Uwe Erhardt von der Volksmusikgruppe Die Schäfer appelliert in Corona-Zeiten an das Verantwortungsgefühl
„Die Lebenslust nicht verlieren“

Lebenslust auch in Corona-Zeiten: Die Volksmusikgruppe Die Schäfer bei einem ihrer Auftritte mit (von links) Bianka App, Michael Kastel, Carla Scheithe und Uwe Erhardt. | Foto: Matthias Lubisch
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  • Lebenslust auch in Corona-Zeiten: Die Volksmusikgruppe Die Schäfer bei einem ihrer Auftritte mit (von links) Bianka App, Michael Kastel, Carla Scheithe und Uwe Erhardt.
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BRETTEN (ch) Öffentliche Auftritte gestrichen, Tournee abgesagt. Und alles als Folge der Corona-Krise. Davon können auch die Mitglieder der volkstümlichen Musikgruppe Die Schäfer ein Lied singen. Wir haben Uwe Erhardt, den aus Bretten stammenden Mitbegründer und heutigen Chef der beliebten Volksmusikgruppe, nach den Auswirkungen gefragt.

Herr Erhardt, was bedeuten die Absagen von Veranstaltungen und die Einschränkungen der sozialen Kontakte für Sie als freiberufliche Musiker?
Uwe Erhardt: Wir waren gerade in Ostdeutschland auf Tournee, und die letzten fünf Termine mussten abgesagt werden. Aber für Juni und Juli werden Ersatztermine angeboten, sodass jeder seine Eintrittskarte behalten kann. Die Absagen haben mich nicht aus den Socken gehauen, mal abgesehen davon, dass ich keine Socken habe, weil ich nicht nur auf der Bühne, sondern auch zuhause viel barfuß gehe. Was mich betrifft: Als Freiberufler muss man immer was auf der Seite haben, denn es kann immer was vorkommen.

Finden Sie Sie die getroffenen Maßnahmen verhältnismäßig?
Ja. Schauen Sie nach China: Peking ist mittlerweile wieder sauber. Wenn man ein bisschen Freiheitsbeschränkung auferlegt bekommt, ist das nicht so dramatisch. Es ist ja für einen höheren Zweck.

Wie halten Sie sich über Wasser?
Indem ich schwimme. (lacht) Im Ernst: Wenn man verfolgt hat, was in der Welt geschieht, konnte man sich schon denken: Hey, das könnte auch uns treffen. Und man konnte und sollte entsprechende Vorkehrungen treffen.

Heißt das, Sie kommen zurecht oder ärgern Sie sich auch über etwas?
Ich ärgere mich vor allem über die Unvernunft mancher Leute, die sich jetzt über die Einschränkung ihrer Freiheit beklagen. Es gibt in diesem Fall ein höheres Ziel.

Denken Sie an einen bestimmten Fall?
Da kam zum Beispiel jemand zurück aus dem Skiurlaub im österreichischen Ischgl, dem Zentrum des Ansteckungsgeschehens. Und der hat bei einer öffentlichen Veranstaltung viele Personen angesteckt. Hat der Mann denn gar kein Verantwortungsgefühl?

Was erwarten Sie von den Verantwortlichen in Politik und Gesundheitswesen?
Dass sie konkrete Ansagen machen. Und von meinen Mitbürgern erwarte ich: Man sollte sich schlau machen, aber nicht blöd oder kirremachen lassen. Es geht darum, das gesunde Mittelmaß zu finden.

Was hören Sie von betroffenen Kolleg/inn/en?
Ganz schlimm trifft es zum Beispiel die Musikerkollegen aus dem slowenischen Oberkrain, die Gastspiele geben und nicht mehr rauskommen. Die fürchten um ihre Existenz. Es gibt auch in Deutschland Kollegen, die nicht wissen, wie es weitergeht.

Wie schützen Sie sich persönlich vor Ansteckung?
Wir gehen viel raus, machen lange Spaziergänge, ich genieße mit meiner Frau und unserer Tochter die Sonne. Wir meiden Großveranstaltungen, gehen jeden zweiten Tag in die eigene Sauna und nehmen heiße Bäder. Morgens gibt es immer ein Heißgetränk mit Ingwer, Curcuma und Honig, damit es nicht bitter schmeckt. Am Tag trinke ich vier bis fünf Liter, aber in der gegenwärtigen Fastenzeit keinen Alkohol. Wir essen auch gesund und beherzigen die guten Ratschläge des Schweizer Arztes und Ernährungsreformers Doktor Bircher. Es geht nicht darum, Tabletten zu nehmen, sondern das eigene Immunsystem zu stärken. Jeder sollte sich seiner eigenen Verantwortung bewusst sein und sie auch leben. Dazu sollte man eine positive Grundeinstellung pflegen und die Lebenslust nicht verlieren. Das war ja auch unsere Botschaft auf der Tournee: Dass man nicht vergisst, was lebenswert ist und sein kann. Dafür sind die Schäfer ja auch bekannt und beliebt.
Die Fragen stellte Chris Heinemann

Mehr lesen Sie auf unserer Themenseite Coronavirus

Autor:

Chris Heinemann aus Bretten

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