Schutzvisiere an DRK in Bretten übergeben
„Wir drucken jetzt was das Zeug hält“
Bretten (bea) Normalerweise stellt die Firma Lindörfer + Steiner in Gölshausen Kunststoffteile für die Fahrzeugproduktion her. Nachdem Geschäftsführer Peter Steiner vom Aufruf des DRK zur Produktion von Schutzvisieren gelesen hat, kontaktierte er DRK-Kreisgeschäftsführer Jörg Biermann. Dieser nahm Steiners Angebot gerne an, Visiere für das DRK zu produzieren. „Unser 3D-Drucker läuft jetzt 24 Stunden am Tag“, sagt Steiner. Dieser kann pro Tag zwischen 15 und 20 Visieren herstellen. Steiner plant vorerst eine Produktion von rund 200 Schutzvisieren, die täglich ausgegeben werden sollen. Die ersten zehn Stück hat er bereits am Sonntagmittag an Bereitschaftsleiter Christoph Glück in Bretten übergeben. Er plant ein spezielles Werkzeug anfertigen zu lassen, um jeden Tag eine weitaus höhere Zahl an Visieren herstellen zu können. Diese Produktion könne jedoch bis zu vier Wochen dauern. „Jetzt ist es noch nicht sicher, ob der Bedarf bis dahin überhaupt noch gegeben ist, daher kann ich im Moment nur sagen: Wir drucken jetzt was das Zeug hält“, sagt Steiner.
Folien und Gummibänder auf Lager
Das Problem bei der Produktion ist laut Steiner die zwischen Ober- und Unterteil der Visiere benötigten PET-Folien auf dem Markt zu bekommen. Gummibänder seien ebenfalls nicht mehr erhältlich. Von beidem habe er jedoch noch größere Mengen auf Lager und nutze diese nun für die Herstellung der Visiere. Die Verteilung laufe über das DRK, falls ein niedergelassener Arzt jedoch kurzfristig ein oder zwei Visiere benötige, könne er sich direkt bei Steiner melden, sagt dieser. Für die Visiere will der Geschäftsführer kein Geld entgegennehmen. „Nicht in der derzeitigen Situation.“
„Wir wollen immer einen Schritt voraus sein“
Der Bedarf des DRK ist groß, da sie nicht nur die eigenen ehrenamtlichen Helfer versorgen, sondern auch Anfragen von Außerhalb bedienen. „Bei uns wurden in der vergangenen Woche 261 Schutzvisiere angefragt“, sagt Glück. Darunter finden sich solche von Arztpraxen, Pflegediensten, Notfallhelfern aber auch Privatpersonen. Derzeit stehen dem DRK in Bretten 41 Drucker zur Verfügung, die die 400 bestellten Visiere produzieren. „Wir wollen immer einen Schritt voraus sein“, sagt Glück. Das bedeutet für ihn eine Stückzahl von etwa 100 Visieren auf Lager zu haben, bevor die nächste Bestellung eintrifft. „Ich finde es wirklich großartig, dass sich viele Menschen im Kampf gegen das Virus mit dem Drucken einfach so einbringen und dafür kein Geld haben wollen“, sagt Glück. In der kommenden Woche erwartet er jedoch einen deutlichen Anstieg bei der Nachfrage an Schutzvisieren.
„Hoffen wir, dass wir die Visiere nicht brauchen“
Als sinnvolle Ergänzung für seine Feuerwehrleute bezeichnet Oliver Haas die Schutzvisiere. Für die Brettener Wehr und deren Abteilungen sind 40 Stück vorbestellt. „Wir haben momentan das gleiche Problem wie der Rettungsdienst“, so Haas. Auch dieser kommt in Kontakt mit potentiell infizierten Menschen. Glücklicherweise, so Haas, habe die Feuerwehr bisher noch keine größeren Aufgaben im Bezug auf das Corona-Virus übernehmen müssen. Doch auch er wisse nicht, ob sich dies noch ändern werde. Daher will er in Bretten zwei Trupps mit jeweils zwei Mann, und in jeder Abteilung jeweils einen Trupp mit den Visieren ausstatten. Den Rest behalte er erst einmal als Reserve zurück. „Hoffen wir, dass wir die Visiere nicht brauchen“, sagt Haas. Organisationen, die die ehrenamtlichen Helfer in Bretten unterstützten lobt auch Polizeichef Bernhard Brenner. Glücklicherweise kann er vermelden: „Die Polizei ist gut ausgestattet“.
Autor:Beatrix Drescher aus Bretten |
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