Gutes Essen, sinnvolle Beschäftigungen und ganz viel Zwischenmenschlichkeit
Wie man es sich im Corona-Herbst so richtig gemütlich machen kann

Nach einem guten Essen mit einem Glas Wein und einem Buch am Kamin entspannen, tut der Seele gut an dunklen Tagen. | Foto: ©Alexander Raths - stock.adobe.com
  • Nach einem guten Essen mit einem Glas Wein und einem Buch am Kamin entspannen, tut der Seele gut an dunklen Tagen.
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Was haben wir eigentlich vor der Pandemie gemacht? Ich erinnere mich an hektische Tage, an denen ich vor lauter Arbeit, vor lauter Terminen, vor lauter Freizeitstress kaum zum Atemholen gekommen bin. Geschweige denn zum Kochen oder zum Essen in aller Ruhe. „Keine Zeit“, lautete unser Mantra. Ganz anders ist das Leben jetzt. Ja, wir sind eingeschränkt. Ja, nicht alle Maßnahmen sind logisch, schon gar nicht gerecht. Aber wir haben Zeit. Wir sind mehr zuhause. Wir können einen Gang herunterschalten. Und das ist doch eigentlich gerade im November, wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen fallen, gar nicht so schlecht.

Genießen wie früher

Zu den ungerechten und wahrscheinlich auch ungerechtfertigten Maßnahmen zählt zweifelsohne die Schließung der Gastronomie. Alle Restaurants, Kneipen, Cafés und Gaststätten sind im November dicht. Nein, das ist nicht ganz richtig. Viele von ihnen bieten in den Zeiten des Lockdowns einen Mitnehm- oder Lieferservice. Das ist eine gute Gelegenheit, die Wirtschaft um die Ecke oder das Lieblingsrestaurant zu unterstützen. Man gönnt sich damit auch ein bisschen Luxus und kann sich durch die vielseitige kulinarische Landschaft schmausen, die unsere Region zu bieten hat.
Da gewinnt man gleich noch mehr Zeit … – die man zum Beispiel nutzen kann, um in Kochbüchern nach Rezepten zu stöbern, die man schon immer mal ausprobieren wollte. Selber kochen ist nämlich eine schöne Beschäftigung, die entschleunigt und beruhigt. Ganz Mutige schlagen blind eine Seite im Kochbuch auf und kochen das, wohin sie der Zufall führt. Andere probieren exotische Rezepte mit ungewohnten Zutaten aus, die sie an den letzten Urlaub denken lassen. Im Buchhandel gibt es eine Fülle an tollen Koch- und Rezeptbüchern für Anfänger und Fortgeschrittene, Ungeduldige und Experimentierfreudige, Klein und Groß.
Wer sich wehmütig an köstliche Gerichte aus seiner Kindheit erinnert, hat damit auch mal wieder Grund zu einem längeren Telefonat mit Mutter oder Großmutter oder auch mit dem Onkel, der schon immer gerne und üppig gekocht hat. „Du, wie machst du eigentlich deinen Sauerbraten? Ich hab den nie so gut hinbekommen? Verrätst du mir deinen Trick?“ Und so kann man auch in gemeinsamen Erinnerungen schwelgen und den einen oder anderen aus seiner Einsamkeit holen.

Regional und auch mal mehrgängig

Wer regional einkauft, in den zahlreichen Hofläden, bei den Winzern in der Region oder bei den Metzgern, von denen es im Kraichgau noch eine ganze Menge gibt, bekommt auch hier Tipps und Ideen für neue Gerichte. Etwas Neues auszuprobieren stärkt das Selbstwertgefühl und damit auch die Resilienz, also die psychische Widerstandskraft, die in diesen Zeiten, in denen viele um ihre Gesundheit bangen, enorm wichtig ist. Wenn das Wetter mitspielt, kann man in die Läden mit dem Rad fahren oder einen längeren Spaziergang dorthin machen. Schließlich kann man nicht die ganze Zeit nur essen. Besonders gut schmeckt es erst dann, wenn man richtig Appetit hat. Und der kommt am besten bei Bewegung an der frischen Luft. Außerdem ist Tageslicht gerade in der dunklen Jahreszeit das beste Mittel gegen seelische Verstimmungen. Und sportliche Betätigung sorgt für einen tiefen, erholsamen Schlaf.
Warum sich am Wochenende nicht mal an einem mehrgängigen Menü versuchen? Suppe oder Antipasti vorneweg, dann ein Salat, zum Hauptgericht etwas mit feinem Fisch, kräftigem Fleisch, vielleicht in Bio-Qualität, oder etwas Vegetarisches und noch ein süßes Dessert zum krönenden Abschluss. Die passenden Getränke nicht vergessen: für die Großen gibt es den passenden Wein aus der Region, für die Kinder darf es ein besonderer Saft oder eine Limo sein. Einen Haushalt darf man sich derzeit ja dazu laden. Oder man tauscht sich mit den Freunden und Verwandten am Telefon oder in den sozialen Medien aus. „Was kocht ihr? Habt ihr was Leckeres ausprobiert? Dann immer her mit dem Rezept!“
Auch eine nette Idee ist es, sich an normalen Tagen etwas Besonderes zu gönnen. Was spricht etwa dagegen, an einem gewöhnlichen Werktag Raclette oder Fondue zu essen? Jetzt ist auch die richtige Zeit, sein Küchenequipment aufzustocken. Dampfgarer, Zauberstab, Küchenmaschine oder gar einen neuen Herd, wer entdeckt hat, wie wichtig gutes Essen ist, investiert hier gerne.

