Winzer Dominik Zorn hat Teile seiner Rebflächen auf die Minimalschnittmethode umgestellt
Weniger Beschnitt – bessere Ernte

Dominik Zorn mit der spalierartigen "Weinhecke" (links), entstanden durch den Minimalschnitt | Foto: Martin Stock, art
  • Dominik Zorn mit der spalierartigen "Weinhecke" (links), entstanden durch den Minimalschnitt
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Kraichtal-Neuenbürg: Um sich den ändernden klimatischen Verhältnissen anzupassen - seien es heiße und trockene Sommer wie in Vorjahren sowie Starkregen oder gar Hagel wie im laufenden Jahr – hat sich Dominik Zorn, Besitzer des Weinguts Niwenburg mit Edelbrennerei in Kraichtal-Neuenbürg, von der Methode des Minimalschnitts anregen lassen. Diese hat sich unter anderem in Australien entwickelt, wo bekanntermaßen hohe Temperaturen im Sommer herrschen. So hat Zorn einen Teil seiner Rebanlagen darauf umgestellt. Minimalschnitt heißt, dass im Winter und Frühjahr die Weinstöcke wenig beschnitten werden und dann mit der Zeit eine Hecke ausbilden. Ähnlich dem Spalierobst, das fachgerecht in Form gehalten wird, ist in Deutschland die Form des „Minimalschnitts im Spalier“ (MSS) entstanden. „Die Umstellung von der traditionellen ‚Drahtrahmenerziehung‘ auf den Minimalschnitt dauert etwa drei bis vier Jahre“, sagt Zorn, „in denen mit starken Ertragsschwankungen zu rechnen ist. Man braucht deshalb Geduld bei der Umstellung.“ Dominik Zorn hat in seinen Rebanlagen je einen Hektar Müller-Thurgau, Weiß- und Grauburgunder vor fünf Jahren umgestellt und kann jetzt die ersten positiven Ergebnisse ernten. Anfangs wurde er belächelt und angesprochen, ob er vergessen habe, seine Reben zu beschneiden. Er sieht im Minimalschnitt mehrere Vorteile, die ihn veranlasst haben, eine Teilumstellung vorzunehmen und die Entwicklung zu beobachten: Die Weinstöcke werden maschinell beschnitten und die Trauben mit dem Vollernter „gelesen“. Man benötigt weniger Personal als bei der klassischen Methode. „Dies war gerade in der Corona-Zeit von Vorteil“, sagt Zorn. Die Reben sind durch das dichtere Blattkleid gegen Spätfröste und Hagel, aber auch zu starke Sonnenbestrahlung besser geschützt. Die lose sitzenden kleineren Trauben trocknen besser ab, „was der Fäulnis vorbeugt“, sagt Zorn. Durch eine spätere Ernte entzerrt sich die Weinlese und die Tage sind kühler, was der Qualität zugutekommt. Zum Herbst muss Zorn die Blätter mit dem Laubschneider reduzieren, um beste Qualität zu erzielen.
Anfangs noch belächelt, wird heute sein Minimalschnitt mit Interesse von den Winzerkollegen beobachtet. Abgeschaut hat sich Dominik Zorn die Methode in der Hochschule Geisenheim im Rheingau, die unter anderem Studiengänge anbietet in Weinbau, Önologie und Weinwirtschaft. Von der hohen Qualität des Jahrgangs 2020 im Weingut Niwenburg kann man sich bei der nächsten Online-Weinprobe überzeugen am 31. Juli ab 20 Uhr. Anmeldung über die Website www.niwenburg.de/online-weinprobe/  (art)

Autor:

Martin Stock aus Region

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