Zum Mauerfall und Volkstrauertag
Spurensuche in Lettland, der Soldatenfriedhof Frauenburg

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Wössingen/Saldus,Lettland (wb) Nachdem vor 30 Jahren der Eiserne Vorhang gefallen war, erklärte der Baltenstaat Lettland schon 1990 seine Unabhängigkeit von der ehemaligen Sowjetunion. Im Folgejahr wurde dies von Russland auch anerkannt. Wenige Jahre später war es möglich, problemlos dorthin zu reisen. Seit 2004 gehört Lettland zur EU und seit 2014 erfolgreich zur Eurozone. Einer von vielen Gründen also, diesen vorher weißen Fleck auf vielen persönlichen Landkarten, einmal zu besuchen. Vor allem dann, wenn man dort auch noch einen lieben Vorfahren durch den Zweiten Weltkrieg verloren hat.

Mit Hilfe der verbliebenen alten Feldpost und der Todesnachricht des damaligen Militärpfarrers, konnte dessen Bestattungsort und sogar die Stelle des Grabes ausfindig gemacht werden. An einem lauen Apriltag ging es dann mit dem Flugzeug nach Lettland in die noch eisige Hauptstadt Riga. Der erste Besuchstag galt dieser schönen Stadt mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten.
Am nächsten Morgen sollte es nun nach Frauenburg, dem heutigen Saldus, gehen. Mit einem etwas betagten Leihwagen fuhren wir durch eine steppenartige Landschaft, die gelegentlich von Birkenwäldern unterbrochen wurde, Richtung Südwesten. Nach etwa 120 km Strecke war die Kleinstadt Saldus im ehemaligen Kurland erreicht. Ein Schild an einer Straßenkreuzung wies den Weg zum Ziel. Dann, nach einigen weiteren Kilometern, lag der riesige deutsche Soldatenfriedhof an der linken Straßenseite.
Auf Initiative des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge wurde hier ein Gelände erworben um den vielen deutschen Toten aus den dortigen umkämpften Gebieten eine würdevolle letzte Ruhestätte zu geben. Beinahe 23.000 Soldaten sind bis heute hier begraben. Auf beiden Seiten von mehreren tausend Kreuzen sind vier Menschen bestattet. So dass ein einzelnes Kreuz für acht Tote steht. Unvorstellbar, wie viel Leid hier geschehen sein muss. Ein besonders emotionaler Moment ist es dann, wenn man am Grab des Onkels steht, gefallen an Heiligabend 1944, der auch noch denselben Namen getragen hat.

Autor:

Werner Binder aus Region

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