Caro Trischler vereint in ihrem Debut Soul, Jazz und Country
„Es gibt Stücke, die mich schon seit zehn Jahren begleiten“
Bretten/Mainz (hk) „North e Sul“ – das Debutalbum der in Bretten geborenen Caro Trischler beschreitet einen musikalischen Trip von Soul, Jazz und Country aus Nordamerika bis nach Südamerika zur brasilianischen Musik. Es vereint zehn Lieblingssongs der Sängerin und dem Pianisten und Produzenten Ulf Kleiner, die die Stücke gemeinsam gesammelt, arrangiert, erweitert und nun aufgenommen haben – Songs, die im Original von Musikern wie Glen Campbell, Harry Nilsson oder Tom Jobim und Elis Regina berühmt wurden. Zwei Livemitschnitte eines Konzertes im „Klangraum“-Studio von 2018 bilden dabei das Fundament der CD: „Rebel Song“ von Tina Dico und „Everybody‘s Talkin‘“, eine Version des 60er-Jahre Country-Klassikers von Fred Neil. 2019 nimmt Caro Trischler acht weitere Songs in Eigenproduktion auf: Solo, sich selbst mit der Gitarre begleitend, im Duo mit Ulf Kleiner an Fender Rhodes und Piano und im Quartett mit Jean-Philippe Wadle am Bass und Max Jentzen am Schlagzeug. Im Gespräch mit der Brettener Woche sprach die Sängerin, die derzeit in Mainz wohnt, über ihr Debutalbum und Kreativität in Zeiten des Coronavirus.
Frau Trischler, wie sieht Ihr Alltag mit der Corona-Krise aus?
Eigentlich wollte ich im März und April meine neue CD ‚North e Sul‘ live vorstellen, aber leider wurden die Release-Konzerte genauso wie alle Gigs in anderen Formationen abgesagt. Das war eine große Umstellung für mich, aber ich nutze die neugewonnene freie Zeit, um so produktiv zu sein, wie ich kann.
Was gehört dazu?
Ich kümmere mich hauptsächlich um die neue CD, verschicke sie, kümmere mich um meine Homepage; übe aber auch und koche viel, skype mit Freunden, renoviere meine Küche und manchmal puzzle ich.
Einige Kolleginnen und Kollegen nutzen die aktuelle Situation, um kreativ zu sein. Wie ist das bei Ihnen?
Ich mache das genauso. Letzte Woche war ich zum Beispiel auf der Suche nach alternativen Spielstätten. Also habe ich mit meinem Duo-Partner Ulf Kleiner das Fender Rhodes Piano und die Gitarre in den Wald geschleppt und ein kleines Live-Konzert aufgenommen, das ich dann auf YouTube hochgeladen habe (youtu.be/xDwgcfyQuhQ).
Gibt es für Sie etwas, dass Sie nach der Corona-Krise ändern werden?
Ich werde mich wahrscheinlich mit noch größerer Freude und Dankbarkeit auf bevorstehende Konzerte vorbereiten. Ich freue mich schon sehr aufs Reisen und außerdem werde ich wahrscheinlich besser kochen können.
Kommen wir zu Ihrem Debutalbum – wo ist das Cover-Foto entstanden?
Das ist ein kleiner Geheimtipp. Ulf, der Produzent und Pianist meiner CD, hat auch die Fotos von mir geschossen. Wir sind an einem Morgen an einen geheimen Ort in den Gonsenheimer Wald in Mainz gefahren und haben diese riesige, wunderschöne Waldkiefer entdeckt, die genauso gut im Süden Europas oder in Nordamerika stehen könnte.
Welcher Song auf „North e Sul“ ist Ihr Favorit und warum?
Die Frage ist nicht so leicht zu beantworten, denn tatsächlich ist das Konzept der Platte ‚Lieblingslieder‘. Es gibt Stücke, die mich schon seit zehn Jahren begleiten, aber auch Songs, die ich erst im Jazzstudium kennengelernt habe. Aber natürlich gibt es Stellen, die mir besonders gut gefallen, zum Beispiel bei „Midnight in Harlem“. Mich machen einige Dinge an dieser Aufnahme sehr glücklich. Ich kenne das Stück schon so lange und verbinde einige persönliche Momente damit. Ulfs Rhodes Solo kann ich auswendig und singe es zu seiner Verzweiflung auch immer mit – das ist einer meiner absoluten Lieblingsmomente auf der Platte.
Das Debutalbum „North e Sul“ von Caro Trischler ist erhältlich auf www.carotrischler.com. Die Fragen stellte Redakteurin Havva Keskin.
Autor:Havva Keskin aus Bretten |
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