Goethe: Reineke Fuchs
Freilichtaufführung der Badischen Landesbühne in Bretten

Foto: Sonja Ramm
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Bretten (kn) Johann Wolfgang Goethes bitterbös komische Tierfabel „Reineke Fuchs“ ist die diesjährige Freilichtaufführung der Badischen Landesbühne im Abendspielplan. Die Inszenierung von Arne Retzlaff wird in Bretten am Donnerstag, 27. Juli, um 20.30 Uhr im Hof der Johann-Peter-Hebel-Schule zu sehen sein.

Meister der Verstellung und Erfinder glänzender Lügengeschichten

Reineke Fuchs ist ein brillanter Betrüger, ein Meister der Verstellung, ein Erfinder glänzender Lügengeschichten und seit Urzeiten einer der charismatischsten Schelme der Weltliteratur. Er hat die Doppelmoral der Kirche und der Politik längst durchschaut. Im Staat von Löwe Nobel, dem König der Tiere, ist so manches faul. Unter dem Deckmantel von Recht und Gerechtigkeit herrscht hier das gnadenlose Gesetz von „fressen oder gefressen werden“ und jeder hofft, am Ende des Tages zu den Siegern zu gehören. Also spielt auch Reineke sein trickreiches Spiel und sorgt so für Unruhe beim Hoftag. Gewaltig sind die Anklagen, welche die Tiere gegen den abwesenden Fuchs vorzubringen haben: Diebstahl, Raub, Vergewaltigung und Mord! Mutig tritt Reineke vor den König und zündet ein rhetorisches Feuerwerk. Doch die Geschichten entpuppen sich als Lügen – es kommt zum Showdown. Aber Reineke Fuchs wäre nicht der, der er ist, wenn er am Ende nicht doch über alle triumphieren würde.

Herrschaftsstrategien und Machtstrukturen bis heute die gleichen

Die bitterböse und zugleich komische Tierfabel lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Dem Dichterfürst Goethe war sie seit Kindertagen vertraut. Als die Französische Revolution um 1792/1793 auf ihre blutigste Phase zusteuerte und alle herkömmliche Ordnung zusammenzustürzen drohte, bearbeitete er den Stoff. Enttäuschung und Wut über den Gang der Welt und die Nichtsnutze in der hohen Politik konnte er hier in Spiel und Anklage zugleich verwandeln. Die Herrschaftsstrategien und Machtstrukturen, die darin lustvoll bloßgelegt werden, sind zweifelsohne von Machiavelli bis Berlusconi, von Putin bis Trump in etwa die gleichen geblieben. Arne Retzlaff bringt Goethes „unheilige Weltbibel“ als opulentes Sommertheater auf die Freilichtbühne.

Mit: Martin Behlert, Madeline Hartig, Cornelia Heilmann, Markus Hennes, Thilo Langer, Nadine Pape, Lukas Maria Redemann, Tobias Strobel, Elena Weber, Inszenierung: Arne Retzlaff, Ausstattung: Stefan Weil

Donnerstag, 27. Juli 2023, 20.30 Uhr,
Bretten, Hof der Johann-Peter-Hebel-Schule, bei schlechter Witterung: Stadtparkhalle

Kartenvorverkauf:
Tourist-Info Bretten, Melanchthonstr. 3, 75015 Bretten,
Telefon: 07252.583710, E-Mail: touristinfo@bretten.de

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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