Arten im Garten
Mischkultur – Auf gute Nachbarschaft!
Region (enz) Farbenfrohe Schmetterlinge, fleißige Wildbienen, flinke Eidechsen und jahrhundertealte Heilpflanzen – in den Gärten des Enzkreises gibt es viel zu entdecken. Vielleicht auch in Ihrem? Das Naturschutzamt des Enzkreises macht unter der Überschrift „Arten im Garten“ regelmäßig auf bemerkenswerte Gartenbewohner aufmerksam – und will mit leicht umsetzbaren Tipps inspirieren und dazu motivieren, aktiven Naturschutz im eigenen Garten zu betreiben.
Mischkultur: Vorbild ist die Natur selbst
Noch liegt der Garten im Winterschlaf, doch mit der Beet-Planung träumen sich Gärtnerinnen und Gärtner schon in die warme Jahreszeit. Bei der Frage, wo was wachsen soll, biete das Konzept der Mischkultur einen spannenden Ansatz, verrät die Natura2000-Beauftragte Ulrike Wolff: „Wie der Name schon vermuten lässt, werden dabei Pflanzen mit verschiedenen Eigenschaften und Bedürfnissen gemischt angebaut; Vorbild dafür ist die Natur selbst.“
Jeder Pflanze ihre Nische
Denn jedes Ökosystem ist ein Nebeneinander verschiedenster Pflanzen und jede von ihnen hat andere Ansprüche an ihren Platz im Gefüge. In ihrer Konkurrenz um Licht und Wasser haben sie Strategien entwickelt und ihre Nischen besetzt: Die einen wurzeln tief, die anderen flach, manche klettern in die Höhe, andere bleiben niedrig – und jede Pflanze zieht andere Nährstoffkombinationen aus unterschiedlichen Bodenschichten. In solchen Gemeinschaften haben Pflanzen nicht nur ein Auskommen gefunden, sondern fördern sich gegenseitig beim Wachstum und im Kampf gegen Schädlinge und Krankheiten. „Das können wir uns auch im Garten zunutze machen“, sagt Wolff.
Gute Nachbarn – schlechte Nachbarn
Statt ein Kohlbeet, ein Zwiebelbeet, ein Möhrenbeet und ein Salatbeet anzulegen, werden in der Mischkultur auf jedem Beet verschiedene Kulturen miteinander kombiniert. Grundlage dafür ist die Einteilung der Gemüsepflanzen anhand ihres Nährstoffbedarfs und ihrer Wechselbeziehungen. Schlechte Nachbarn sollte man nicht nebeneinander pflanzen – als Beispiele nennt die Fachfrau die Kombination von Bohnen und Zwiebeln, Spinat und Rote Bete oder Kartoffeln und Tomaten: „Sie hemmen sich im Wachstum oder nehmen sich gegenseitig Nährstoffe weg.“
Gegenseitiger Schutz
„Umgekehrt wehren Geruchsstoffe der Möhre die Lauchmotte ab, während Zwiebel- und Lauchgeruch die Möhrenfliege fernhält“, so Wolff. Pflanze man also Lauch oder Zwiebeln im reihenweisen Wechsel neben Möhren, schützten sich die Kulturen mit ihren Duftstoffen gegenseitig. Das sei es, was man in der Mischkultur „gute Nachbarn“ nennt. Solche Zusammenhänge könnten im Garten eine Hilfe sein, wenn auch keine Wunder bewirken: „Nehmen Schädlinge wie die Lauchmotte überhand, kann man mit Kulturschutznetzen nachhelfen.“
Keine Ernte ohne Bestäuber
„Zwischen die gut ausgetüftelten Kombinationen von Gemüsepflanzen lassen sich sehr gut Blumen wie Tagetes, Ringelblume, Borretsch und Cosmea mischen“, sagt Ulrike Wolff. Das mache die Beete nicht nur farbenprächtig und schön anzusehen, sondern auch besonders attraktiv für Bienen und andere Bestäuber. „Und auf sie sind wir für eine reiche Gemüseernte ebenso angewiesen.“ Zudem seien die in Orange- und Gelbtönen blühenden Tagetes auch dafür bekannt, dass sie Schädlinge wie Fadenwürmer durch ihre Wurzelausscheidungen vertreiben.
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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