Barrierefreiheit
Verbände: Echte Teilhabe für Menschen mit Behinderung

Zum «Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung» an diesem Samstag haben Verbände und Organisationen zur Beteiligung von Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen aufgerufen. | Foto: stock.adobe.com
  • Zum «Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung» an diesem Samstag haben Verbände und Organisationen zur Beteiligung von Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen aufgerufen.
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Karlsruhe (dpa/lsw) Zum «Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung» an diesem Samstag haben Verbände und Organisationen zur Beteiligung von Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen aufgerufen. «Partizipation bedeutet, nicht nur dabei zu sein, sondern mitzugestalten und Einfluss zu nehmen», betonte etwa Oberkirchenrätin Annette Noller, Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg.
Wichtig wäre für die Diakonie, dass das Bundesteilhabegesetz in Baden-Württemberg endlich Wirkung zeige. Die Umsetzung des Gesetzes, das die Rechte von Menschen mit Behinderung deutlich stärken soll, stocke. Weil die kommunale Selbstverwaltung Verhandlungen blockiere, muss sich nach Ansicht der Diakonie das Land einschalten.

Verständnis von Barrierefreiheit in Museum "unterentwickelt und stark ausbaufähig"

Insgesamt ist aus Sicht des Landesverbandes für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung die Situation für Menschen mit Behinderung im Land nach wie vor schwierig. Unterentwickelt und stark ausbaufähig sei etwa das Verständnis von Barrierefreiheit in Museen. Viele Häuser würden sich bemühen. Nur ein kleiner Teil setze dies aber wirklich um, bedauerte Jutta Pagel-Steidl, die Geschäftsführerin des Verbandes. «In Baden-Württemberg hinken wir in Sachen barrierefreies und inklusives Museum deutlich hinterher, leider.»
Sie fügte hinzu: «Man begrenzt Barrierefreiheit darauf, mit einem Rollstuhl in Gebäude und Ausstellungsräume zu kommen. Aber es geht darum, dass Menschen mit Behinderungen eine Ausstellung selbstständig wahrnehmen können», so Pagel-Steidl.

Ausstellung im Naturkundemuseum Karlsruhe ist behindertengerecht

Die UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet zur Barrierefreiheit. Der Aktionsplan zur Umsetzung der Konvention im Land ist aus Sicht des Verbandes in Hinblick auf das kulturelle Leben aber wenig ambitioniert und nicht ansatzweise ausreichend: «Es ist ein winziger Tropfen auf den heißen Stein.»
Eine Schau im Staatlichen Museum für Naturkunde in Karlsruhe will das besser machen: Die Ausstellung «Von Sinnen» (bis zum 10. September 2023) möchte auch Menschen mit Behinderung ein Museumserlebnis für alle Sinne ermöglichen. Hör-, Riech- und Taststationen laden zum Mitmachen ein. Die Ausstellung ist für Rollstühle zugänglich, es gibt Videos mit Gebärdensprache, Texte in Brailleschrift, Führungen in vereinfachter Sprache und zum Tasten, eine App für Blinde und Sehbehinderte sowie ein taktiles Bodenleitsystem.

"Kompetenzzentrum für Barrierefreiheit" wird eröffnet

Das Land setzt indessen zum «Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung» ein Zeichen: Wie Sozialminister Manne Lucha (Grüne) mitteilte, wird ein Kompetenzzentrum für Barrierefreiheit eröffnet. Um die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen zu fördern, soll das Kompetenzzentrum etwa zu Barrierefreiheit beim Bauen öffentlicher Gebäude und im Verkehr beraten sowie mögliche Konflikte schlichten. An die neue Schlichtungsstelle können sich Menschen wenden, die in Gemeinden, Ämtern oder Gerichten auf ein Zugangshindernis gestoßen sind, sei es im Gebäude oder auf der Homepage einer Behörde.
Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen sind in vielen Lebensbereichen immer noch benachteiligt. Darauf macht der von den Vereinten Nationen ausgerufene «Internationale Tag der Menschen mit Behinderung» seit 1992 jedes Jahr am 3. Dezember aufmerksam.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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