Gemeinschaft mit Abstand

Und wenn von dem vielen Essen etwas übrig ist? Möglicherweise gibt es in Ihrer Nachbarschaft jemanden, der einsam ist und sich vielleicht über ein Stück Kuchen oder gar eine Mahlzeit freut. Die Übergabe ist an der Haustür mit genügend Abstand auch kontaktlos möglich und man kann noch ein wenig plaudern. Oder Sie kennen jemanden, der nicht kochen kann oder nicht zum Kochen kommt. Gerade die Helden der Krise, von der Supermarkt-Kassierin bis zum Krankenpfleger, vom LKW-Fahrer bis zur Ärztin, von der Altenpflegerin bis zum Lehrer, sie alle haben gerade nicht so viel Zeit. Und freuen sich, wenn jemand an sie denkt. Falls Sie es zu aufdringlich finden, gleich mit Essen vor der Tür zu stehen, fragen Sie doch einfach unverbindlich nach, ob Sie beim Einkaufen helfen können. So kommt man ins Gespräch. Und bekanntlich sind Gespräche ganz wichtig für das körperliche und geistige Wohl. Ein netter Plausch auf der Straße ist schon ein Anfang, noch besser aber sind gute Gespräche, die über das übliche Small Talk hinausgehen. Schauen Sie Ihr Adressbuch durch und melden Sie sich mal wieder bei jemanden, der Ihnen guttut, und auch bei jemanden, dem Sie guttun.

Daheim ist es am schönsten

Zuhause bleiben und die physischen sozialen Kontakte stark reduzieren ist das Gebot der Stunde. Eine gute Gelegenheit, es sich daheim richtig gemütlich zu machen. Es muss ja nicht gleich eine komplett neue Einrichtung sein, denn schon mit kleinen Accessoires kann man sein Heim verändern und es sich kuschelig machen. Neue Kissenbezüge oder Gardinen in anderen Farben können zum Beispiel einem Zimmer ein völlig anderes Aussehen geben. Wer sich bisher in der Corona-Zeit noch nicht von allem getrennt hat, was ihm nicht mehr passt, ihm nicht mehr gefällt oder nicht mehr funktioniert, hat jetzt Zeit dazu. Und wo man Platz geschaffen hat, darf vielleicht ein neues Regal, ein neuer Sessel oder eine neue Stereo-Anlage einziehen. Wenn man dann so gemütlich auf dem Sofa sitzt, mit einem guten Glas Wein, fehlt eigentlich nur noch das passende Buch. Egal ob Krimi oder Liebesroman, etwas Humorvolles oder ein Sachbuch, in der Buchhandlung Ihres Vertrauens finden Sie Neuerscheinungen, Klassiker und vor allem gute, freundliche Beratung.

Dekorieren und Selbermachen

Wer Freude am Dekorieren hat, kann jetzt aktiv werden. Noch sind Kürbisse, Astern und Erika am Start, aber schon in den nächsten Wochen werden sie von Sternen, Tannenreisig und Elchen verdrängt werden. Lichterketten und Kerzen, Schaffell und Wolldecke können getrost jetzt schon ihr Plätzchen beziehen und bis ins Frühjahr bleiben.
In sieben Wochen ist schon Weihnachten. Wer immer zu spät dran ist mit den Weihnachtsgeschenken, hat dieses Jahr keine Ausreden: Denn jetzt haben viele Zeit, sich in Ruhe Gedanken zu machen, wer welches Geschenk bekommt. Und es dann auch in aller Ruhe zu besorgen, am besten im ansässigen Einzelhandel, der mit kompetenter Beratung und persönlichem Service aufwartet.
Auch selbstgemachte Geschenke sind nach wie vor beliebt. Stricken und häkeln, nähen und sticken, sägen und feilen, einkochen und backen – all das sind Beschäftigungen, die schon immer die dunkle Jahreszeit begleitet haben. Auch wenn man neudeutsch DIY – „do it yourself“, also „mach es selbst“ – dazu sagt, sind die guten alten Handarbeiten, das Basteln und Werkeln immer noch Tätigkeiten, die einen mit Stolz und Befriedigung erfüllen. Und das Beste: Das Ergebnis ist immer ein individuelles Einzelstück, das es nur einmal gibt. ger

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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