Notfallbetreuung in Kindergärten und Schulen
Wie geht es in den Osterferien weiter?

Der Neulinger Bürgermeister Michael Schmidt fordert, dass die Notbetreuung in den Osterferien nicht allein von den Kommunen gestemmt wird.
  • Der Neulinger Bürgermeister Michael Schmidt fordert, dass die Notbetreuung in den Osterferien nicht allein von den Kommunen gestemmt wird.
  • hochgeladen von Katrin Gerweck

Region (ger) Seit einer Woche, genau seit Dienstag, 17. März, sind alle Schulen und Kindergärten im Land wegen der Corona-Krise geschlossen. Eine Notbetreuung gibt es nur für Kinder bis einschließlich Klassenstufe 6, deren Eltern alleinerziehend sind oder deren Eltern beide in systemrelevanten Berufen arbeiten. Als systemrelevant gelten unter anderem Tätigkeiten im Gesundheitswesen, Polizei, Feuerwehr, Technisches Hilfswerk, in der Lebensmittelbranche (nicht nur in der Produktion, sondern auch in Supermärkten etc.), in Regierung und Verwaltung, Justiz, Rundfunk und Presse, Bestattungswesen, ÖPNV, Energie- und Wasserversorgung sowie Entsorgungs- und Abfallbetrieben.

Bedarf bisher übersichtlich

In den Kommunen, in denen die Brettener Woche/Kraichgauer Bote nachgefragt hat, ist der Bedarf an Kinderbetreuung bisher übersichtlich. Michael Nöltner, Bürgermeister der Stadt Bretten, gibt an, einen höheren Bedarf befürchtet zu haben. „In der ersten Woche wurden elf Kinder in Schulen, zehn in Kindergärten betreut.“ Diese Woche sind die Zahlen ähnlich. Jede Kita, jede Schule hat ihre eigene Notfallgruppe und jede Einrichtung kümmert sich dabei selbst um die Organisation.
Dies ist auch in den anderen Gemeinden so. Laut Barbara Lohner, Pressesprecherin der Gemeinde Oberderdingen, wurden dort in der vergangenen Woche insgesamt 13 Kinder in Schulen und Kitas betreut. Mit den Leitungen der Kindertagesstätten hat die Kommune montags das Vorgehen genau besprochen.

Geordneter Übergang

Heiko Genthner, Bürgermeister von Königsbach-Stein, berichtet, dass der Übergangstag am Dienstag, 17. März, in den Kindertagesstätten sehr geordnet abgelaufen sei, geprägt von einem wechselseitigen Verständnis von Eltern und pädagogischen Fachkräften, „bezogen auf die unterschiedlichen Bedürfnisse, Sorgen und Ängste, die mit dieser besonderen Ausnahmesituation einhergehen.“ Für die insgesamt fünf Kindertagesstätten in der Gemeinde, davon zwei kirchliche und drei kommunale Einrichtungen, gehe man aktuell von einem Bedarf von insgesamt 13 Plätzen aus. Die Notbetreuung erfolge dabei grundsätzlich in der jeweiligen Einrichtung in Kleingruppen. In der Heynlinschule, einer Grund- und Werkrealschule, würden vier Kinder betreut. Weder bei der Johannes-Schoch-Grundschule, noch den Schulen des Bildungszentrums Westlicher Enzkreis, Lise-Meitner-Gymnasium und Willy-Brandt-Realschule, sei von Elternseite eine Anfrage nach einer Notfallbetreuung gestellt worden.

Notbetreuung nur für bestimmten Personenkreis

In Kieselbronn nahmen laut Bürgermeister Heiko Faber an der Grundschule maximal sechs Kinder, im Kindergarten nur zwei Kinder die Notbetreuung wahr. Ihm ist es wichtig, nochmals klarzustellen, „dass die Notfallbetreuung nur für den in der Corona-Verordnung genannten Personenkreis gilt und es darüber hinaus aus dem Sinn und Zweck dieser Regelung im Hinblick auf die Verlangsamung und Eindämmung des Virus keine Ausnahmen geben kann.“ Ferner erwarte er, dass das Land die Notfallbetreuung an den Schulen auch in den Osterferien mit Lehrkräften sicherstellt. Die Kommunen, Kirchen und anderen Träger gewährleisteten dies für den Bereich der Kindergärten.

"Lehrer hätten kein Problem damit"

Aktiv wurde in dieser Hinsicht schon das Gemeindeoberhaupt von Neulingen Michael Schmidt, der als Sprecher der Enzkreiskollegen einen Brief an den Gemeindetag gerichtet hat. Er verwehrt sich dagegen, dass die Betreuung der Schulkinder in den Osterferien auf die kommunalen Strukturen abgewälzt wird, und fordert eine Klärung durch das Kultusministerium. Die Personaldecke in der kommunalen Betreuung sei dünn, es sei in der jetzigen Situation davon auszugehen, dass sie noch dünner werde. Daher schlägt Schmidt vor, auf die Lehrerschaft, deren überwiegender Teil sinnvollerweise ja gerade zu Hause sei, zurückzugreifen: „Ich denke, es wäre mehr als angebracht, dass die Schulen die Notbetreuung in dieser Zeit weiter übernehmen. Auch hier ist anzumerken, dass die Rektoren und Lehrer in meinem persönlichen Bekanntenkreis damit überhaupt kein Problem hätten.“ Bisher, Stand 24. März, habe er keine Antwort erhalten.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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