Wasserversorgung Kraichtal: Rohrbrüche und kein Ende?

Ein Tag vor „Heilig Abend“ musste in der Rathausstraße in Münzesheim eine Baustelle aufgrund eines Rohrbuches eingerichtet werden; seither arbeiten Mitarbeiter der Stadtwerke Kraichtal an der Behebung des Wasserrohrbruchs – einem von insgesamt 50 Stück im vergangenen Jahr. | Foto: sn
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  • Ein Tag vor „Heilig Abend“ musste in der Rathausstraße in Münzesheim eine Baustelle aufgrund eines Rohrbuches eingerichtet werden; seither arbeiten Mitarbeiter der Stadtwerke Kraichtal an der Behebung des Wasserrohrbruchs – einem von insgesamt 50 Stück im vergangenen Jahr.
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Alte Leitungsabschnitte beschäftigen die Stadtwerke Kraichtal auch zum Jahresbeginn 2018. Aktuelle Verkehrsbeeinträchtigung gibt es deswegen auch auf der Rathausstraße Münzesheim.

Kraichtal (sn) Die guten Wünsche zum neuen Jahr sind so individuell wie die Personen, die sie aussprechen. Auf der „Wunschliste“ des Werkleiters der Stadtwerke Kraichtal, Gerhard Süpfle, stand unter anderem „weniger Rohrbrüche als im Jahr 2017 im großflächigen Gemarkungsgebiet“. 50 Zwischenfälle dieser Art waren es allein in 2017. Dabei zieht jeder Rohrbruch auch Bauarbeiten nach sich und hat Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung und den Verkehr. Auf die Frage, ob Rohrbrüche nicht generell verhindert werden könnten, erklärt Wassermeister Sven Oswald in einer Pressemitteilung der Stadt Kraichtal: „Wir überprüfen regelmäßig und systematisch das gesamte Netz von Nord nach Süd und von Ost nach West, insgesamt sind das 140 Kilometer Trinkwassernetz in ganz Kraichtal. Am Ende einer jeden Überprüfung gibt es Berichte und Hinweise über festgestellte Schäden.“ Viele Schäden würden dabei im Rahmen der Netzüberwachung erkannt, so Oswald. Einige Schäden sind laut dem Wassermeister aber unvorhergesehene Ereignisse. Diese sind dann meist spektakulär und bringen ungeplante Ärgernisse mit sich, wie aktuell die Sperrung der Rathausstraße in Münzesheim.

Negativrekord an Rohrbrüchen in 2017 

Die Stadt geht in ihrer Mitteilung auch auf die Frage nach dem "Gesundheitszustand" des Leitungsnetzes für Trinkwasser in Kraichtal ein. Dieses Rohrleitungsnetz erstreckt sich über rund 140 Kilometer. Im Schnitt betrage die "Lebensdauer" eines Wasserrohres etwa 50 Jahre. „Folglich befinden sich viele Wasserleitungen in Kraichtal in einem gewissen Alter, in dem Ermüdungserscheinungen beim Material immer häufiger auftreten“, so Oswald. „Dadurch kommt es vermehrt zu Leckagen, die eine Unterbrechung der Trinkwasserversorgung verursachen.“ Ein Blick in die Schadensstatistik, die die Anzahl der Rohrbrüche in den Stadtteilen dokumentiert, gibt weitere Aufschlüsse: Durchschnittlich sind in den Jahren 2012 bis 2016 jährlich 26 Rohrbrüche aufgetreten. Mit 50 Rohrbrüchen in 2017 wurde ein „Negativrekord“ aufgestellt. „Wir sind bemüht, die Versorgungsunterbrechungen so zeitnah wie möglich zu beheben und die Auswirkungen auf den Kunden so gering wie möglich zu halten“, bekräftigt der Wassermeister. Einen Großeinsatz forderte jüngst der Rohrbruch in der Rathausstraße. Dort musste die Wasserleitung auf einer Länge von sechszehn Metern ausgetauscht werden. Nach Aussage der Stadtwerke Kraichtal soll die Baustelle bis Ende Januar behoben sein. 

Keine pauschale Aussage über Zustand des Leitungsnetzes möglich

Eine pauschale Aussage zum Zustand des gesamten Leitungsnetzes kann hingegen nicht getroffen werden. "Es ist nicht vorhersehbar, wie viele Reparaturen in den kommenden Jahren am Wasserleitungsnetz vorgenommen werden müssen“, so Oswald. Demnach drängt sich die Frage nach einer Alternative zur Reparatur auf. So wurde 2017 in Zusammenarbeit zwischen den Stadtwerken und einer Absolventin der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl eine Wirtschaftlichkeitsanalyse über „Neubau vs. Reparatur von Wasserversorgungsleitungen“ durchgeführt. Kern der Studie ist eine Wirtschaftlichkeitsberechnung, in der die Kosten einer Leitungserneuerung den Reparaturkosten gegenübergestellt werden. Als Beispiel für die Investitionskosten wurde der bereits realisierte Neubau der Wasserleitung im Wohngebiet Führtbruch in Münzesheim zugrundegelegt. Im Ergebnis kann festgehalten werden, dass sich ein Austausch von Leitungen bereits bei zwei bis drei Rohrbrüchen im Jahr aus wirtschaftlicher Sicht lohnt. Die Inhalte der Studie werden in einer öffentlichen Sitzung des Technischen Ausschusses am 11. April vorgestellt.

Ein Tag vor „Heilig Abend“ musste in der Rathausstraße in Münzesheim eine Baustelle aufgrund eines Rohrbuches eingerichtet werden; seither arbeiten Mitarbeiter der Stadtwerke Kraichtal an der Behebung des Wasserrohrbruchs – einem von insgesamt 50 Stück im vergangenen Jahr. | Foto: sn
Ein Tag vor „Heilig Abend“ musste in der Rathausstraße in Münzesheim eine Baustelle aufgrund eines Rohrbuches eingerichtet werden; seither arbeiten Mitarbeiter der Stadtwerke Kraichtal an der Behebung des Wasserrohrbruchs – einem von insgesamt 50 Stück im vergangenen Jahr. | Foto: Sn
Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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