"Es ist wie eine Sucht, aber im positiven Sinne" - Sudden Inspiration im großen Jubiläumsinterview
Auf zehn Jahre Bandgeschichte blicken Sudden Inspiration, das sind Julian Merl (Gesang), Alina Schnorr (Gesang), Niels Hanselmann (Gitarre), Luca Welker (Piano/Synthesizer) und Dennis Link (Schlagzeug), im ausführlichen Interview mit der Brettener Woche zurück.
Bretten (sw) Zehn Jahre sind eine ziemlich lange Zeit. Welche Erlebnisse, Momente oder Auftritte sind da besonders im Gedächtnis geblieben?
Julian: Das erste, woran ich denke, ist unser Konzert im Brettener Jugendhaus damals. Das war der erste richtige Auftritt von Sudden Inspiration. Da haben wir auch noch eigene Musik gemacht.
Alina: Abgesehen von Live at the Grenz – das war unser Auftritt in Keltern – vielleicht das Konzert mit dem Tenor Alexander Eckstein. Das war einfach eine ganz andere Atmosphäre als sonst.
Luca: Man muss aber auch dazusagen, dass die größeren Konzerte für uns nicht mehr wert sind als die kleinen. Die großen Events sind zwar schon etwas Besonderes, aber wir strengen uns ja bei allen Konzerten gleich an.
Julian: Ein ganz besonderer Moment war auf jeden Fall die Verleihung der Goldenen Gitarre als beste Coverband dieses Jahr.
Alina: Stimmt, es ist schon ein krasses Gefühl, wenn man sich selbst mit einer neuen Aufnahme im Radio hört.
Wie seid ihr als Gruppe überhaupt zur Musik gekommen?
Julian: Angefangen hat die Band mit einem altem Klassenkameraden und mir. Damals bestanden wir nur aus Schlagzeug und Gitarre. Dann haben wir irgendwann gemerkt, dass das auf Dauer zu wenig ist. Zu dem Zeitpunkt hat die Band auch schon ihren Namen bekommen.
Luca: Ich spiele schon seit meinem vierten Lebensjahr Klavier, später war ich auch in unserer Schulband. Irgendwann bin ich bei Sudden Inspiration eingestiegen und seitdem ist mich die Band nicht mehr losgeworden.
Niels: Ich hatte das Glück, dass der alte Gitarrist der Band gegangen ist. Sudden Inspiration ist dann 2012 durch die Schulband, in der ich damals war, auf mich aufmerksam geworden. Dann haben wir mal zusammen geprobt und haben gemerkt, dass es so geklappt hat.
Dennis: Bevor ich 2014 dazugekommen bin, habe ich noch in einer anderen Band gespielt, die gerade dabei war, sich aufzulösen. Plötzlich kam dann ein Anruf von Julian, weil bei Sudden Inspiration auch gerade der Schlagzeuger ausgestiegen ist, es war also der optimale Zeitpunkt. Wir haben uns gleich am nächsten Tag getroffen.
Alina: Ich bin seit 2015 dabei. Im Jahr davor hatten wir an Weihnachten schon einmal zusammen gespielt und dann hat die Band ein neues Mitglied gesucht.
Um gemeinsam zu musizieren, braucht es ja bestimmt eine Art gemeinsame „Harmonie“. Was vereint die Bandmitglieder bei Sudden Inspiration?
Dennis: Naja, das wichtigste ist vielleicht, dass bei uns alle miteinander befreundet sind. Wir machen nicht nur Musik zusammen, sondern haben auch einen ähnlichen Freundeskreis und treffen uns auch mal privat. Wir sind fast wie eine kleine Familie, die zusammen Sachen unternimmt und Spaß hat. (lacht)
Luca: Genau, wir können einfach gut miteinander. Es ist super, dass wir uns auch außerhalb von der Musik in die Augen schauen können und die Band nicht nur eine reine Zweckgemeinschaft ist.
Vom allerersten Auftritt bis heute: Hat sich die Band über die Jahre stark verändert, weiterentwickelt oder auch neu erfunden?
