region Mittlerer Oberrhein noch deutlichen Nachholbedarf“, sagt Koch.

Fachkräfte aus dem Elsass

„Zudem muss die Suche nach geeigneten Fachkräften auch über die Landesgrenzen hinaus ausgedehnt werden“, erklärt die Bezirksgruppen-Geschäftsführerin. „Das Elsass ist nicht weit von uns entfernt. Die Arbeitslosenquote ist dort deutlich höher als bei uns, insbesondere die Jugendarbeitslosigkeit ist sehr hoch. Hier sehe ich Chancen für unsere Betriebe, geeignetes Personal, auch für eine Ausbildung, rekrutieren zu können.“

Fachkräftezuwanderung gesetzlich steuern

Gleichzeitig brauche man aber auch eine gezielte Zuwanderung von Fachkräften aus dem Nicht-EU-Ausland. „Die Entwürfe zum Fachkräfteeinwanderungsgesetz und zum Gesetz über Duldung bei Ausbildung und Beschäftigung dürfen deshalb jetzt nicht in den parlamentarischen Beratungen im Bundestag und Bundesrat aufgeweicht werden“, fordert Koch. „Die beiden Gesetzentwürfe sorgen in ihrer jetzigen Form für die richtigen Weichenstellungen für eine gesteuerte Zuwanderung zur langfristigen Deckung des Fachkräftebedarfs unserer Unternehmen.“

Mehr über und für Arbeitgeber lesen Sie auf unserer Themenseite

Autor:

Chris Heinemann aus Bretten

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