30 Jahre Bierbreuwer auf dem Peter-und-Paul-Fest
Mit Dinkelbier wird auf das Jubiläum angestoßen

Hopfen und Malz, Gott erhalt‘s! | Foto: Ina Illenberger
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Bretten (red) Selbst Gebrautes probieren und über den beliebten Hopfentrunk fachsimpeln: Dafür steht auch in diesem Jahr das Lager der Brettener Bierbreuwer auf dem Viehmarkt bereit. Dennoch ist es für den Verein kein Jahr wie jedes andere, denn seine erste Teilnahme am Peter-und-Paul-Fest jährt sich in diesem Jahr zum dreißigsten Mal. In dieser Zeit ist viel passiert: Aus 60 wurden über 700 Liter Bier, aus einer Schulküche eine professionelle Brauanlage und aus neun wurden 27 Mitglieder.

Ein Grundnahrungsmittel im Mittelalter: Bier

„Vor 31 Jahren saßen wir, natürlich während des Fests, bei einem Bier zusammen, als wir das Getränk in unseren Krügen genauer unter die Lupe nahmen: Hatte Bier nicht einen hohen Stellenwert im Mittelalter? War es nicht eines der meist konsumierten Getränke?“, erinnert sich Matthias Lorenz, Vorstand der Brettener Bierbreuwer von 1993 bis 2024. Er und seine Freunde waren schon jahrelang in anderen Gruppen aktiv, kannten das Fest also gut und erkannten, dass die Darstellung des Bierbrauens eine Bereicherung für das Fest sein würde. „Wir fanden schnell weitere Personen, die am Aufbau einer historischen Braugruppe interessiert waren“, fährt er fort. „Unsere Gruppe hat sich aus Freunden gegründet, die das Fest gemeinsam verbringen wollten.“

Von der Schulküche zur eigenen Brauanlage

Am Anfang stand die Recherche: Durch Schriftverkehr mit Brauereien und Schulen (zum Beispiel Hoepfner in Karlsruhe oder die Brau-Schulen in Ulm und Weihenstephan), durch Museumsbesuche und mit Hilfe von Büchern bereiteten sich die neun Gründungsmitglieder auf die Praxis, das Peter-und-Paul-Fest 1994, vor. „Damals hatten wir um die 40 Liter im Ausschank“, berichtet Lorenz. Im Vergleich dazu: In diesem Jahr wird die Gruppe über 700 Liter ausschenken. Neben der Biermenge hat sich auch das Brauen stark verändert. So wurde im ersten Jahr noch in einer privaten Küche gebraut, später in der Schulküche der Max-Planck-Realschule. „Damals gab es eine Sorte Bier, insgesamt 60 bis 80 Liter. Wir rührten die Maische von Hand, oft stundenlang. Wer nicht aktiv mit Brauen beschäftigt war, reinigte Bügelflaschen für das anschließende Abfüllen oder kochte für die Gruppe“, erinnern sich die Gründungsmitglieder Corina Kurz und Michael Hagmann. Inzwischen übernimmt die Brauanlage viele der einst mühsamen Aufgaben im Brauprozess. Mittlerweile erinnert zum Beispiel ein Sprachassistent daran, wann der nächste Schritt erfolgen muss. Währenddessen werden die Gärbottiche und Fässer gereinigt, aber auch das gesellige Beisammensein gehört mittlerweile zum jährlichen Bierbrauen am Karfreitag und -samstag.

Vorstandswechsel nach 30 Jahren

Die Brettener Bierbreuwer sind in diesem Jahr erstmals mit Jacqueline Dörr als 1. Vorständin auf dem Fest vertreten. Sie löst Matthias Lorenz ab, der die Gruppe seit 1993 leitete und in der Vereinigung Alt-Brettheim vertrat. „Wir sind Matthias unheimlich dankbar für all die Zeit und Hingabe, mit der er die Bierbreuwer über all die Jahre geleitet hat”, sagt die neue Vorständin. Glücklicherweise bleibt er den Bierbreuwern zusammen mit seiner Frau Martina als Mitglied erhalten. Neu ist auch, dass es einen zweiten Vorstandsposten gibt. Hierauf wurde Hannah Bordne gewählt. Zwei Frauen an der Spitze der Bierbreuwer, das passt aus historischer Sicht sehr gut: „Im Mittelalter gehörten Backen und Brauen unabdingbar zusammen und beides war Frauensache”, erklärt Dörr.

Besondere Sorte zum Jubiläum

Wie schon seit vielen Jahren warten im Lager der Brettener Bierbreuwer auf dem Viehmarkt von Freitag- bis Sonntagabend zwei Sorten Selbstgebrautes auf probierfreudige Besucher – auf Spendenbasis. „Dieses Jahr haben wir 365 Liter Pilsner Urquell im Ausschank und 345 Liter Dinkelbier”, sagt Martin Hofmann, einer der Brauer der Gruppe. Die Gruppe habe sich bewusst für Dinkelbier entschieden, um in diesem besonderen Jahr auch eine Premiere im Ausschank zu feiern. Neben dem Bier wartet auch die eine oder andere Überraschung auf die Besucher, kündigen die Bierbreuwer an. Doch eines trübt die Vorfreude immer ein wenig: Krüge, die geklaut werden. Der Ausschank erfolgt auf Spendenbasis, auch wird kein Pfand für die Krüge verlangt und dennoch gehen jedes Jahr viele Krüge verloren. Für die Gruppe auch ein finanzielles Ärgernis. Insgesamt überwiege aber die Vorfreude, da ist sich die Gruppe einig: „Wir freuen uns sehr auf den Besuch der Bierliebhaber und Interessenten in diesem Jahr bei uns auf dem Viehmarkt.”

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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