Kommentar zum Verlust des Händeschüttelns in der Corona-Zeit
Hände weg!

Kommentar zum Verlust des Händeschüttelns in der Corona-Zeit.

Das Händeschütteln ist in der Menschheitsgeschichte schon seit Jahrtausenden tief verankert. Bereits die alten Römer haben auf diese Art Verträge besiegelt und Bündnisse geschlossen, so zumindest deuten die Archäologen Abbildungen auf antiken Münzen. Im Mittelalter zeigte man dem Gegenüber durch die Geste, dass man keine Waffe in der Hand hält, von einem selbst also keine Gefahr ausgeht.

Das Drücken der Hand des Gegenübers kann aber auch anders gedeutet werden: Es kann ein unausgesprochenes Lob, eine tief empfundene Anteilnahme oder ein Zeichen des Dankes sein. Mehr als 2.000 Jahre wurde diese Geste im heutigen Europa also zelebriert. Die Corona-Pandemie hat sie nun jedoch auf einen Schlag aus dem Alltag getilgt. Zu Recht, dem Infektionsschutz zuliebe.

Und doch ist es auch erschreckend, wie leicht es vielen Menschen zu fallen scheint, nach nur rund acht Wochen mit dieser uralten Tradition zu brechen. Und es stellt sich die Frage: „Werden wir nach Corona überhaupt wieder zu einem innigen und verbindenden Handschlag zurückkehren?" Oder wird uns die, neuerdings auch auf Plakaten verordnete, neue Etikette erhalten bleiben? Hat es vielleicht nur einen solchen Auslöser gebraucht, um dieses bei vielen doch eigentlich verinnerlichte Gebot des Anstands, abzulegen?

Es wird sich zeigen, wie viel Rest-Angst vor neuen Viren und damit verbundenen Ansteckungen nach Corona in den Köpfen der Menschen zurückbleibt. Das wird jeder für sich entscheiden müssen. Eines ist jedoch sicher: Der erste Handschlag nach Corona wird wahrscheinlich jedem, zumindest eine kleine Weile, im Gedächtnis bleiben.

Christian Schweizer
Redaktionsleiter Brettener Woche/kraichgau.news

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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