"Einfach mal Danke sagen"/Konzert "Laudate Dominum" öffnete die Augen für die Freude im Alltag
Mit einem weiteren Konzert "unter dem Sternenhimmel" begeisterte der evangelische Kirchenchor in der Martinskirche am Sonntagabend seine Zuhörer. Der Sternenhimmel ist an die Decke des Chorraumes der Kirche gemalt. Das Konzert stand unter dem Titel "Laudate Dominum - Lobet den Herrn".
Dieses Lob erscholl in vielfacher Weise mit dem Chor unter der Leitung von Ilse Heizmann-Ernst, mit Streichern in der Besetzung zwei Violinen (Nataliya Roberts und Carmen Busch), Bratsche (Irene Schultz-Neumann) und Cello (Birgit Busch), mit Karin Gabriel am Piano sowie mit dem Bläserquintett "Cinqui Stakatissimi": Querflöte (Sabine Jendrusch), Oboe (Monika Stecher-Göbel), Fagott (Nicole Bott), Waldhorn (Johannes Günther) und Klarinette (Wolfgang Nobs-Schneeberg). In seinen nachdenklichen Zwischenworten wies Pfarrer Erwin Winter auf die Nähe Gottes hin: "Sag einfach mal Danke - und lass dich beschenken."
Hoffnungslicht für die dunkle Jahreszeit
So war das Konzert mit seinen Liedern und Instrumentalstücken ein Türöffner für die kommende "dunkle Jahreszeit", ein Hoffnungslicht mit seinen Melodien. Es waren überwiegend Werke von zeitgenössischen Komponisten, die zu hören waren. Interessant zwei Fassungen von Psalm 117, die der Chor und beide Instrumentalensembles gemeinsam darboten als Einstieg ins Konzert: "Laudate Dominum", freudig bewegt, was die Zuhörer mit hineinnahm in die positive Grundstimmung des Abends. Mit einem Divertimento von Josef Haydn, der für diese Musikform besonders bekannt ist, brachten die Bläser die Freude zum Ausdruck in fröhlicher, tänzerischer Spielweise. Sie spielten "con spirit", wie es in der Satzbezeichnung hieß, mit viel "Drive". "Go tell it on the Mountain", war eine reizvolle Gospelinterpretation ebenfalls von den Bläsern. Hierbei erinnerte die führende Klarinette an Klezmer-Musik, was dem Stück besonderen Ausdruck verlieh. Der Chor beeindruckte erneut durch seine Homogenität, seine Genauigkeit und seine Ausdrucksstärke. Diese zeigten sich in verschiedener Ausprägung in den jeweiligen Stücken.
Uraufführung von Psalm 90 als Herausforderung
Der Höhepunkt des Abends war eine Vertonung von Psalm 90, über die Vergänglichkeit, komponiert von Traugott Fünfgeld, Bezirkskantor in Offenburg mit Texten von Pfarrer Thomas Weiß. Es war eine Uraufführung sowie eine Herausforderung für Ilse Heizmann-Ernst und ihren Chor, da die Noten für dieses Werk erst wenige Wochen vor dem Konzert zu bekommen waren. Dennoch meisterten Chor und Instrumentalisten die Aufführung mit Bravour. Sie erhielten dafür lang anhaltenden Applaus. Mit einem Intro voller Wärme und Emotion führten die Streicherinnen in das Thema ein. Sehr gefühlvoll und dem Textlaut entsprechend dann Chor und Musiker gemeinsam: eindringlich fragend, rhythmisch ausdrucksvoll, freudig und zuversichtlich, gefestigt und getröstet. Mit ihrer Interpretation berührten sie die Zuhörer, wie in manchen Bemerkungen nach dem Konzert zu hören war. "Herr lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen" ist kein leichtes Thema, wurde aber in hoffnungsvoller und zuversichtlicher Manier dargeboten mit einer eingängigen Melodieführung. So konnten die Zuhörer die Botschaft des Konzertes mit in ihren Alltag nehmen an der Grenze zur "dunklen Jahreszeit".
Autor:Martin Stock aus Region |
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