Kartoffelschleuder lässt die Knollen fliegen
3. Ackertag von Tilo Kaiser und Grundschule Rinklingen
"Sieht cool aus, wie die da rausschleudern!" – Eine Kartoffelschleuder in Aktion hatten die Schülerinnen und Schüler der vierten Klasse der Grundschule Rinklingen bisher noch nicht gesehen und waren begeistert.
Am Samstagvormittag hatten sich zwölf Schüler mit ihrer Lehrerin Frau Deuter auf den Weg zur Kartoffelernte auf Tilo Kaisers Acker am Rinklinger Wanderpfad gemacht.
Tilo Kaiser begrüßte die Viertklässler, die zum Teil mit ihren Eltern, Geschwistern und ausgestattet mit Sammeleimern erschienen waren, auf einem abgeernteten Teil seines Ackers.
Aber wo waren jetzt die Kartoffeln? Kaiser erklärte den Kindern, dass sie sich noch in der Erde, unter den unscheinbaren, mit Kraut überwachsenen Hügeln, zwischen den Ackerfurchen befinden. Bevor es an die Arbeit ging, erläuterte Kaiser zunächst weiter Wissenswertes zum Wachstum der Kartoffel:
Keine Ernte ohne Vorarbeit
Damit die Grundschüler jetzt im Herbst Kartoffeln ernten können, mussten Ende April zunächst die Saatkartoffeln gelegt werden. Diese Arbeit hatte Tilo Kaiser zusammen mit seinen Töchtern erledigt. Durch anschauliche Fotos erhielten die Schüler eine Vorstellung von diesem ersten Arbeitsgang.
Anschließend waren die Kartoffelpflanzen gegen den Kartoffelkäfer zu verteidigen, dessen Larven in zwei bis drei Tagen einen ganzen Acker kahlfressen können. Also Käfer absammeln, denn Kaiser arbeitet biologisch, ohne Spritzmittel.
Der viele Regen im Frühsommer sei zwar prinzipiell gut gewesen, doch habe er das Unkraut derart wachsen lassen, dass er mit dem Unkrauthacken nicht mehr nachgekommen sei. Daher sähe sein Acker jetzt aus wie eine "Unkrautwüste", so Kaiser.
Nichtsdestotrotz versprach Tilo Kaiser den Kindern, dass sie jetzt gleich mehlig kochende Kartoffeln mit mehrfarbiger Schale der Sorte "Nemo" aufsammeln können.
Kartoffelernte hautnah
Auf den Moment hatten die Grundschüler gewartet: Tilo Kaiser startete seinen Traktor mit anhängender Kartoffelschleuder und fuhr die erste Furche ab. Gespannt und mit gebührendem Abstand verfolgten die Schüler, wie der Traktor eine Wolke aus Kartoffeln und Ackerboden hinter sich aufwerfend, mit lautem Knattern an ihnen vorbeifuhr. Kaum war der Traktor vorbei, wollten sich die ersten Schüler schon in die Kartoffeln stürzen. Aber halt, erst aufteilen in zwei Gruppen, die dann die Reihe von den Enden her absammeln.
Ursula Böhm und Tilo Kaiser erklärten ihren Gruppen wie zu sortieren ist: Kleine, grüne und angeschlagene zu den Futterkartoffeln, die schönen Großen in die Kartoffelkisten. Mit insgesamt vierundzwanzig Kindern und neun Eltern war die Reihe schnell abgesammelt und Kaiser musste noch zwei weitere Reihen abfahren.
Selbst gelesene Kartoffeln sind die Besten
Wie zu Anfang versprochen, durfte sich schließlich jedes Kind vier Kilogramm Kartoffeln selbst abwiegen und mit nach Hause nehmen. Die Kosten übernahm der OGV Rinklingen, der mit dieser Aktion, ähnlich wie mit dem Saftmobil, den Rinklinger Schülern eine Vorstellung davon vermitteln möchte, wo und wie unsere Lebensmittel entstehen.
Das viele Bücken auf dem Kartoffelacker erzeugt dann vielleicht auch die Wertschätzung gegenüber dem Lebensmittel, doch vor allem erzeugt es einen ordentlichen Hunger – auf leckeren Kartoffelbrei aus selbst gelesenen Kartoffeln.
Autor:Obst und Gartenbauverein 1936 e.V. Rinklingen aus Bretten |
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