Julian: Also vor 10 Jahren, da klangen wir noch nicht so wie heute. Über die Jahre hat sich ja auch die Besetzung geändert, bis 2012 haben wir noch eigene Musik gemacht. Wir haben uns da erst reinfinden müssen.
Dennis: Durch das Covern ist man auch in gewisser Weise eingeschränkter, als wenn man eigene Musik macht. Ich würde sagen, dass wir damals noch sehr viel jugendlicher klangen. Und wenn man sich heute die alten Videos anschaut, dann muss man sich schon mal das eine oder andere Lachen verkneifen. Über die Jahre gab es da einen gewissen Entwicklungsprozess, wir sind ja alle älter geworden.
Niels: Ich finde, vor allem musikalisch hat sich bei uns einiges getan. Wir arbeiten ständig daran, bei den Auftritten professioneller zu wirken, die Übergänge zwischen den Liedern fließender zu machen. Auch an den Instrumenten strengen wir uns inzwischen um einiges mehr an. Und trotzdem freut man sich nach all den Jahren immer noch wie ein kleines Kind auf jeden einzelnen Auftritt.
Was genau macht Sudden Inspiration einzigartig?
Niels: Das Besondere ist bei uns die Mehrstimmigkeit, also dass wir die Songs auch mal drei- oder vierstimmig spielen. Ich denke auch, dass wir inzwischen ein gutes Mittelmaß gefunden haben zwischen dem, dass die Coversongs noch gut erkannt werden, und unserer eigenen Prise. Und mit unserem Bläsertrio haben wir einfach mehr Möglichkeiten, die Lieder musikalisch umzusetzen.
Julian: Wir versuchen auch mal „andere“ Songs zu spielen, die andere Coverbands vielleicht eher nicht so im Programm haben.
Dennis: Seit ich mich erinnern kann, war bei Sudden Inspiration immer eine gewisse Ernsthaftigkeit vorhanden. Die Musik und die Auftritte bedeuten uns persönlich einfach sehr viel. Die Professionalität hat natürlich über die Jahre zugenommen, aber war schon immer irgendwie greifbar. Das zeichnet uns als Band auf jeden Fall aus.
Luca: Das habe ich genau so empfunden. Das Gesamtpaket der Band war schon von Anfang an ernsthaft.
Und wie würdet ihr die Band heute beschreiben?
Dennis: Das ist nach außen hin natürlich schwierig zu definieren, wir wissen ja nicht wirklich, wie andere uns sehen. Innerhalb der Band verstehen wir uns auf jeden Fall super. Immer, wenn wir unterwegs sind, ist es wie auf einer Klassenfahrt, jeder hat seine Funktion. Auch abgesehen von der Musik machen wir viel für die Band, zum Beispiel Design, Finanzen und Handwerk. Die Mischung macht´s eben.
Luca: Sudden Inspiration ist für uns alle auf jeden Fall mehr als nur ein Hobby. Es gibt für uns auch viel außerhalb der Band zu erledigen, zum Beispiel die Buchhaltung. Das nimmt alles sehr viel Zeit in Anspruch, aber es macht uns auch Spaß.
Alina, wie ist es so als einzige Frau in der Band?
Alina: Hmm, es ist auf jeden Fall schön, dass wir uns in der Band nie gegenseitig anzicken, wie das unter Mädchen vielleicht manchmal vorkommt. Obwohl – manchmal passiert das schon. Manchmal ist es sogar noch schlimmer als das. (lacht) Aber natürlich freue ich mich genauso wie die anderen auf jeden Auftritt.
Was ist für die Zukunft geplant, gibt es bestimmte Ziele, auf die ihr hinarbeitet?
Dennis: Wir möchten auf jeden Fall so viel spielen wie möglich. Es wäre schön, wenn wir auch mal aus der Region rauskommen, vielleicht in anderen Bundesländern auftreten. Wir wollen auf jeden Fall noch eine lange Zeit zusammen Musik machen.
