Serie des NABU Bretten zu Naturthemen
Frühlingsboten: Aurorafalter und Schaumkraut

Foto: Stefan Bosch

Region (sb) In einer Artikelserie will der NABU Bretten auf die Vielfalt der Natur und ihrer Lebewesen eingehen und den Leserinnen und Lesern der Brettener Woche/kraichgau.news näherbringen. Als Autor hat der NABU Stefan Bosch gewinnen können. Er ist einer der bekanntesten Arten- und Vogelexperten des NABU, der für seine Verdienste schon die höchste Auszeichnung des Naturschutzbundes, die Lina-Hähnle-Medaille, erhalten hat.

Rastlos auf der Suche nach Blüten

Wenn das Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis) blüht, fliegt der hübsche orange-weiße Aurorafalter (Antocharis cardamines). Von April bis Juni überzieht das Schaumkraut wegen seines oft massenhaften Auftretens feuchte Wiesen mit seinen unzähligen, kleinen Blüten mit einem zarten Hauch violett – und spielt im Lebenszyklus des Aurorafalters eine zentrale Rolle. Die kleinen Frühjahrsfalter fliegen von Anfang April bis Mitte Juni in nur einer Generation. Sie bevorzugen feuchte Lebensräume entlang von Waldwegen, Wiesenrändern, Bachufern, kleinen Feuchtgebieten und Naturgärten. Unverwechselbar sind die Männchen mit ihren orangeroten Vorderflügeln und ihrem Verhalten: Rastlos fliegen sie auf der Suche nach Blüten dicht über dem Boden umher und legen nur kurze Stopps zum Nektarsaugen ein. An Ufern und Saumstrukturen suchen sie mit regelrechten Kontrollflügen nach paarungsbereiten Weibchen und fliegen dabei alles an, was danach aussieht. Aurora-Weibchen sind unscheinbar weiß mit schwarzen Zeichen gefärbt und leicht mit Weißlingen zu verwechseln. Beide Geschlechter haben an der Hinterflügelunterseite eine olivgrüne Marmorierung, die der Tarnung beim Blütenbesuch dient.

42 Prozent der Falter gelten als ausgestorben

Pflanzen zur Ernährung und Eiablage sind neben dem Wiesenschaumkraut auch Knoblauchrauke, Pfeilkresse, Hornklee, Wiesenplatterbse und Zaunwicke. Aurora-Weibchen legen einzelne Eier unterhalb der Blüten ab, aus denen sich blaugrüne Raupen entwickeln, die sich von den Blüten und Schoten der Wirtspflanze ernähren. Sie verpuppen sich an Pflanzenstängeln und überdauern dort bis ins nächste Frühjahr als Gürtelpuppen. Aurorafalter haben ihre Flugzeit auf die Blüte des Schaumkrautes abgestimmt und sind in diesem kurzen Zeitfenster häufig zu beobachten. Auch wenn Aurorafalter in Deutschland weit verbreitet und nicht gefährdet sind, sollte das nicht darüber hinwegtäuschen, dass 63 Prozent der Tagfalterarten langfristig zurückgegangen sind und 42 Prozent als ausgestorben oder bestandsgefährdet gelten.

Weitere Folgen der Reihe Naturmomente finden Sie auf unserer Themenseite.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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