Jahresbilanz 2020 der DRF-Gruppe
Herausforderungen und Erfolge in der Corona-Pandemie

Hohe Einsatzzahlen auch in der Corona-Pandemie – das ist das Fazit, das die DRF-Gruppe anlässlich der Veröffentlichung ihrer Einsatzzahlen für 2020 zieht. | Foto: DRF Luftrettung
  • Hohe Einsatzzahlen auch in der Corona-Pandemie – das ist das Fazit, das die DRF-Gruppe anlässlich der Veröffentlichung ihrer Einsatzzahlen für 2020 zieht.
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Region (kn) Die 35 Stationen der DRF-Gruppe in Deutschland, Österreich und Liechtenstein sowie der Ambulanzflugbetrieb liegen mit ihren insgesamt 39.971 Einsätzen bei 98 Prozent des Vorjahresniveaus. „Wir sind stolz darauf, dass wir auch unter diesen sehr schwierigen Bedingungen umfassend für die Menschen da sein konnten“, macht Dr. Krystian Pracz, Vorstandsvorsitzender der DRF Luftrettung, deutlich. „Anpassungen der Dienstpläne an den Stationen und in der Werft, Homeoffice in der Verwaltung und eine teilweise Umstellung der Lieferketten halfen uns dabei, uns Anfang des Jahres sehr schnell auf die neuen Bedingungen einzustellen.”

Isoliertragen und zwei zusätzliche Hubschrauber

In einem nächsten Schritt wurden Überlegungen angestellt, wie die DRF Luftrettung über die Aufrechterhaltung des Einsatzbetriebs hinaus zur bestmöglichen Bewältigung der Corona-Krise und zur Stabilisierung des Gesundheitssystems beitragen könnte. Ein Ergebnis war die Beschaffung von elf Isoliertragen und ihr umgehender Einsatz an den Stationen. Mit ihr können Patient*innen mit hochinfektiösen Krankheiten wie in einer Isolierstation transportiert werden. Dies schützt Crew und Patient*innen gleichermaßen. Zudem sparen die Luftretter*innen wertvolle Zeit und können den Hubschrauber sehr rasch wieder für Einsätze zur Verfügung stellen, da die besonders aufwändige Desinfektion des Hubschraubers nach Einsätzen mit infektiösen Patienten, zu denen auch Corona-Infizierte gehören, nicht notwendig ist. Ebenso konnte die gemeinnützige Organisation innerhalb kürzester Zeit „Christoph 111” als zusätzlichen Hubschrauber in Dienst stellen. Er steht am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden schwerpunktmäßig für Intensivtransporte bereit. „Christoph 111” wurde im letzten Jahr insgesamt 463-mal alarmiert. 

Preiswürdige Nachbarschaftshilfe

Als das französische Gesundheitssystem im Frühjahr an seine Grenzen geriet, übernahmen die rot-weißen Luftretter den Transport französischer Patienten nach Deutschland und zurück. „Die DRF Luftrettung ist eine der ältesten und erfahrensten Luftrettungsorganisationen Europas”, stellt Dr. Pracz fest. „Als solche sehe ich uns ganz klar in der Pflicht, gesamtgesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und zu helfen, wo dies nötig ist. Dass dieses Engagement nun mit der Verleihung des Adenauer-De Gaulle-Preises gewürdigt wird, freut uns natürlich sehr, denn es bestätigt uns in unserer Haltung, dass sich Freundschaft grundsätzlich und besonders in schweren Zeiten bewährt und wir uns in der Corona-Pandemie auch über Grenzen hinweg die Hand reichen müssen.”

Die DRF Luftrettung ist eine der ältesten und erfahrensten Luftrettungsorganisationen Europas. Als solche sehe ich uns ganz klar in der Pflicht, gesamtgesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und zu helfen, wo dies nötig ist. – Dr. Krystian Pracz, Vorstandsvorsitzender der DRF Luftrettung

Mehr Windeneinsätze, weniger Autounfälle

Wie in den vergangenen Jahren gehörten auch 2020 Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall sowie Unfälle zu den häufigsten Alarmierungsgründen. Doch auch Abweichungen gab es, unter Umständen aufgrund von Corona: Im April 2020, während des ersten Lockdowns, wurden die Luftretter nur etwa halb so oft zu Autounfällen gerufen wie im Durchschnitt im April 2018 und 2019, dafür allerdings häufiger zu Radunfällen: Hier gab es ein Plus von 75 Prozent. Deutlich häufiger kamen auch die Rettungswinden zum Einsatz: Insgesamt 457-mal führten die Crews der acht Stationen, die über eine Winde verfügen, die anspruchsvollen Einsätze durch (2019: 404 Einsätze).

Ausblick auf 2021

Auch 2021 wird das Corona-Virus ein wichtiges Thema bleiben. Dr. Pracz blickt jedoch zuversichtlich in die Zukunft: „Wir haben die Herausforderungen des letzten Jahres gut gemeistert und bewiesen, dass wir als Organisation gut aufgestellt und auch unter schwierigsten Bedingungen handlungsfähig sind. Zudem sind nun Impfungen verfügbar, die die Lage hoffentlich entspannen werden, sofern wir weiterhin alle mit der nötigen Disziplin und Rücksicht an diese Herausforderung herangehen."

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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