„Internationaler Rettet-die-Frösche-Tag“
Amphibien fühlen sich in den Wäldern im Enzkreis wohl
Region (enz) Am 27. April ist der „Internationale Rettet-die-Frösche-Tag“. Und das passt auch zur Jahreszeit. Wenn sich im zeitigen Frühjahr die Witterung feucht und ab und zu auch wieder wärmer zeigt, dann ist es nämlich nicht nur für die Menschen Zeit, sich langsam vom Winter zu verabschieden. Auch die heimischen Amphibien werden aktiv und machen sich auf den Weg zu ihren Laichgewässern, um für Nachwuchs zu sorgen. Unschwer zu erkennen ist dies daran, dass entlang einiger Straßen Amphibienschutzzäune aufgebaut werden und Verkehrsteilnehmer in der Dämmerung das Tempo reduzieren müssen, um die wandernden Tiere und die im Umfeld der Zäune tätigen ehrenamtlichen Naturschützer nicht zu gefährden.
"Wichtiges Glied im Nahrungsnetz der heimischen Tierwelt"
„Im Enzkreis spielt der Erhalt von Amphibien-Lebensräumen eine wichtige Rolle“, betont Holger Nickel, der Enkreis-Dezernent für Landwirtschaft, Forsten und öffentliche Ordnung. „Amphibien bilden unter anderem ein wichtiges Glied im Nahrungsnetz der heimischen Tierwelt.“ Sie sind nach seinen Worten Fressfeinde für einige Insekten, Schnecken und Würmer und gleichzeitig Beutetiere beispielsweise für Greifvögel. Strukturreiche Waldbestände mit Feuchtbiotopen seien grundsätzlich eine günstige Voraussetzung dafür, dass sich Amphibien ansiedeln. Eine gute Vernetzung von Offenland und Wald spiele im Artenschutz allgemein und insbesondere bei Amphibien eine sehr wichtige Rolle.
Gelbbauchunke nutzt nur frisch entstandene Gewässer zum Laichen
Dabei stellen die verschiedenen Amphibienarten unterschiedliche Ansprüche an ihren Lebensraum und an ihre Laichgewässer. Die unter anderem durch das Bundesnaturschutzgesetz streng geschützte Gelbbauchunke beispielsweise gilt als eine Pionierart. Sie benötigt frisch entstandene Laichgewässer, die periodisch austrocknen. So können sich keine Libellenlarven ansiedeln, die Fressfeinde der Gelbbauchunken-Larven sind. „Forstmaschinen hinterlassen manchmal kleine Pfützen, wenn sie über die Rückegassen im Wald fahren. Die Gelbbauchunke nimmt solche Strukturen besonders gerne an“, berichtet Nickel. Andere Arten hingegen, wie etwa die Erdkröte, bevorzugten ältere Tümpel, in denen das Gewässer bereits von Wasserpflanzen besiedelt ist; an diese wickeln die Tiere ihre Laichschnüre.
Anlage und Pflege von Feuchtbiotopen
Im Frühling geht auch die Saison für den Hauptholzeinschlag zu Ende. Waldwege, die von der Holzernte und -abfuhr in Mitleidenschaft gezogen sind, werden dann wieder instandgesetzt. Kommt bei der Wegeunterhaltung ein Bagger zum Einsatz, wird dieser manchmal auch zur Anlage oder Pflege von Feuchtbiotopen herangezogen. So wurde jüngst im Zuge der Weginstandhaltungsmaßnahmen im Weiler Wald, der zum Forstrevier Keltern gehört, neben mehreren Versickerungsmulden ein kleiner Tümpel angelegt: „Er vernetzt die umgebenden Wiesen, einen kleinen Bachlauf und den Waldrand miteinander und bietet bereits jetzt Lebensraum und Trinkstelle für verschiedene Arten. Kleine Feuersalamander-Larven besiedeln schon das Biotop“, freut sich Nickel.
Tiere überwintern in Hohlräumen unter der Erde
Der strukturreiche Waldrand um den Tümpel herum bietet den Tieren Schutz vor Fressfeinden und ausreichend Nahrung. Im Winter können sich die wechselwarmen Tiere in Hohlräume unter der Erde zurückziehen oder sich unter Wurzelstöcken und Asthaufen vor Frost schützen. Im Sommer profitiert die empfindliche Amphibienhaut von ausreichend Totholz, das Wasser speichert, dieses in Trockenzeiten verdunstet und somit ein kühleres Mikroklima schafft.
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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