Ohne Internet kommt man zurzeit an keinen Termin für die Corona-Impfung
Impftermine für Spontane

Warten auf den Piks. Kurzfristige Termine für die Corona-Impfung gibt es zurzeit nur im Internet.  | Foto: ger
  • Warten auf den Piks. Kurzfristige Termine für die Corona-Impfung gibt es zurzeit nur im Internet.
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Region (ger) Impfungen gibt es derzeit nur für Kurzentschlossene. Das ist jedenfalls der Eindruck, den mein Mann und ich bekamen, als wir uns um einen Termin für meinen Schwiegervater und seinen Bruder bemühten. Mein Schwiegervater ist am 15. Januar 80 geworden und seither erst berechtigt, in der ersten Gruppe geimpft zu werden. Eigentlich wollten er und sein sieben Jahre älterer Bruder ins nahe Kreisimpfzentrum nach Bruchsal-Heidelsheim, das mit einer Woche Verspätung am 22. Januar in Betrieb gegangen ist. Mein Schwiegervater ist topfit, und auch sein Bruder ist für sein Alter noch sehr gut beieinander, aber beide haben kein Internet.

„Am besten kurz nach Mitternacht im Internet“

Daher hat sich mein Mann um die Termine gekümmert. Unter impfterminservice.de kann man zwischenzeitlich auch die Kreisimpfzentren als Wunschort angeben. Doch dort wurden keine freien Termine angezeigt. Also versuchte mein Mann es auch beim Impfzentrum in der Messe Karlsruhe in Rheinstetten, doch all die vermeintlich freien Termine stellten sich beim Versuch der Buchung als schon vergeben heraus. Er rief die Hotline 116 117 an. Eine Dame erläuterte ihm, dass man aufgrund des Impfstoffengpasses derzeit telefonisch gar keine Termine bekomme. Nach vorhandener Impfstoffmenge würden sie erst kurzfristig freigeschaltet. „Am besten, versuchen Sie es kurz nach Mitternacht im Internet“, lautete daher ihre Empfehlung.

Leichte Zweifel im Gepäck

Um diese Uhrzeit schlafen wir und erholen uns vom abwechselnden Homeoffice, kombiniert mit Homeschooling unserer zwei Kinder. Aber wir dachten uns, dass es den Menschen vom Amt, die die Termine einstellen, ähnlich geht und versuchten es daher am späten Sonntagabend nochmals. Diesmal klappte es, allerdings gab es nur Termine in der Karlsruher Messe, und zwar nur für den nächsten Vormittag. Das System forderte uns auf, auch gleich den Termin für die nötige zweite Impfung zu buchen, aber es gab keine weiteren Termine. Wir druckten – mit leichtem Zweifel, ob wir alles richtig gemacht hatten – die nötigen Formulare aus und informierten meinen Schwiegervater, dass er am nächsten Morgen um 10.15 Uhr mit Impfpass, Personalausweis und Versichertenkarte in Rheinstetten erwartet werde. Mein Schwiegervater wäre auch selbst mit dem Auto dorthin gefahren, aber dass ich anbot, ihn und seinen Bruder zu fahren, akzeptierte er ebenso.

Ein Video zur Einstimmung

Sein Bruder erfuhr erst am nächsten Morgen von seinem Glück. Er hatte am Vorabend schon geschlafen. Kein Problem für ihn, aber fraglich, ob das für andere Über-80-Jährige auch so gewesen wäre. In der Messe lief dann alles glatt. Es waren vergleichsweise wenige Menschen da. Eine freundliche Dame nahm uns in Empfang und schickte uns an einen Schalter, ähnlich wie am Flughafen beim Einchecken, wo die Unterlagen geprüft und die beiden Herren den Termin für ihre zweite Impfung bekamen, zusammen und in exakt drei Wochen. Dann sollte man im Wartebereich ein Video anschauen, dass über Covid-19 sowie die Wirkungsweise und mögliche Nebenwirkungen der Impfung aufklärte.

"Je nachdem wie lange der Impfstoff reicht"

Eine Handvoll Soldaten brachte Material von A nach B, man sah wenige Menschen in medizinischer Schutzkleidung, alle machten den Eindruck, viel Zeit und eher wenig zu tun zu haben. In der großen Messehalle waren ringsum etwa 20 „Praxen“ mit je drei Kabinen abgeteilt, in denen geimpft wurde, nur zwei Drittel waren besetzt. Der Arzt klärte vor der Impfung nochmals über Wirkweise und Nebenwirkungen auf, fragte Risikoaspekte ab und erzählte auf Nachfrage, dass er eine Praxis in der Nähe von Stuttgart habe. „Bei uns im Ort gehen die Menschen so gut wie nicht mehr raus, daher habe ich kaum noch was zu tun.“ Da sei es doch besser, jetzt hier auszuhelfen als immer nur daheim bei den Kindern zu sein. Es war sein erster Einsatz im Impfzentrum. „Je nachdem wie lange der Impfstoff reicht, sind wir bis gegen 15 Uhr hier.“

Ein Piks und alles ist vorbei

Nach dem Piks sollte man in einem Wartebereich eigenverantwortlich noch eine halbe Stunde warten. Auch hier waren ehrenamtliche Helfer, die man bei Beschwerden informieren konnte. Ein Mann rieb seinen Arm und wandte sich dann auch an eine Helferin. Mein Schwiegervater und sein Bruder fühlten sich gut. An der Einstichstelle habe sich der Arm etwas erwärmt, aber es sei nichts von Bedeutung, waren sich beide einig.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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