Luca: Es wäre natürlich toll, wenn wir mit unseren Konzerten insgesamt einen größeren Umfang erreichen könnten. Aber eigentlich stecken wir uns unsere Ziele immer eher spontan, von Jahr zu Jahr.
Julian: Musikalisch gibt es für uns keine Grenzen. Da kann man immer besser werden.
Dennis: Ich glaube, in diesem Jahr haben wir so viel gespielt wie noch nie zuvor. Das ist alles sehr intensiv, uns bleibt kaum Zeit, die Erlebnisse zu verarbeiten. Gleichzeitig ist es wie eine Sucht, aber im positiven Sinne: Wir wollen uns immer weiter steigern.
Niels: Bisher war es so, dass wir jedes Jahr mehr Auftritte hatten als im letzten und wir arbeiten auf jeden Fall darauf hin, dass das auch in Zukunft so weitergeht.
Luca: Auch finanziell wäre es schön, wenn sich die Auftritte auf Dauer weiterhin von selbst tragen. Das ermöglicht uns nämlich, bei jedem neuen Auftritt noch eins draufzusetzen.
Am 18. November findet in Neibsheim das große Jubiläumskonzert statt. Was erwartet die Besucher dort?
Alina: Also, auf jeden Fall ziemlich viel. (lacht)
Dennis: Unsere erste Überlegung war, ob wir nicht einfach im kleinen Kreis feiern wollen, aber dann dachten wir: Nein, zehn Jahre Sudden Inspiration, da kann man auch ruhig was Großes machen. Unser Jubiläum wird ein riesiges Fest für die Leute, die uns unterstützen und Spaß an unseren Auftritten haben. Außerdem werden viele Special Guests anwesend sein, die wir durch die Zusammenarbeit im Rahmen unserer Projekte kennenlernen durften. Die Party soll eine Zeitreise durch zehn Jahre Sudden Inspiration werden.
Luca: Genau, ohne jetzt zu viel verraten zu wollen: Wir möchten bei unserem Jubiläum die Geschichte von Sudden Inspiration wieder aufleben lassen. Natürlich wird es auch ganz viel Party mit Essen, Trinken und Cocktails geben.
Zu guter Letzt: Was wolltet ihr euren Fans schon immer mal sagen?
Luca: Auf jeden Fall „danke“. Die Besucher unserer Konzerte sind ja erst der Grund, warum wir Spaß an dem haben, was wir machen. Und wir hoffen natürlich, dass das für unsere Fans genauso gilt.
Dennis: Ich finde, der Begriff „Fans“ klingt für mich immer noch so surreal. Es ist unglaublich, dass es tatsächlich Leute gibt, die regelmäßig zu unseren Auftritten kommen. Das ist natürlich toll, aber wir als Band sind ja nichts Besseres. Wir möchten auf Augenhöhe mit den Leuten gesehen werden, die uns unterstützen.
Niels: Genau. Also wenn ihr nach einem Auftritt mal Lust bekommt, mit uns zu reden, habt bloß keine Berührungsängste. Wir beißen ja nicht. (lacht)
Dennis: Ich bin auch schon gespannt, ob die Besucher genau so viel Spaß haben werden wie wir. Es ist einfach genial, wenn wir sehen, dass jemand unsere Musik genießt. Und damit meinen wir nicht nur die, die zu unseren Auftritten Party machen, sondern auch die, die sich einfach auf die Musik einlassen. Wir freuen uns immer, wenn Leute das wirklich zu schätzen wissen. Und es ist toll, wenn nach dem Konzert Menschen auf uns zukommen, die sich persönlich bei uns bedanken oder nach Autogrammen fragen. Immerhin ist das für uns nichts Selbstverständliches, nach zehn Jahren genauso wenig wie vor zehn Jahren.
Luca: …und in zehn weiteren Jahren wird es das ebenso wenig sein.
Mehr Infos gibt es unter www.suddeninspiration.net. Die Fragen stellte Redaktionspraktikantin Sina Willimek.
Autor:Sina Willimek aus Bretten |
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