Tief eintauchen ins Mittelalter
Das Peter-und-Paul-Fest bietet rauschende Feierlichkeiten

Bretten taucht alljährlich beim Peter-und-Paul-Fest tief ins Mittelalter ein.
 | Foto: Havva Keskin
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Bretten (ger) Die an 361 Tagen im Jahr eher ruhige Kleinstadt Bretten verwandelt sich alljährlich an vier Tagen Ende Juni, Anfang Juli in das spätmittelalterliche „Brettheim“ und begeht rauschende Feierlichkeiten. Das Peter-und-Paul-Fest erinnert an den geglückten Ausfall gegen die Belagerung des Städtchens durch Herzog Ulrich von Württemberg im Jahre 1504 und zollt auch den Traditionen der Bürgerwehr und des Schäfersprungs in dem badischen Städtchen Tribut. Über 50 historische Gruppen, größtenteils aus der Melanchthonstadt selbst, sowie einheimische und überregionale Gaukler, Musiker, Magier, Schauspieler, Tänzer, Puppenspieler und viele mehr zünden ein wahres Feuerwerk an Lustbarkeiten, illustrieren authentisch die Epoche des Spätmittelalters und lassen damit fast keine Wünsche offen.

Jeder Tag steht unter eigenem Motto

Die Festtage stehen jeweils unter einem eigenen Motto: Am Freitag heißt es „Brettheim rüstet sich“, am Samstag „Brettheim verteidigt sich“ und am Sonntag „Brettheim huldigt dem Kurprinzen und feiert seinen Sieg“. Besondere Aufmerksamkeit bekommen dabei auch Familien mit Kindern: Am Samstagnachmittag in der Simmelturmarena sowie am Montagnachmittag bei den beliebten Spielen „Vom Knappen zum Ritter“ kommt der Nachwuchs voll auf seine Kosten. Auch die kleinen Spielszenen rund um den Kirchplatz am Samstagnachmittag, die die Ereignisse des Sommers 1504 darstellen, sind für Familien geeignet.

Von Schlacht über Feuerwerk bis Schwartenmagenumzug

Zu den Festattraktionen zählen auch die Eröffnungsfeier auf dem Marktplatz am Freitagabend, die „Schlacht um Brettheim“ am Samstagnachmittag (Extra-Eintritt und nicht für Kleinkinder und Hunde geeignet), das Höhenfeuerwerk Samstagnacht sowie die ökumenische Morgenfeier mit Totenehrung auf dem Friedhof am Sonntag. In der Sonntagnacht erinnert der schauerliche Pestzug an schwere Zeiten. Am Montag gehört die Stadt vor allem den Kindern und Einheimischen und der „Schwartenmagen-Umzug“, ein echtes Brettener Kuriosum, erfreut das Publikum.

Musik aus (fast) allen Epochen

Musikmäßig wird an allen vier Tagen nicht nur Mittelalterliches oder Melodisches aus der Renaissance geboten, von kritischem, auch mal albernem Bänkelsang bis hin zu exzellenter Chormusik und Gregorianik, auch ganz moderne Bands heizen den Besuchern ein. Und für die Freunde des mittelalterlichen Tanzes ist allspätabendlich auf dem Kirchplatz gesorgt.

Bürgerwehren haben ihren großen Auftritt dieses Jahr

In diesem Jahr steht das Fest ganz im Zeichen der historischen Bürgerwehren: Die Geschichte des Corps beginnt bereits 1822, wurde aber erst 1824 großherzoglich statuiert. Daher feiert die Brettener Bürgerwehr in diesem Jahr ihren 200. Geburtstag. Nach der Niederschlagung der Badischen Revolution 1849 wurden Bürgerwehren im ganzen Land verboten. In Bretten gab es 1924, also vor runden 100 Jahren, eine Neugründung – und damit in diesem Jahr einen doppelten Grund zu feiern. Aus diesem Anlass wird im Rahmen des Peter-und-Paul-Fests das Landestreffen mit 24 Bürgerwehren und Abordnungen aus den Landesverbänden Baden-Südhessen und Württemberg-Hohenzollern stattfinden.
Am Samstagnachmittag um 17.15 Uhr halten die vielen schneidig uniformierten Gäste auf dem Marktplatz Einzug und bilden beim Großen Zapfenstreich des Musikzugs der Bürgerwehr Bretten in der Simmelturmarena am Samstagabend um 21.45 Uhr eine atemraubende Kulisse. Auch den Festzug durch die Innenstadt am Sonntag ab 14.30 Uhr schmücken (und verlängern) sie mit ihrer Teilnahme.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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