„Das Laufen tut mir sehr gut“ – Interview mit Josef Reindl, Austräger-Springer bei der Brettener Woche

Josef Reindl ist Austräger für die Brettener Woche und genau da im Einsatz, wo es nötig ist.
  • Josef Reindl ist Austräger für die Brettener Woche und genau da im Einsatz, wo es nötig ist.
  • hochgeladen von Havva Keskin

Als der 64-jährige Josef Reindl in den verdienten Ruhestand ging, wollte er sich erst einmal eine Auszeit gönnen. Wie so oft im Leben, kam es dann doch ganz anders: Der pensionierte Maurer ist inzwischen dafür verantwortlich, dass rund 700 Ausgaben der Brettener Woche ihren Weg in die Briefkästen unserer Leser finden.

Herr Reindl, können Sie unseren Lesern Ihren Werdegang beschreiben?
Ich bin in Bretten auf die Welt gekommen, am 18. März 1953 und bin gelernter Maurer. Nach Abschluss der Lehre habe ich ab 1989 bei der Stadt Bretten auf dem Bauhof geschafft. Wir haben damals Kontrollen auf der Straße gemacht, wenn zum Beispiel irgendwo ein Loch war. Die letzten Jahre vor der Rente war ich sieben Jahre lang „Springer-Hausmeister“. Wenn jemand also kurzfristig krank war, bin ich eingesprungen. So ähnlich wie ich jetzt als „Springer“ beim Zustellen der Brettener Woche tätig bin.

Wie kam es dazu, Springer für die Brettener Woche zu werden?
Seit Januar 2017 bin ich im Ruhestand. Ich habe damals gesagt, die ersten Monate mache ich nichts – und dann bin ich durch eine Bekannte auf die Tätigkeit aufmerksam geworden. „Das wäre doch was für dich“, sagte sie und ich antwortete mit „Gucken wir mal!“ (lacht). Die Entscheidung fiel dann aber sehr schnell und acht Tage später kam der Anruf von der Brettener Woche. Jetzt bin ich in einer Woche mit 600 bis 700 Zeitungen im Einsatz. Es waren auch schon mal über 1000 Stück.

Wie sieht bei Ihnen ein „Arbeitstag“ aus?
Sobald die Zeitungen ausgeliefert wurden, gehe ich los. Ich bin viel in Jöhlingen und Gondelsheim unterwegs und habe sogar einen Schrittzähler dabei. Im Durchschnitt sind es 20.000 Schritte – also Gondelsheim und Jöhlingen zusammen –, die ich laufe. Das sind vielleicht 16 oder 17 Kilometer. Bisher war ich aber in ganz schön vielen Ortschaften unterwegs! (lacht) Heute hätte ich noch eine Vertretung in Oberderdingen machen können, nur leider kann ich aus privaten Gründen nicht. Doch die Kommunikation mit dem Vertrieb läuft einwandfrei.

Was macht Ihnen an Ihrem Job am meisten Spaß?
Das Laufen tut mir sehr gut, vor allem weil ich auch Fußball-Schiedsrichter bin. Fußball ist meine Leidenschaft; ich war 1970 Gründungsmitglied der Damenfußballmannschaft. Als Schiedsrichter merke ich nun, dass ich auf dem Feld ganz anders laufe.
Ich bin mittlerweile 64 Jahre alt, da sagt man normalerweise, man solle aufhören, aber solange ich den Spielern nachrennen kann, bin ich dabei. Das tut einfach gut. Da fühlt man sich ganz anders. Ich habe Diabetes und jetzt sind die Werte ganz anders, die sind besser.
Das Geld, das ich verdient habe, kommt daheim in die „Sau“ rein. (lacht) Und dann mache ich mit meiner Frau Ausflüge, wie nach München, letztes Wochenende.

Gibt es einen besonderen Moment, an den Sie gerne zurückdenken?
Ich habe mal in Büchig ausgetragen, da war es mit Sicherheit 35 Grad. Manche Leute haben mir was zu essen oder trinken rausgegeben, oder sogar ein Eis. Da wird auch mal gesagt „Setz dich doch ein bisschen her“, aber mehr als zehn Minuten kann ich leider nicht bleiben. Man will ja auch irgendwann fertig werden.

Was lesen Sie selbst am liebsten in der Zeitung?
Den Sportteil, vor allem die Fußballberichte. Aber die anderen Themen interessieren mich auch: Ich bin in fast jeder Gemeinderatssitzung dabei.

Die Fragen stellte Brettener Woche/kraichgau.news-Redaktionsvolontärin Havva Keskin.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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